Am Samstag in Haifa konnte Österreichs Team nur beim Aufwärmen überzeugen. In Wien gegen Schottland soll die Erfolgsspanne ausgedehnt werden.

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Für Franco Foda könnte eine Niederlage Folgen haben.

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Live-Ticker: Österreich vs. Schottland, Di., 20.45 Uhr

Wiedergutmachung ist das falsche Motto, denn das 2:5 in Haifa gegen Israel bleibt der österreichischen Fußballnationalmannschaft, wird sicher nicht aus der Tabelle der Gruppe F gestrichen. Es hat mit dem Spiel am Dienstag (20.45 Uhr, ORF 1) im Happel-Stadion gegen Schottland nur am Rande zu tun, wobei es die Ausgangslage natürlich verschärft hat. Teamchef Franco Foda sagte am Montag in der Online-Pressekonferenz: "Wir wissen, das ist für uns ein finales Spiel, das wir unbedingt gewinnen müssen. Dazu sind wir aber absolut in der Lage." Wobei "finales Spiel" relativ ist. Dänemark hat acht Punkte mehr, kann das WM-Ticket für Katar praktisch buchen. Österreich ist nach fünf Runden nur Vierter, visiert Platz zwei an.

Noch eine traurige Zahl: Mit zwölf Gegentoren liegt man in dieser etwas beliebigen Statistik gleichauf mit Andorra. Allerdings sind Gibraltar (20) und San Marino (19) außer Reichweite.

Eine Niederlage könnte für den 55-jährigen Foda unangenehme Folgen haben. Auf diesbezügliche Fragen reagiert der Deutsche ausweichend, kurz angebunden und äußerlich emotionslos. "Mit diesem Thema beschäftige ich mich nicht, weil ich davon ausgehe, dass wir gewinnen." Ob er es als unfair empfinde, dass er nach der guten EM den Kredit sofort verspielt hat? "Das gehört zum Business. Im Fußball gibt es schnell Stimmungsschwankungen in beide Richtungen."

Kein Zerwürfnis

Es gibt Fragen, die man stellen kann, die aber speziell bei Foda zu keinen befriedigenden Antworten führen. Oder führen können. Ob das Verhältnis zur Mannschaft schwierig, fast zerrüttet ist, wie es Medien kolportieren? "Von meiner Seite habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu Mannschaft. Nennen Sie Namen, die das behaupten!" Das war rhetorisch, Informanten werden in Rechtsstaaten geschützt. Kapitän David Alaba sprach für die andere Seite. "Wenn wir kein gutes Verhältnis zum Trainer hätten, hätten wir auf gar keinen Fall so eine EM gespielt. Das Verhältnis ist weiter gut."

Die sinnloseste Frage ist jene nach Aufstellung oder Personalien, Foda verrät sie nie. "Ja, es kann einige Änderungen geben." Eine Auskunft darüber zu erhalten, ob der 18-jährige Yusuf Demir endlich einmal der Startformation angehört (gegen Israel wurde er beim Stand von 2:4 in ein kaputtes Kollektiv eingewechselt), ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Und auch das System bleibt ein Tabu, immerhin lässt Foda eine Auswahl zu. "Dreierkette, Viererkette, Fünferkette."

An wem es liegt

Das 2:5 in Israel, der Chancenwucher und die haarsträubenden Abwehrpatzer, wurden abgearbeitet. "Jeder weiß, welche Fehler begangen wurden. Wir haben das in Ruhe, mit der nötigen Sachlichkeit angesprochen, klar in den Details."

Das erste Spiel endete in Schottland 2:2, Foda hat Respekt vor dem Gegner. "Sehr robust und wuchtig, sie spielen viele lange Bälle, sind bei Standards gefährlich." Dennoch sei eines klar: "Es liegt an uns."

Alaba ist zuversichtlich, die Einstellung habe auch in Israel gepasst. "Das kann man uns nicht vorwerfen. Wir müssen die einfachen Fehler abstellen. Wir kennen unser Potenzial und wollen erfolgreich sein." Konrad Laimer schaut nach vorne. "Vielleicht wird es der Beginn einer neuen Euphorie." Schottlands Coach Steve Clarke wiederum will sich vom 2:5 nicht blenden lassen: "Das war ein sehr komisches Spiel. Österreich hat hohe Qualität."

Ein Impfbus

Ganz wichtig: Ab 15.30 Uhr parkt vor dem Happel-Stadion ein Impfbus, man kann das Vakzin frei wählen. Ein anschließender Matchbesuch ist wünschenswert, aber nicht verpflichtend. Am Sonntag ließen sich in Stuttgart vor der Partie der Deutschen gegen Armenien (6:0) 140 Personen impfen. (Christian Hackl, 6.9.2021)

Fußball-WM-Qualifikation – Gruppe F, 6. Runde:

Österreich – Schottland (Wien, Ernst Happel Stadion, 20.45 Uhr/live ORF 1 und DAZN, SR Kabakov/BUL)

Österreich: Bachmann (Watford/ENG/8 Länderspiele) – Lienhart (SC Freiburg/GER/7/0 Tore), Dragovic (Roter Stern Belgrad/SRB/95/2), Hinteregger (Eintracht Frankfurt/GER/61/4) – Trimmel (Union Berlin/GER/15/0), Laimer (RB Leipzig/GER/15/1), Grillitsch (TSG Hoffenheim/GER/28/1), Alaba (Real Madrid/ESP/87/14) – Schaub (1. FC Köln/GER/24/6), Baumgartner (TSG Hoffenheim/GER/16/6) – Arnautovic (Bologna/ITA/93/29)

Ersatz: Lindner (FC Basel/SUI/28), A. Schlager (LASK/6) – Ulmer (Red Bull Salzburg/27/0), Mwene (PSV Eindhoven/NED/1/0), Posch (TSG Hoffenheim/GER/12/1), D. Ljubicic (1. FC Köln/GER/0), Kainz (1. FC Köln/18/0), Jantscher (Sturm Graz/23/1), Ilsanker (Eintracht Frankfurt/GER/57/0), Schöpf (Arminia Bielefeld/GER/31/5), Demir (FC Barcelona/ESP/2/0), Gregoritsch (FC Augsburg/GER/30/5), Kara (Rapid Wien/3/0)

Es fehlen: X. Schlager, Baumgartlinger (beide Knieverletzung), Lainer (Knöchelbruch), Kalajdzic (Schulterverletzung), Sabitzer (Adduktorenprobleme)

Schottland: Gordon (Hearts/57) – McKenna (Nottingham/22/0), Cooper (Leeds/ENG/8/0), Hanley (Norwich/ENG/38/2) – Tierney (Arsenal/ENG/25/0), Gilmour (Norwich/NEG/5/0), McGregor (Celtic Glasgow/35/1), J. McGinn (Aston Villa/ENG/37/10), Robertson (Liverpool/ENG/50/3) – Dykes (Queens Park Rangers/ENG/17/3), Adams (Southampton/9/2)

Ersatz: Clark (St. Johnstone/0), Kelly (Motherwell/0) – Gallagher (Aberdeen/10/0), O'Donnell (Motherwell/22/0), Hendry (Brügge/BEL/8/1), Ferguson (Aberdeen/1/0), P. McGinn (Hibernian/0), Christie (Celtic Glasgow/22/4), Turnbull (Celtic Glasgow/3/0), Nisbet (Hibernian/7/1)

Es fehlen: McTominay, Forrest, Taylor, Armstrong, Fraser, McLean, Patterson (alle verletzt)

Parallelspiele (alle 20.45 Uhr MESZ): Dänemark – Israel, Färöer – Republik Moldau

Die nächsten Runden:

9. Oktober: Schottland – Israel (18.00 Uhr MESZ), Färöer – Österreich, Moldau – Dänemark (jeweils 20.45 Uhr MESZ)

12. Oktober (jeweils 20.45 Uhr MESZ): Dänemark – Österreich, Färöer – Schottland, Israel – Moldau