Die Rechtfertigungsversuche von Ralf Herwig (re.) hinsichtlich des Datenlecks erscheinen Experten wenig glaubwürdig.

Foto: Land Tirol/Berger

Innsbruck – Nachdem DER STANDARD und ORF Tirol am Mittwoch publikgemacht haben, dass mehr als 24.000 positive PCR-Testergebnisse mitsamt personenbezogenen Patientendaten aus Tirol durch unsachgemäßen Umgang an die Öffentlichkeit gelangten, wurde nun die Staatsanwaltschaft aktiv. Man prüfe ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz.

Gemäß Recherchen dieser Zeitung war es der in die Kritik geratene, ehemalige Geschäftsführer der HG Lab Truck, Ralf Herwig, der am 10. August 2021 diese Daten offenbar ungesichert per E-Mail an einen externen IT-Techniker verschickt hatte. Unklar ist, warum Herwig überhaupt noch Zugriff auf diese Daten hatte. Das Land Tirol hatte im Mai 2021 erklärt, man hätte die Zusammenarbeit mit ihm beendet.

Widersprüchliche Erklärungsversuche

Herwig selbst rechtfertigt sich damit, Opfer eines "Hackerangriffs" geworden zu sein. Ein Sprecher der HG Pharma, Muttergesellschaft der HG Lab Truck, erklärte wiederum, Herwig habe diese Daten gar nicht per E-Mail verschickt. Beide Erklärungsversuche erscheinen widersprüchlich, Experten erachten sie als unglaubwürdig.

Für die Betroffenen des Datenlecks – also alle Tiroler mit positivem PCR-Testergebnis zwischen Jänner und Juni 2021 – bietet eine Rechtsanwaltskanzlei nun die Möglichkeit einer Sammelklage an. (ars, 2.9.2021)