Rendering: ARE/Signa/k18

Was Stadtentwicklung und den Umgang mit wertvollem Boden betrifft, ist das grundsätzlich nicht die schlechteste Idee. Eine Asphaltfläche direkt bei der U1-Station Kagran, die bis Anfang 2018 als kostenloser Parkplatz für bis zu 400 Autos verwendet wurde, wird aktuell zu einem neuen Stadtteil umgestaltet. Auf fast derselben Fläche befinden sich künftig gleich sechs Gebäude – darunter zwei Hochhäuser mit 110 und 153 Metern Höhe.

Der ehemalige Großparkplatz bei der U1-Station Kagran. Bis vor wenigen Jahren konnten hier bis zu 400 Autos kostenfrei parken.
Foto: Signa

Der geplante Nutzungsmix reicht von Wohnungen, Büros, Hotel und Gastronomie bis zu Nahversorgern. Dazu kommt eine Tiefgarage auf drei Untergeschoßen mit rund 500 Stellplätzen – die aber nicht mehr kostenlos sind. Sozialwohnungen, das sollte auch dazugesagt werden, gibt es hier nicht. Gebaut wird seit Anfang 2019.

So soll der Komplex einmal aussehen. Der erste Bauteil inklusive dem linken Wohnturm soll Mitte 2022 fertig sein.
Rendering: ARE/Signa/k18

Umgesetzt wird das "Vienna TwentyTwo" genannte Projekt im 22. Bezirk auf rund 15.000 Quadratmetern Grundfläche von Austrian Real Estate (ARE) und René Benkos Signa. Die Eishockey-Arena der Vienna Capitals sowie das Donau Zentrum befinden sich in unmittelbarer Nähe. Das erste Hochhaus bei der Siebeckstraße, das bereits weithin sichtbar ist, hat mit 110 Metern die geplante Höhe schon erreicht. Die Fertigstellung dieses Wohnturms mit 34 Obergeschoßen ist für Mitte kommenden Jahres geplant. Der Zugang soll über einen mit Bäumen begrünten Vorplatz führen.

300 Eigentumswohnungen werden umgesetzt, am Dach wird sich ein Pool samt Terrassenlandschaft befinden. Die Kaufpreise sind freilich kein Lercherl, wie ein Blick auf die Homepage des Projekts verrät: Ganz oben ist eine 72 Meter große Dreizimmerwohnung mit 786.000 Euro angeführt. Im 19. Stock sind noch 50 Quadratmeter um knapp 400.000 Euro zu haben.

Bezirksamt Donaustadt übersiedelt

Ebenfalls Mitte kommenden Jahres soll das Vier-Sterne-Hotel der Austria-Trend-Hotels-Marke Bassena mit 200 Zimmern eröffnen. Dazu kommt ein weiterer Bauteil mit 223 sogenannten Serviced Apartments inklusive Concierge im Eingangsbereich: Dieses 43 Meter hohe Gebäude wird auch Mitte 2022 fertiggestellt.

Zur ersten Bauphase gehört als viertes Objekt zudem ein achtstöckiges Bürogebäude: Hierher wird das Magistratische Bezirksamt der Donaustadt als Mieter übersiedeln, geplant ist der Umzug 2022. Vorerst ist der Vertrag auf 15 Jahre befristet. Auch das Melde- und Standesamt werden hier untergebracht sein.

Zum Projekt, das von Delugan Meissl Associated Architects geplant wurde, kommen dann noch zwei weitere Gebäude. Die Fertigstellung des zweiten Bauteils ist für Ende 2024 oder Anfang 2025 geplant. Der mit 24 Metern kleinste Bau beherbergt vor allem Büros, darüber hinaus sind Flächen für Handel- und Dienstleistungen vorgesehen.

Vor der Erste Bank Arena wird dann der 155-Meter-Turm errichtet. Hier ist eine Mischnutzung vorgesehen: 13 Geschoße für Büros, die oberen 25 Geschoße für insgesamt 350 Wohneinheiten. Dazwischen sind Frei- und Gemeinschaftsflächen geplant, etwa ein Jugendspielraum samt kleinem Spielplatz im Freien. In den ersten drei Geschoßen könnte zudem noch ein Bankinstitut unterkommen, eine Gewerbefläche ist für Gastronomie vorgesehen.

Der 110-Meter-Wohnturm soll 2022 fertig sein. Das 150-Meter-Hochhaus ist bis Anfang 2025 geplant.
Foto: Stefan Seelig

Wohnhochhäuser schießen aus dem Boden

Neben Vienna TwentyTwo schießen in Wien derzeit nach Jahren der Entwicklung auffällig viele Wohnhochhäuser aus dem Boden wie Schwammerln, die zum überwiegenden Großteil Apartments der gehobenen oder Luxus-Kategorie beherbergen werden: Von der Tangente aus gut zu sehen sind etwa die drei rund 100 Meter hohen Triiiple-Türme am Donaukanal. Neben rund 500 Wohnungen gibt es im dritten Hochhaus 670 weitere kleine Apartments. Der in Bau befindliche Marina Tower bei der Praterbrücke im zweiten Bezirk hat mit 140 Metern bereits seine Höhe erreicht: 511 Eigentumswohnungen werden insgesamt errichtet.

Danube Flats wird höchster Wohnturm Österreichs

Übertroffen wird der Marina Tower künftig vom Projekt Danube Flats bei der Reichsbrücke: Dieses Hochhaus wird 180 Meter hoch und wäre nach seiner Fertigstellung der höchste Wohnturm Österreichs. Die Hochbauarbeiten haben bereits begonnen, die Fertigstellung der rund 500 Eigentumswohnungen ist derzeit 2024 geplant. Im nahen 110 Meter hohen DC Tower 3 entstehen bis zum kommenden Jahr 832 Zimmer für Studierende. Auch das Projekt Taborama im Nordbahnhofareal (213 Wohneinheiten) wird 2022 fertig. (David Krutzler, 2.9.2021)