Riesenbrösel: Zum Auftakt geht es am Gletscherweg Obersulzbachtal dahin, vorbei an großen Felsblöcken.

Foto: Uwe Grinzinger

Ersatzroute: Der neue Zustieg zur Kürsingerhütte verlangt Trittsicherheit. Einen einfacheren Weg hinauf gibt es nicht.

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Rest-Eis im Rücken: Beim Aufstieg zur Kürsingerhütte zeigen sich die stark zurückgegangenen Gletscher um die Schlieferspitze.

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Sonnenbad: Total gechillte Murmeltiere lassen sich vor der Kürsingerhütte den Pelz wärmen.

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Immobilie in Bestlage: Die Kürsingerhütte bietet rund 150 Schlafplätze – und ein einmaliges Gletscherpanorama.

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Elefantenhaut: Riesige Gletscherspalten am Obersulzbachkees.

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Eissalon: Auf seiner Nordseite – die der markierte Steig nicht berührt – macht der Keeskogel (rechts oben) seinem Namen noch alle Ehre (Kees = Gletscher).

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Steinreich: Wer wackelige Felsblöcke nicht mag, ist am Keeskogel definitiv falsch.

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Wetterküche: Der Großglockner (rechts hinten) ist noch frei. Von links schleicht sich eine Kaltfront an.

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Wer Hüttenwirt wird, sollte Flexibilität mitbringen. Das weiß auch Siegfried Karl. Mit März 2020 hat der neue Wirt die Türen der Kürsingerhütte am Großvenediger geöffnet. Und zwei Wochen später gleich wieder zugesperrt – Corona-Lockdown.

Seither stehen nicht nur Covid-Maßnahmen auf seiner To-do-Liste: Ein Felssturz zerstörte den üblichen Hüttenzustieg übers Klamml. In Windeseile wurde ein neuer Normalweg zum großen Alpenvereinsschutzhaus geschaffen, der nicht ganz einfach ist – und auf Landkarten und Tourenportalen meist noch verschwiegen wird.

Trittsicherheit und Bergerfahrung

Kaum fertig, blockierten Muren die Zufahrtsstraße durchs Obersulzbachtal. Mittlerweile ist sie wieder befahrbar, was viele Gäste aufatmen lässt: Im Hüttentaxi lässt sich der XXL-Hüttenzustieg durchs Tal (17 Kilometer, 1.500 Höhenmeter) auf 600 Höhenmeter und knapp zwei Stunden verkürzen.

"Die Kürsinger" ist nicht nur Ausgangspunkt für den Großvenediger, sondern auch für den gletscherfreien Keeskogel (3.291 m). Auf ihn führt ein markierter, hochalpiner, aber nicht sonderlich schwieriger Steig. Mit wackeligen Felsblöcken sollte man allerdings nicht auf Kriegsfuß stehen, Trittsicherheit und Bergerfahrung sind nötig.

Mega-Gletscherschiffe

Mittels Hüttentaxi und einer Hüttennächtigung lässt sich der Keeskogel gut in eineinhalb Tagen schaffen. Die Highlights am Wegrand: schaurige Unwetterspuren bei der Taxianfahrt durchs Obersulzbachtal. Danach Mega-Gletscherschliffe am Gletscherlehrweg. Weiter oben die Kürsingerhütte in grandioser Lage, umgeben von tiefenentspannten Murmeltieren, die sich träge die Sonne auf den Pelz brennen lassen. Und schließlich die Gipfelschau vom Keeskogel, die dem Gletscherpanorama von der Hütte noch einmal eins draufsetzt.

Die Kürsingerhütte hat bis Ende September geöffnet. Den Keeskogel sollte man sich aber nur vornehmen, wenn er schneefrei ist – vorher abklären! Hier müssen auch Gäste Flexibilität beweisen. (Uwe Grinzinger, 9.9.2021)