Kaum brummt die Wirtschaft wieder, beklagen Unternehmen, dass ihnen nicht nur Fachkräfte, sondern auch ausbildungswilliger Nachwuchs fehlt. Mehr als 3700 Ausbildungsplätze sind österreichweit unbesetzt.

Derzeit absolvieren 91.830 Menschen eine Lehre – etwas mehr als es vor Corona waren.
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Das hat verschiedene Gründe. In Bundesländern wie Wien gibt es mehr Bewerber als offene Stellen, in anderen herrscht Mangel. Dazu kommt die demografische Entwicklung: Es gibt weniger Jugendliche als früher. Vielen von ihnen gilt die Lehre immer noch als wenig attraktive Karriereoption.

Zu Unrecht, die Lehre ist besser als ihr Ruf: Das Lebenseinkommen kann oft mit dem von Akademikern mithalten. Zudem gibt es neue Berufsbilder mit guten Aussichten am Arbeitsmarkt. Mit der dualen Akademie, die eine verkürzte Lehrzeit nach der Matura ermöglicht, rückt die Politik auch näher an die Lebensrealität junger Menschen, sich erst später für einen Berufsweg entscheiden. Für jene, die eine Ausbildung in einem anderen Bundesland anstreben, gibt es Unterstützung.

All das geht in die richtige Richtung. Derzeit absolvieren 91.830 Menschen eine Lehre – etwas mehr als es vor Corona waren. Die Lage ist also nicht aussichtslos. Jetzt müssen sich die Betriebe noch selbst an der Nase nehmen: Ihre Selbsteinschätzung, dass sie umsichtig mit dem Nachwuchs umgehen, stimmt nicht mit dessen Wahrnehmung überein. Viele Lehrlinge fühlten sich in Corona-Zeiten sehr alleingelassen. (Regina Bruckner, 10.9.2021)