Vereinzelt wurden in den USA schon Personen ein drittes Mal geimpft. Nun soll aber mit einer größeren Kampagne noch zugewartet werden.

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Washington – Leitende Gesundheitsbeamte rieten dem Weißen Haus am Donnerstag (Ortszeit), mit einer bevölkerungsweiten Drittimpfung noch zuzuwarten, berichtet die "New York Times". Die Datenlage sei noch zu dürftig, um eine derartige Empfehlung für die Allgemeinbevölkerung abgeben zu können.

Janet Woodcock, Vertreterin der Food and Drug Administration (FDA), sowie Rochelle P. Walensky vom Center for Disease Control and Prevention (CDC) erklärten in einem Gespräch, dass ihre jeweiligen Behörden erst in den kommenden Wochen genauere Empfehlungen zu Drittimpfungen abgeben werden können. Womöglich wird es nur eine Empfehlung für Drittimpfungen mit dem Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer geben, und auch dabei eingeschränkt auf bestimmte Personengruppen.

Ursprünglich landesweite Drittimpfungen ab September geplant

"Wir haben immer gesagt, dass wir der Wissenschaft folgen werden", sagte ein Sprecher des Weißen Hauses angesprochen auf die neuen Empfehlungen. Die Regierung erwarte eine vollständige Überprüfung und Empfehlung von Drittimpfungen, auch Boosterimpfungen genannt.

Vor knapp drei Wochen verkündete Präsident Biden, dass ab 20. September US-Amerikanerinnen und -Amerikaner, die vor mehr als acht Monaten ihre zweite Impfdosis erhalten haben, den Drittstich bekommen sollen. Damit will man die Ausbreitung der gefährliche Delta-Variante des Coronavirus bekämpfen. Aktuell verzeichnen die USA teilweise mehr als 1.500 Corona-Tote pro Tag.

Kritik an fixem Impfstart ohne Datengrundlage

Sowohl Woodcock als auch Walensky haben die Drittimpfungen bisher öffentlich befürwortet, wie die "New York Times" berichtet. Woodcock habe aber im Privaten bereits früher gesagt, es sei riskant, einen Termin für den Start der Drittimpfungen festzulegen, bevor die Regulierungsbehörden sich die Daten genau angesehen haben.

Für die Verzögerung gibt es mehrere Gründe. Zunächst müssten die zuständigen Kontrollbehörden etwa bei dem Vakzin des Herstellers Moderna noch die genaue Dosis für eine Drittimpfung ermitteln, der Hersteller Johnson und Johnson hat den Behörden noch gar keine Daten zur Verfügung gestellt. Auch aus Israel, wo schon alle über Zwölfjährigen den dritten Stich bekommen, hat die FDA noch keine Daten erhalten, die die Behörde selbst untersuchen könnte.

Die voreilige Verkündung von einem Start der Drittimpfungen geht auch an der Behörde selbst nicht spurlos vorbei. Mehrere Mitglieder des Führungspersonals der FDA verließen die Behörde jüngst während dieser kritischen Phase. (lew, 3.9.2021)