Veränderungen habe es im Wiener Augarten bereits viele gegeben, sagt Alexander Nikolai, Bezirkschef der Leopoldstadt, in einer Aussendung. Was nun für den Park, der sich zwischen zweitem und 20. Bezirk befindet, angedachten wird, missfällt dem SPÖ-Politiker allerdings.
Was geplant ist
Wie berichtet gibt es Überlegungen zur Umgestaltung der sechseckigen Grünfläche nordwestlich des markanten Flakturms, wie die Direktorin der für den Park zuständigen Bundesgärten dem STANDARD bestätigte. Konkret wird überlegt, den Platz in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen. In der Kaiserzeit hätten auf dem Platz Konzerte stattgefunden.
Die Grünen befürchten, dass für diese Umgestaltung rund 50 Bäume gefällt werden müssten – denn die dortige Allee wurde erst nachträglich angelegt. Gleichzeitig stehe zur Disposition, den Platz mit Einbauten und Anschlüssen für Strom oder Wasser auszustatten. Damit wäre die Fläche auch für Veranstaltungen in dem Freizeitareal – eine Art Eventzone – zu verwenden.
Bezirksvorsteher kritisch
"Frühere Zustände sollten jedoch nur dann wiederhergestellt werden, wenn dies die Qualitäten der Anlage verbessert. Das Fällen von gesunden Alleebäumen gehört definitiv nicht dazu", sagt Nikolai. Er habe mit der Burghauptmannschaft – sie ist Projektträger – Kontakt aufgenommen und um nähere Informationen ersucht. Er lehne eine Verbauung von Grünflächen für Veranstaltungszonen ab, begrüße allerdings Projekte der Bundesgärten im Augarten wie die Revitalisierung der Schüsselwiese und des Sängerknabenparterres.
Grüne sehen schleichende Privatisierung
Auch Bezirksvorsteher-Stellvertreter Bernhard Seitz (Grüne) sieht die Pläne – die laut der Direktorin der Bundesgärten noch völlig offen sind – kritisch: "Der Augarten darf nicht zur Eventzone verkommen, der wertvolle Baumbestand des Augartens muss erhalten bleiben." Der Augarten sei ein "unentbehrlicher und wertvoller Grünraum für alle Wienerinnen und Wiener", sagt Seitz. "So wie die Kaiserwiese wird auch der Augarten schleichend privatisiert und immer mehr Grünraum zerstört. Das können wir nicht einfach so hinnehmen." Der öffentliche Raum gehöre nämlich allen und müsse auf sinnvolle Weise zugänglich sein. (red, 3.9.2021)