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Saadi Gaddafi bei einer Anhörung vor einem libyschen Gericht.

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Tripolis – Ein Sohn des libyschen Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi ist aus einem Gefängnis in der Hauptstadt Tripolis entlassen worden. Wie es am Sonntagabend aus libyschen Justizkreisen hieß, ist Saadi Gaddafi auf Empfehlung des Generalstaatsanwalts in Freiheit gesetzt worden. Zum Aufenthaltsort des 47-Jährigen gab es zunächst keine offiziellen Informationen. Lokalen Medien zufolge hat Gaddafis drittältester Sohn das Land bereits Richtung Türkei verlassen.

Laut dem Büro des Generalstaatsanwalts hatte dieser bereits "vor mehreren Monaten" die Freilassung gefordert, "sobald alle erforderlichen Bedingungen erfüllt sind". Saadi Gaddafi stehe es frei, im Land zu bleiben oder auszureisen.

Playboy-Leben

Saadi Gaddafi hatte während der Regierungszeit seines Vaters ein Playboy-Leben geführt. Er war im September 2011 in den Niger geflohen. Kurz darauf wurde sein Vater entmachtet und am 20. Oktober desselben Jahres getötet. Bei den Aufständen wurden drei der sieben Söhne des Diktators getötet.

Im März 2014 wurde Saadi Gaddafi an Libyen ausgeliefert. Libyens Behörden warfen ihm unter anderem vor, in den Versuch der gewaltsamen Niederschlagung der Revolte gegen seinen Vater verwickelt gewesen zu sein. Von dem Vorwurf des Mordes an einem Fußballtrainer im Jahr 2005 wurde der ehemalige Profifußballer und Sportfunktionär 2018 von einem Berufungsgericht in Tripolis freigesprochen.

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Machthaber Muammar al-Gaddafis Tod jährt sich heuer zum zehnten Mal.
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Machtkämpfe

Libyen ist seit Gaddafis Sturz im Jahr 2011 von gewaltsamen Konflikten und Machtkämpfen geprägt. Seit Anfang des Jahres ist eine Übergangsregierung im Amt, die Wahlen vorbereiten soll.

Gaddafis zweitältester Sohn, Seif al-Islam, der vom Internationalen Strafgerichtshof wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gesucht wird, hatte Ende Juli Ambitionen auf das Amt des Präsidenten geäußert. (APA, AFP, 6.9.2021)