Abba 2021 – nach 40 Jahren gibt es ein neues Album, 2022 Konzerte mit Abbataren, Hologrammen der Band.

Foto: Universal Music

Abba sind wieder da. Diese Nachricht geht seit zwei Tagen über alle Kanäle, und es stimmt: Die schwedische Popband veröffentlicht im Herbst tatsächlich ein neues Album. Andererseits – Abba waren nie weg, sie waren bloß nicht aktiv. Doch als immens erfolgreiches Fixgestirn der Popmusik läuft ihre Musik pausenlos in den Evergreens- und Superhits-Programmen, in Filmen, Dorf- und Urlaubsdiscos, auf Oldies- und 70s-Partys oder in entsprechenden Musicals.

Zu nachhaltig ist der Kanon, den das Quartett zwischen 1972 und 1982 geschaffen hat. Mit Songs wie Dancing Queen, Mamma Mia, SOS, Money Money Money, Fernando, The Winner Takes ist All ... man müsste die letzten 50 Jahre in einem Erdloch ohne Strom verbracht haben, um sie nicht zu kennen. Diese und mindestens zehn andere, genauso bekannte. 150 Millionen Platten soll die Band verkauft haben.

Abba waren und sind Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad. Die Initialen ihrer Vornamen bilden den Bandnamen. Anni-Frid und Agnetha waren die Sängerinnen und Blickfänge, Björn und Benny die im Hintergrund werkenden Musiker und Songschreiber, die neben ihrer professionellen auch private Beziehungen unterhielten. Als die Amore erkaltete, zerbrach kurz darauf die Band.

Doch ihre acht Studioalben begründeten eine Legende, vor der sich selbst artfremde Bands verneigt haben. Etwa die Abba-Landsleute The Leather Nun, die Gimme Gimme Gimme (A Man After Midnight) als schwules Mopedrocker-Epos interpretierten. Oder die Supergroup P mit Johnny Depp, Michael Stipe und Gibby Haynes, die ein drogenverseuchtes Dancing Queen eingespielt haben. Auch Acts wie Erasure, Sinead O‘Connor oder Portishead vergingen sich ehrfürchtig an Abba.

Reunions waren zwar öfter im Gespräch, Text- und Englischschwächen wurden als unüberwindbare Hürden genannt, von der Unlust ganz zu schweigen. Daneben betriebene Solokarrieren waren durchaus erfolgreich, erhielten jedoch nie die Aufmerksamkeit von Abba. Aber jetzt ist es so weit, und 2022 soll sogar ein Live-Event stattfinden, allerdings bloß mit sogenannten Abbataren, Hologrammen der Gruppe.

Die dafür verwendeten Bilder stammen aus der goldenen Ära, denn die Mitglieder sind heute alle über 70 Jahre alt: Agnetha 71, Björn 76, Benny 74 und Anni-Frid 75. Da turnt man nicht mehr selbst im glitzernden Strampelanzug beineschwingend über die Bühne. Man lässt die Technik tanzen. (Karl Fluch, 3.9.2021)