Der Speckgürtel wächst, die Preise für Einfamilienhäuser steigen.

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Ein Haus nach den eigenen Vorstellungen bauen – das wünschen sich viele Österreicherinnen und Österreicher. Corona hat die Nachfrage nach Einfamilienhäusern und Baugrundstücken in den Speckgürteln des Landes noch einmal befeuert.

Auch bei Corinna und Stefan aus der Steiermark. Eigentlich fing ihre Suche nach einem Grundstück in Hanglage und mit Aussicht im Grazer Umland schon 2018 an. Aber während der Pandemie wuchs die Sehnsucht nach eigenem Garten noch einmal. Corona hat die Sache aber erschwert: "Es gibt viele schlechte Grundstücke – und die guten sind sofort weg", berichtet Corinna. Darum wurde die Suche auch auf Häuser erweitert – ohne Erfolg: "Wir haben letztes Jahr ein Haus privat besichtigt. Während uns die Frau herumgeführt hat, kam ihr Mann heim und sagte: ‚Ich hab das Haus gerade verkauft.‘"

Lange Vormerklisten

Viele Maklerinnen und Makler haben lange Vormerklisten: "Die Leute wollen raus aus der Stadt", sagt Oliver Badura, der von seinem Büro in Schwechat aus den Wiener Speckgürtel beackert. Das klassische Haus, das sich eine Jungfamilie mithilfe der Bank leisten kann, liege zwischen 380.000 und 480.000 Euro. Häufig gesucht werden Häuser mit einem Schlafzimmer für die Eltern und zwei Kinderzimmern. Gewünscht wird auch ein Garten, in dem sich idealerweise ein Pool und eine Schaukel für die Kinder ausgeht. Auch die Nähe zu Kindergarten und Schule ist vielen wichtig. Pluspunkte gibt es, wenn ein Bahnhof in der Umgebung ist.

Auch der Grazer Speckgürtel dehnt sich weiter aus: Denn je weiter man fährt, umso günstiger wird es. Gerald Gollenz, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Steiermark, berichtet dennoch von stark gestiegenen Preisen für Baugrund: "Was vor zwei Jahren noch 25 Euro pro Quadratmeter gekostet hat, kostet heute 100." Angesichts der Preise und der ebenfalls hohen Baukosten "spricht derzeit eigentlich alles gegen einen Hauskauf oder Hausbau".

Kein Öffi-Anschluss

Davon lassen sich freilich nur die wenigsten abhalten. Corinna und Stefan sind vor kurzem fündig geworden. Das Kaufanbot für das 1800-Quadratmeter-Grundstück im Grazer Umland ist gelegt. Ein paar Abstriche mussten sie letztendlich dennoch machen. So fehlt ihrem künftigen Zuhause beispielsweise der Öffi-Anschluss. Für den Quadratmeter haben sie 210 Euro bezahlt, sagt Corinna: "Aber immerhin haben wir uns durch Corona auch ein wenig Geld gespart." (Franziska Zoidl, 8.9.2021)