Felix Baumgartner zeigte ungewöhnliche Flugmanöver mit dem Hubschrauber – nur wenige Helis und wenige Hubschrauberpiloten sind für Kunstflug zugelassen.

Foto: Joerg Mitter / Red Bull

Eurofighter des Bundesheers – derzeit in der Luftraumüberwachung anlässlich einer Konferenz in Wien eingesetzt – begleiteten die DC-6B, in der die Ministerin nach Zeltweg anreiste.

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Mit ihren historischen Flugzeugen sorgt die "Flying Bulls"-Truppe für Aufmerksamkeit für sich – und für den Energy-Drink.

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Zeltweg – Eigentlich hätte dieser Tage auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser im steirischen Zeltweg die Flugshow Airpower '21 stattfinden sollen – pandemiebedingt wurde die Großveranstaltung ins kommende Jahr verschoben. Ein bisserl Show musste aber dennoch sein, als das Bundesheer und seine Veranstaltungspartner Red Bull sowie das Land Steiermark am Montag das Programm für den 2. und 3. September kommenden Jahres vorstellten: Felix Baumgartner demonstrierte über dem Red-Bull-Ring Kunstflug im Hubschrauber, Fallschirmspringer landeten mit den Flaggen der Veranstaltungspartner, und das Bundesheer steuerte einen Eurofighter-Überflug bei.

Nächstes Jahr soll unter dem Motto "Über den Wolken" natürlich viel mehr Flugbetrieb sein. Das Bundesheer wird dazu 30 Luftstreitkräfte aus aller Welt einladen, etwa 20 werden wohl der Einladung folgen. Dennoch verspricht Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), dass die Großveranstaltung von Nachhaltigkeit geprägt sein wird.

Geflogen werden muss so oder so

Das erscheint nur auf den ersten Blick widersinnig: Militärpiloten müssen nämlich in jedem Jahr eine Mindestanzahl von Flugstunden absolvieren, um die Berechtigung zum Fliegen zu erhalten – und in Jahren mit Airshows werden eben etliche der ohnehin notwendigen Flüge bei den jeweiligen Events absolviert.

Beim Bundesheer werde daher keine einzige zusätzliche Flugstunde anfallen, kündigte Tanner an – und der Ausbildungswert sei für das Bundesheer, das die Veranstaltung als Großübung sieht, ebenso bedeutsam wie der Werbeeffekt: "Das ist mehr als eine Flugshow – wir können die Bandbreite zeigen, die das Bundesheer zu bieten hat." Und das sei durchaus nachhaltig.

Umweltfaktor Besucherströme

Viel größere Umweltprobleme machen die Besucher – 300.000 werden erwartet. Da werde es darum gehen, dass die Anreise eben nicht mit dem Auto, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Shuttlediensten erfolgt.

Für die Region sind diese Zuschauer bei den vergangenen neun Airpower-Events zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden: Neun Millionen Euro blieben 2019 an zusätzlichen Einnahmen im Murtal, zwölf wurden für die gesamte Steiermark errechnet – rund das Dreifache der vorgesehenen Kosten, die sich die Partner aufteilen. Der steirische SPÖ-Klubobmann Johannes Schwarz, er stammt aus dem nahen Leoben, rechnet die Kosten des Landes in "eine Wertschöpfung von 7,70 für jeden Euro Kostenanteil, den wir investieren", um.

Wirtschaftsfaktor Luftfahrtindustrie

Überhaupt betonen die Vertreter des Landes Steiermark (es zahlte im Jahr 2019 rund 1,2 Millionen in das Airpower-Budget ein) die wirtschaftlichen Aspekte: Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) will die Steiermark als Land der Luftfahrttechnik positionieren, möglichst viele der 80 in diesem Bereich tätigen Unternehmen sollen sich und ihre Angebote bei der Airpower '22 dem Publikum (dem traditionell viele Fachleute aus der Luftfahrtindustrie angehören) präsentieren: "Klimaschutz und Großveranstaltungen können Hand in Hand gehen – wir brauchen beides. Gegenüber der letzten Airpower können gemäß Joanneum Research bereits rund 14 Prozent der CO2-Emmissionen eingespart werden – bis 2040 könnte man hier sogar klimaneutral sein."

Kritik von Umweltgruppen müssen die Veranstalter dennoch gewärtigen – vor zwei Jahren hatte sich vor allem die damals noch relativ neue Fridays-for-Future-Bewegung zu Wort gemeldet.

Und Red Bull? Der Getränkehersteller darf mit besonderem Werbewert nicht nur für seine angeblich Flügel verleihenden Getränke, sondern auch für seine "Flying Bulls" rechnen. (Conrad Seidl, 6.9.2021)