"Es ist eine große Freude, dass nachdem das Jüdische Museum Wien mit der großzügigen Schenkung des Ephrussi-Familienarchivs bedacht worden ist, wir mithelfen konnten, eine Rückstellung dieses Bildes zu erreichen", so Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums.

Foto: Heribert Corn

Wien – Zwei Jahre nach der Empfehlung durch den Kunstrückgabebeirat hat das Heeresgeschichtliche Museum (HGM) nun das Gemälde "Lagerszene aus dem Jahre 1848 in Italien" von Franz Adam aus der Sammlung Ephrussi restituiert. Das Jüdische Museum Wien nahm das Werk stellvertretend für die Erben entgegen, wie am Mittwoch in einer Aussendung mitgeteilt wurde.

Dass es zur nunmehrigen Restitution kam, ist einer Ausstellung des Jüdischen Museums zu verdanken, die sich 2019 mit der Familie Ephrussi auseinandersetzte. Während der Forschungsarbeit zur Schau wurden die Kuratoren Gabriele Kohlbauer-Fritz und Tom Juncker darauf aufmerksam, dass das Gemälde "Lagerszene aus dem Jahre 1848 in Italien" im HGM laut einem Bescheid von 1948 hätte restituiert werden sollen, was jedoch nicht geschehen war.

Tanner bedankte sich für Lösung

Die Nachforschungen ergaben, dass das HGM 1950 ein Gemälde von August Pettenkofen – ebenfalls aus dem Besitz der Familie Ephrussi – für die Ausfuhr sperren lassen wollte. Jenes Gemälde war jedoch bereits an Iggie Ephrussi restituiert worden, sodass der damalige Präsident des Bundesdenkmalamts laut einer Aktennotiz dem HGM anstelle des Pettenkofen-Gemäldes die Sperrung des Franz Adam-Gemäldes zusicherte. Da der Erwerb des Adam-Gemäldes "in einem engen zeitlichen und sachlichen Zusammenhang mit dem Verfahren über die Ausfuhr des Gemäldes von Pettenkofen" stand, empfahl der Kunstrückgabebeirat die Restitution des Gemäldes an die Erben nach Viktor Ephrussi.

"Es ist eine große Freude, dass nachdem das Jüdische Museum Wien mit der großzügigen Schenkung des Ephrussi-Familienarchivs bedacht worden ist, wir mithelfen konnten, eine Rückstellung dieses Bildes zu erreichen. Dies ist auch der ausgezeichneten Forschungsarbeit unseres Teams zu verdanken, das die Geschichte dieses Bildes ermittelt hat", wurde Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums, in der Aussendung zitiert. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bedankte sich bei Spera für die nunmehrige Lösung.

Von den unzähligen Besitztümern Viktor Ephrussis seien auch heute noch viele verschollen, darunter 19 Gemälde einer damals ungefähr 70 Werke umfassenden Sammlung. Das Gemälde "Lagerszene aus dem Jahre 1848 in Italien" wird ab 19. November in der Ausstellung "The Hare with Amber Eyes" im Jewish Museum New York zu sehen sein. (APA, 1.9.2021)