Marissa Mayer bei einer Anhörung vor dem US-Kongress im Jahr 2017.

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Dass eine mit demokratischer Mehrheit eingesetzte Kommission im Repräsentantenhaus eine eigene Untersuchung des Angriffs auf das US-Kapitol am 6. Jänner gestartet hat, schmeckt vielen Republikanern nicht. Sie finden, man solle die Ereignisse hinter sich lassen und sich auf andere Dinge konzentrieren, spielen die Vorgänge herunter oder stellen überhaupt eine Inszenierung unter Mithilfe der radikalen Linken in den Raum,

Elf Abgeordnete im "House" haben im Rahmen ihrer selbst gesteckten Mission, die politische Untersuchung zu behindern, nun Briefe an 13 Unternehmen geschrieben. Sie gingen an Telekomfirmen und IT-Konzerne. Darin fordern sie diese auf, nicht auf Auskunftsansuchen des Ausschusses zu reagieren, und drohen mit rechtlichen Konsequenzen, falls persönliche Daten weitergegeben werden. Eines dieser Schreiben dürfte bei den Empfängern auch darüber hinaus für einige Verwunderung gesorgt haben.

Seit vier Jahren nicht mehr dabei

Adressiert ist eines der Schreiben an Marissa Mayer, benannt als "President and Chief Executive Officer" von Yahoo. Mayer war bis 2012 bei Google tätig und wechselte dann an die Spitze von Yahoo, das einst eines der beliebtesten Internetverzeichnisse und Suchmaschinen anbot. Sie sollte den strauchelnden Konzern reformieren und fit für die Zukunft machen. Schon ein Jahr später kaufte man die beliebte Blogplattform Tumblr für 1,1 Milliarden Dollar.

Der Haken: 2017 trat Mayer als Yahoo-Chefin zurück, als das Unternehmen von Oath gekauft wurde, das seinerseits heute als Verizon Media firmiert. Der CEO der neuen Mutterfirma heißt Guru Gowrappan.

Das Vorhaben, Yahoo wieder zu einem bedeutenden Player zu machen, war krachend gescheitert. Dazu sah man sich mit Klagen ehemaliger Mitarbeiter aufgrund fragwürdiger Praktiken bei der Performance-Evaluierung konfrontiert und hatte einige Fragen aufgrund zwei schwerer Datenlecks zu beantworten. Schon 2015 hatten erste Shareholder ihren Abtritt gefordert.

Mayer hat seit 2017 keine Funktion bei Yahoo mehr inne. Sie verabschiedete sich damals auch aus dem Vorstand und versucht seit 2018 mit einem Start-up namens Sunshine (vormals Lumi Labs) ihr Glück. (gpi, 6.9.2021)