Am Sonntag wurden österreichweit nur 1945 Impfungen verabreicht.

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Will die türkis-grüne Bundesregierung die Impfquote steigern, muss sie sich schleunigst etwas einfallen lassen: Am Sonntag wurden österreichweit nur 1945 Impfungen verabreicht. Das sind so wenige wie seit dem 31. Jänner nicht mehr: Damals waren es 1428 Stiche – und das bei einem massiven Mangel an Impfstoffen.

In puncto Erstimpfungen ist der Impffortschritt völlig eingeschlafen. Am Sonntag wurden nur noch 732 Erststiche verzeichnet. So wenige gab es sonst nur noch ganz zu Beginn der Corona-Impfkampagne in Österreich. Diese über den Sommer mit Botschaften wieder ins Laufen zu bringen und Impfskeptiker zu überzeugen, das habe die Bundesregierung weitgehend verpasst. Diesen Umstand kritisierte zuletzt das Rote Kreuz.

85 Prozent in Wien

Von den knapp 2000 Immunisierungen am Sonntag wurden 85 Prozent in Wien durchgeführt. In Vorarlberg war es nur eine Impfung, in Salzburg zwei. Nur 82.700 Impfungen gab es vergangene Woche in Österreich, 30 Prozent wurden in Wien verabreicht.

Aufholbedarf haben angesichts des Schulstarts im Osten Österreichs die Jüngeren ab zwölf Jahren, bei denen die Impfung bereits zugelassen ist. In der Altersgruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen sind erst 44 Prozent vollimmunisiert. Dazu muss aber gesagt werden, dass die Impfung erst seit Juni für diese Altersgruppe möglich ist. Bei den 25- bis 34-Jährigen beträgt die Quote 55,7 Prozent.

Wie die Impfquote gesteigert werden soll, ist auch Thema beim Treffen zwischen der Bundesregierung und den Landeshauptleuten ab Mittwochvormittag im Kanzleramt. Beraten wird angesichts der Zunahme bei den Neuinfektionen und den Corona-Intensivfällen aber auch über Verschärfungen. So benötigten am Montag 170 Corona-Intensivpatientinnen und -patienten eine intensivmedizinische Versorgung. Das ist eine Zunahme um 48 Personen in einer Woche.

Comeback der FFP2-Maske?

Details zu Verschärfungen standen vorerst noch nicht fest. Bei der Diskussion um die 1G-Regel – also Zutritt nur für Geimpfte – nannte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) die Nachtgastronomie und Après-Ski-Stehpartys als Bereiche, wo die Regel zum Einsatz kommen könnte. Die Vorgabe beim Après-Ski hätte freilich erst in einigen Monaten Auswirkungen. Zudem liegt laut Mückstein der Vorschlag einer generellen Einführung der Indoor-Maskenpflicht beim Koalitionspartner ÖVP. Auch die Gültigkeit von Tests könnte verkürzt werden. Beides hat Wien schon umgesetzt. Ein Comeback der FFP2-Maske ist ebenfalls Teil der Diskussionen. Thema könnte zudem ein Ende der Gratistests werden.

Mit Blick auf die Corona-Zahlen sowie "die fehlenden Impfmöglichkeiten für Kinder unter zwölf Jahren" haben die Wiener Sängerknaben alle Auslandstourneen bis 2022 abgesagt. Bis Weihnachten werden aber 20 Konzerte in allen Bundesländern geplant. (David Krutzler, 6.9.2021)