Die App zum Grünen Pass: anfänglich massiv kritisiert, aber auch viel genutzt.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Der Spott war bei vielen Kommentatoren schnell zur Hand: Da bringt das Gesundheitsministerium mit ein paar Wochen Verspätung im Juni endlich eine offizielle App heraus, und dann fehlen dieser essenzielle Funktionen, die dann noch dazu ein privater Softwareentwickler innerhalb weniger Stunden selbst programmiert hat. Die Rede ist von der Integration des Grünen-Pass-Zertifikats in die Apple Wallet sowie damit kompatible Lösungen.

Nachgefragt

Im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage wollten denn auch Neos wissen, wie es zu diesem augenscheinlichen Missverhältnis kommt. Einige Wochen später gibt es nun eine offizielle Antwort von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, die all jene, die auf eine direkte Anbindung an entsprechende Wallet-Lösungen hoffen, aber wenig Freude bereiten wird.

Demnach sei eine Apple-Wallet-Integration für die offizielle App zum Grünen Pass auch weiterhin nicht geplant. Allerdings hat man dafür auch einen guten Grund, und der nennt sich Datenschutz. Die Grüne-Pass-App sei nämlich von Grund auf so konzipiert, dass hier alle Daten ausschließlich lokal verarbeitet und nicht an irgendwelche Server weitergegeben werden. Immerhin gehe es dabei um sensible Gesundheitsdaten. Genau das könne aber bei der Nutzung von Apple Wallet und Co, die an die Cloud-Dienste der jeweiligen Anbieter angebunden sind, nicht garantiert werden.

Hinweis

Damit gibt es nun eine offizielle Antwort auf diese Frage, ganz neu ist diese Erkenntnis allerdings nicht. So hatte schon Fabian Pimminger, also der Programmierer der erwähnten inoffiziellen Apple-Wallet-Anbindung, von Anfang an auf das Thema der iCloud-Synchronisierung hingewiesen. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass die EU ihren Mitgliedsländern ebenfalls zur Entwicklung eigener Apps statt zur Wallet-Integration rät.

Kostenfrage

In der Anfragebeantwortung liefert Mückstein aber noch weitere Informationen rund um die App. Demnach beliefen sich Kosten für die Entwicklung in Summe auf 55.000 Euro, das inkludiere sowohl interne als auch externe Leistungen. Die gesamte Entwicklungsdauer gibt man mit rund 120 Arbeitsstunden an.

Die offizielle App für den Grünen Pass mag anfänglich für zahlreiche Diskussionen gesorgt haben, erfolgreich ist sie aber trotzdem. Mitte August hieß es im Rahmen der Freigabe des letzten großen Updates, dass zu diesem Zeitpunkt bereit 2,5 Millionen Downloads der App vorgenommen wurden. Für die Entwicklung ist das Bundesrechenzentrum im Auftrag des Gesundheitsministeriums zuständig. (Andreas Proschofsky, 2.9.2021)