Das Pixel 3 XL, eines der beiden betroffenen Geräte.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Bislang sind Googles Hardwareambitionen eher von moderatem Erfolg begleitet. Das soll sich mit dem Pixel 6 ändern. Der Android-Hersteller hofft mit seinem kommenden Smartphone auf deutlich höhere Verkaufszahlen als zuletzt, dafür soll auch gehörig in die Bewerbung investiert werden. Zudem war auch davon zu hören, dass der Update-Support auf fünf Jahre ausgedehnt wird.

Aus Googles Perspektive sollte man dies aber wohl besser nur tun, wenn man sich auch sicher ist, die Qualitätssicherung in der Fertigung vollständig im Griff zu haben. Denn bisher war diese nicht immer der Fall, wie nun ein neuer Vorfall aufs Neue bestätigt.

EDL

Eine wachsende Anzahl von Nutzern des Pixel 3 und Pixel 3 XL berichtet von einem abrupten Ende ihres Smartphones. Sowohl in offiziellen Supportforen als auch bei Reddit häufen sich die Klagen darüber, dass das Gerät von einem Tag auf den anderen den Geist aufgegeben hat. Statt einem Start ins eigentliche System wird in so einem Fall nur mehr der "Emergency Download Mode" (EDL) von Chiphersteller Qualcomm angezeigt.

Für die Nutzer hat sich das Gerät damit in den oft zitierten "Ziegelstein" verwandelt, können sie doch in der Folge nichts mehr zur Wiederherstellung tun, da hier herkömmliche Android-Tools zum Flashen oder Debuggen nicht mehr greifen. Nur Qualcomm selbst könnte noch probieren, ein frisches System aufzuspielen. Doch selbst da ist mehr als fraglich, ob das etwas ändern würde – klingt doch so ein abruptes Ende eher nach einem Hardwareproblem, das sich schlicht auf diese Weise manifestiert.

Problemserie

Immer wieder kam es bei Google-Geräten nach einigen Jahren zu Hardwareproblemen. Weit bekannt sind die Bootloop-Defekte bei den in Kooperation mit LG entwickelten Modellen der Nexus-Reihe, die damals durch schwache Lötstellen ausgelöst wurden. Was den aktuellen Bericht aus dieser Perspektive besonders unerfreulich macht: Das Pixel 3 war Googles erstes Smartphone, für das man sich gar keine externe Hilfe geholt hat, insofern kann man sich auch nicht auf andere Firmen ausreden. Gefertigt wurde es – soweit bekannt – von Foxconn im direkten Auftrag von Google.

Abzuwarten bleibt, wie Google nun auf diese Berichte reagiert. Erst unlängst wurde die Garantie für Besitzer des Pixel 4 XL – wenn auch nur in einzelnen Ländern – ausgedehnt, nachdem es dort Berichte über spontane Neustarts und Akkuprobleme gegeben hatte. Bei der Vorgängergeneration des Pixel 3 würde das freilich nicht mehr viel ändern, immerhin ist diese mittlerweile schon fast drei Jahre alt. Was auch heißt, dass der Software-Support schon bald enden wird, konkret verspricht Google nur mehr bis Oktober Updates für das Gerät. (apo, 6.9.2021)