Bis 2019 befand sich hier ein Kino, dann wurde es abgerissen. Nun bauen S+B und Soravia gegenüber vom DC Tower 1 die Danubeflats.

Foto: SORAVIA/APA-Fotoservice/Hörmandinger

Bis zum Jahr 2024 will man das Turmprojekt Danubeflats fertiggestellt haben.

Visualisierung: Squarebytes

Ob es sich bei der Wiener Donauplatte tatsächlich um den "besten Platz der Welt" handelt, sei dahingestellt. Die beiden Entwickler S+B und Soravia bauen aber nun einmal schon seit einem Jahr an dem Standort an der Reichsbrücke, wo sich früher ein Cineplexx befand, an ihrem Projekt Danubeflats.

180 Meter hoch soll der Wohnturm werden, geplant wird an ihm seit 2012, die Baugenehmigung erhielt man Ende 2018 nach langen Jahren der Diskussion mit der Stadt und mit Anrainern. Schon 2015 war als Grundlage für die höhere Bauklasse einer der ersten städtebaulichen Verträge Wiens abgeschlossen worden. Doch dazu später.

50 Quadratmeter ab 400.000 Euro

Vermarktet werden die rund 500 Eigentumswohnungen im Turm von Soravia-Tochter IVV. Für Verkaufsgespräche hat sie eine Suite im Mélia Hotel im DC Tower direkt gegenüber angemietet. Die Preise beginnen bei 8.000 Euro je Quadratmeter, sagte S+B-Vorstand Wolfdieter Jarisch, von dem auch das eingangs erwähnte Zitat stammt ("So nahe am Wasser, so nahe an der Innenstadt"). Knappe 50 Quadratmeter im sechsten Obergeschoß kosten beispielsweise fast 400.000 Euro, zeigt der Wohnungsfinder auf der Projekt-Website danubeflats.at.

Im 44. Stock kostet der Quadratmeter 15.000 Euro. Die Penthäuser in den beiden obersten Etagen könnten das dann nochmals übertreffen, sie sind aber noch nicht im Verkauf.

Sockelzone mit Supermarkt und Pool

Im Sockelgebäude werden unter anderem ein Café-Restaurant, ein Supermarkt, ein Ärztezentrum, ein Spa-Bereich, ein Kindergarten und ein ganzjährig beheizter Freiluftpool untergebracht. Außerdem sind "luxuriöse High-End-Serviced-Apartments" geplant, die von einer "international erfolgreichen Hotelmarke" betrieben werden sollen.

Der erwähnte städtebauliche Vertrag hat den Entwicklern 250-Millionen-Projekts aber auch Verpflichtungen auferlegt. Der Kindergarten gehört dazu, für den man einen Betreiber sucht – die Stadt Wien hat laut Jarisch abgewunken. Ein finanzieller Beitrag zur Erweiterung einer Schule wurde ebenfalls schon geleistet; insgesamt flossen laut Soravia-Geschäftsführer Siegfried Weiss bereits rund vier Millionen Euro in die laut städtebaulichem Vertrag verlangte zusätzliche Infrastruktur.

Sozialwohnungen? "Wir haben noch Zeit"

Und die 40 "Sozialwohnungen", die ebenfalls im Vertrag stehen? Diese werde man ganz sicher auch herstellen, sagte Jarisch. Aber wo die letztlich sein werden, das wisse man noch nicht. "Wir haben noch Zeit." Die Fertigstellung der Danubeflats ist für 2024 geplant, bis dahin werde man Gespräche mit Sozialeinrichtungen führen, die diese Wohnungen dann vergeben sollen.

Die Vermutung liegt nahe, dass diese Smart-Wohnungen, die für Erstmieter bzw. zehn Jahre lang mit gedeckelter Miete vergeben werden müssen, entweder im niedrigeren Bauteil untergebracht werden, der bereits an einen Investor verkauft wurde (vertragliche Grundlagen dafür wurden laut Jarisch geschaffen). Oder aber – nach dem Vorbild des Projekts Triiiple – gar nicht im Projekt selbst, sondern anderswo. Bei Triiiple, wo Soravia ebenfalls beteiligt war, wurde das gemeinsam mit der Caritas so gemacht.

Sechs Kilometer an Balkonen

Gebaut wird an den Danubeflats bereits seit eineinhalb Jahren, erst seit kurzem ist davon aber auch etwas zu sehen: Die Schaffung des Fundaments hat ein Jahr lang gedauert. 800 Bohrpfähle mit jeweils 60 Zentimetern Durchmesser wurden bis zu 30 Meter tief in die Erde gerammt, berichtete Jarisch – auf einer Grundfläche von nur 1.200 Quadratmetern. Die Fundamentplatte ist bis zu sechs Meter dick, allein dafür waren 700 Betonmischwägen nötig. 1.300 Tonnen Stahl werden verbaut.

Insgesamt "sechs Kilometer Balkon" werden schlussendlich die 48 Stockwerke der Danubeflats umfließen, so der S+B-Chef weiter. Die darauf angebrachten Blumentröge würden aneinandergereiht eine Länge von zwei Kilometern erreichen. Und diese werden später zu etwa zwei Dritteln "vorbegrünt", also von den Bauherren bepflanzt werden. Dass die Begrünung auch ganz oben noch möglich sei, das habe ein gemeinsames Projekt mit der Wiener Boku gezeigt. "Es kommt halt einfach darauf an, was man pflanzt." Auch die späteren Bewohnerinnen und Bewohner werden aber jedenfalls in den Pflanztrögen noch Platz haben für "Basilikum und Petersilie". (Martin Putschögl, 8.9.2021)