Leo Windtner hat und nimmt auch keinen Einfluss.

Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Wien – Am Montag steht im österreichischen Fußballbund (ÖFB) eine mehr oder weniger richtungsweisende Sitzung des Wahlausschusses an. Es könnte geklärt werden, wer am 17. Oktober Nachfolger des scheidenden Präsidenten Leo Windtner (71) wird. Stimmberechtigt sind die neun Landeschef und vier Vertreter aus der Bundesliga, also 13 Personen. Eine relative Mehrheit reicht. Die Liga gibt ihre Stimmen meist geschlossen einem Kandidaten (von einer Kandidatin ist keine Rede), hat also gar nicht so wenig Einfluss.

Hinter den Kulissen wird diskutiert und auch diskreditiert, im Verbandsfußball sind Machtspielchen üblich. Stand der Dinge gibt es drei Bewerber. Zunächst den burgenländischen Verbandschef Gerhard Milletich (65) und den Immobilienunternehmer Roland Schmid (45), der 2019 Rapid-Präsident werden wollte. Es ist pikant, dass ausgerechnet Ex-Rapid-Boss Michael Krammer (61, Telekombranche) ins Windtner-Nachfolgespiel gebracht wurde. "Wen man es will, warum nicht", sagte Krammer, der Schmidt bei Rapid verhindert hatte, indem er eine Wahlempfehlung für den späteren Sieger Martin Bruckner abgab.

Was gegen Milletich spricht – er wäre die interne Lösung –, ist nicht zuletzt sein fortgeschrittenes Alter. 65 passt nicht ganz zum angekündigten Generationswechsel. Fix ist, dass ÖFB-Präsident in den nächsten vier Jahren ein ehrenamtlicher Job bleibt. Selbstverständlich geht es auch um Parteipolitik.

Der ÖFB ist traditionell türkis (vormals schwarz), Milletich wird SPÖ-Nähe nachgesagt. Anderseits gab es in der Vorzeit auch schon rote Präsidenten, Karl Sekanina oder Beppo Mauhart. Krammer wäre zwar ein Grüner (Rapid), aber die ÖVP könnte mit ihm wohl gut leben.

Pangl: "Dränge mich nicht auf"

Sicher kein Kandidat ist Georg Pangl. Der niederösterreichische Verbandschef Johann Gartner hatte den 56-jährigen Burgenländer in einem Alleingang gefragt, ob er sich vorstellen könne, dem Fußballbund vorzustehen. Pangl, rund 35 Jahre im Fußballgeschäft tätig (mit Erfolg), konnte. Er legte ein Konzept vor. Die anderen Landeschefs lehnten Pangl ohne Kenntnis des Konzepts ab. Sie meinten, dass dies mit der Firma Pangl Football Group nicht vereinbar sei. Pangl: "Ich sehe das nicht so, soll aber sein. Ich bin niemandem böse, dränge mich nicht auf."

Wolfgang Bartosch (steirischer Verbandsboss) ist Vorsitzender des Wahlausschusses: "Ich gehe davon aus, dass wir alles geordnet über die Bühne bringen." Sollte man sich am Montag auf keinen Kandidaten einiger, hielte man am 11. September Hearings ab. Windtner selbst mischt sich in die Nachfolgefrage übrigens überhaupt nicht ein. (hac, 5.9.2021)