Die litauische Botschaft in Peking wird weiterarbeiten, die Botschafterin kehrt allerdings für Konsultationen nach Vilnius zurück.

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Peking/Vilnius – Litauen hat wegen diplomatischer Spannungen mit China seine Botschafterin aus Peking zu Konsultationen zurückberufen. Die Diplomatin werde am 4. September nach Vilnius zurückkehren, teilte das Außenministerium des EU- und Nato-Landes am Freitag mit. Grund dafür sie eine Erklärung Chinas vom 10. August. Litauens Botschaft in Peking werde aber im normalen Modus weiterarbeiten, hieß es in der knappen Mitteilung.

Konflikt um taiwanesische Vertretung

China hatte im August seinen Botschafter abgezogen, nachdem Taiwan angekündigt hatte, eine Landesvertretung in Litauen zu eröffnen. "Die chinesische Regierung spricht sich kategorisch gegen diesen Schritt aus", hieß es damals aus dem Außenministerium. Zugleich forderte Peking damals auch Litauen dazu auf, seinen Botschafter aus Peking abzuziehen.

Peking sieht das demokratische Taiwan, das sich 1949 vom Festland abspaltete, als abtrünnige Provinz und nicht als unabhängigen Staat an und versucht es international zu isolieren. Die Volksrepublik lehnt jede Form formeller Beziehungen anderer Länder mit Taiwan ab. Nur 15 Staaten weltweit erkennen Taiwan an und müssen dafür auf diplomatische Beziehungen zu China verzichten.

Taiwan lobt Litauen

"Taiwan ist eine Demokratie, wir wollen mit anderen Demokratien kooperieren und uns dem Ausbau des Autoritarismus entgegenstellen", sagte Taiwans Außenminister Joseph Wu jüngst im STANDARD-Interview. Er fordert in dieser Hinsicht mehr europäisches Engagement – und auch mehr Unterstützung für Litauen, das auch von Russland und Belarus unter Druck gesetzt wird. (APA, dpa, 3.9.2021)