Dass der E-Euro bald kommt, wird konkreter: Im Juli hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine zweijährige Untersuchungsphase für den digitalen Euro eingeläutet. Die meisten von uns zahlen jedoch bereits mit Karte und überweisen per Banking-App, haben im Alltag also nur mit Online-Transaktionen zu tun und in der Pandemie vermutlich kaum mit Bargeld hantiert. Was wäre denn überhaupt das Neue an einem digitalen Euro, an dem die EZB basteln möchte?

"Mit dem digitalen Euro erlangt Europa eine gewisse Souveränität zurück", sagt Philipp Sandner, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management und Leiter des Frankfurt School Blockchain Center. Damit könnte die Europäische Union eine eigene, digitale Zahlungsinfrastruktur herstellen, ohne auf Kreditkartenunternehmen angewiesen zu sein, sagt der Wirtschaftswissenschafter im STANDARD-Podcast "Edition Zukunft".

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Eine Frage der Zeit

Früh dran ist die EZB mit dem Wunsch nach einer europaweit einheitlichen digitalen Währung nicht, denn auch die chinesische, US-amerikanische und schwedische Zentralbank planen bereits jeweils eigene digitale Währungen. Zudem werden Kryptowährungen immer mehr akzeptiert und in El Salvador vielleicht sogar bald staatliches Zahlungsmittel. Läuft die EZB damit einem Zug hinterher, der schon abgefahren ist?

Zumindest zu spät "aufs Radar gepackt" hat sie das Thema, sagt Sander. Und welche Risiken birgt der digitale Euro zudem? Haben wir Hackerangriffe oder die technische Überwachung unserer Finanzen durch die Notenbank zu fürchten, wie das kritische Stimmen etwa dem E-Yuan, Chinas digitaler Währung, vorwerfen?

Darüber spricht der Wirtschaftswissenschafter im Podcast und erklärt außerdem, wie lange es dauern wird, bis der digitale Euro tatsächlich einsatzbereit ist und man damit im Supermarkt oder einer Bar bezahlen kann, wie die Wallet, also die digitale Geldbörse, funktioniert, was ihn von Kryptowährungen wie Bitcoin unterscheidet und ob wir vielleicht bald kein Bargeld mehr nutzen werden. (Allegra Mercedes Pirker, 3.9.2021)