Samsung gehört in Hinblick auf die Update-Versorgung noch zu den besten Android-Herstellern. Gesetzgebern ist aber auch das noch viel zu wenig.

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Während Apple bei seinen iPhones gerade wieder einmal demonstriert, wie lange ein Smartphone-Hersteller Updates liefern kann, der Hard- und Software vollständig in einer Hand hat und noch dazu den nötigen Willen besitzt, sieht die Realität in der Android-Welt etwas anders aus. Die derzeit von Samsung versprochenen vier Jahre Sicherheitsaktualisierung sind da schon das Höchste der Gefühle.

Eine Realität, die zuletzt auch verstärkt das Interesse der Gesetzgeber erregt hat. Immerhin kann es alleine schon aus ökologischen Gründen nicht sein, dass die Nutzer bereits nach zwei, drei Jahren vollständig funktionsfähige Geräte wegwerfen, nur weil der Hersteller keine Lust mehr darauf hat, sich um Sicherheitsaktualisierungen zu kümmern – oder alternativ ein höheres Risiko für ihre privaten Daten in Kauf nehmen müssen. Trotz dieser Praxis hat sich in der Realität recht wenig getan, das könnte sich nun ändern.

Druck machen

Die deutsche Bundesregierung will Smartphone-Hersteller zu einer erheblich längeren Softwarepflege zwingen. Gegenüber dem "c't Magazin" bestätigt eine Sprecherin des Bundeswissenschaftsministeriums diesbezügliche Pläne. Für einen Zeitraum von mindestens sieben Jahren nach dem Marktstart müssten dann Sicherheitsaktualisierungen geliefert werden. Ob es dazu wirklich kommt, wird allerdings noch von Verhandlungen mit der EU-Kommission abhängen, in die Deutschland aber mit diesem Ziel eintreten wird.

Doch selbst wenn sich die deutsche Regierung hier nicht durchsetzt, so zeichnet sich doch ab, dass es nach Jahren leerer Versprechungen auf europäischer Ebene endlich Ernst werden könnte mit einer Update-Verpflichtung. So waren erst vor wenigen Tagen Pläne der Kommission bekannt geworden, künftig ein Minimum von fünf Jahren an Sicherheitsaktualisierungen und drei Jahren Funktionsupdates vorzuschreiben. Zudem sollen Smartphone-Hersteller auch verpflichtet werden, für denselben Zeitraum Ersatzteile anzubieten, bei Tablets drängt man sogar zu sechs Jahren. Es soll auch garantiert werden, dass der Preis für diese Ersatzteile "angemessen" bleibt, also irgendwann nicht mehr erhöht werden darf.

Widerspruch

Bei den Smartphone-Herstellern stoßen solche Pläne wenig überraschend auf geringe Begeisterung, würde ihnen doch das einiges an Zusatzkosten bescheren. Der Industrieverband Digitaleurope, der unter anderem Apple, Samsung und Huawei vertritt, schlägt stattdessen eine Verpflichtung auf Sicherheitsaktualisierungen für drei Jahre und Funktions-Updates auf zwei Jahre vor. Das würde allerdings selbst in der Android-Welt nur wenig am Status quo ändern. Die Ersatzteilpflicht sollte wiederum nur auf wenige Komponenten wie Display und Akku beschränkt bleiben, meint Digitaleurope. (apo, 3.9.2021)