"Bei Intensivbetten in Wien gibt es noch einen Puffer", sagt ein Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes.

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Mit Stand Donnerstag benötigten in Wien 67 Corona-Patientinnen und -Patienten eine intensivmedizinische Betreuung. Diese sind großteils ungeimpft (Details siehe hier). Damit ist die Bundeshauptstadt – nur nach nackten Zahlen betrachtet – noch deutlich von jener Marke entfernt, ab der nicht lebensnotwendige Operationen verschoben werden müssen. Das ist laut dem Stufenplan des Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) der Fall, wenn die Grenze von 150 Covid-Intensivfällen übersprungen wird. Dann müssten planbare OPs von nicht an Corona erkrankten Personen in großem Stil abgesagt werden, um Platz für Covid-Fälle zu schaffen.

In einzelnen Häusern in Wien ist man aber schon an den ersten Kapazitätsgrenzen angelangt, die neben den Betten natürlich auch das notwendige geschulte Betreuungspersonal mit einschließen. So wurde in der Klinik Favoriten (früher Kaiser-Franz-Josef-Spital) die erste medizinische Abteilung Anfang der Woche in eine Covid-Station umgewandelt – plangemäß, wie Markus Pederiva, Sprecher des Gesundheitsverbunds, versichert. Im Zuge dessen seien auch einige wenige planbare Operationen verschoben worden: entweder räumlich in mit der Stadt kooperierende Privat- und Ordensspitäler, oder zeitlich. Auch die Klinik Donaustadt (früher SMZ Ost – Donauspital) sei "vor allem im Non-Covid-Intensivbereich sehr gut ausgelastet", so der Sprecher.

Einige Mediziner im Gesundheitsverbund, die namentlich nicht genannt werden wollen, halten das aber für eine Untertreibung: Weil in einem Spital eine Intensivstation mit großteils ungeimpften Covid-Patienten voll sei, müssten erste geplante und terminisierte OPs bereits zeitlich nach hinten geschoben werden. Das betreffe Nicht-Covid-Fälle, bei denen nach dem Eingriff ein Intensivbett benötigt werde – etwa auch Hirntumor-OPs. Außerdem stehe schon fest, dass in bestimmten Bereichen eines Spitals die OP-Kapazität ab 20. September um die Hälfte reduziert werde. Erste betroffene Patientinnen und Patienten würden gerade informiert werden.

"Extreme Knappheit"

In einer internen E-Mail innerhalb des Gesundheitsverbunds ist zudem von einer "extremen Knappheit an Non-Covid-Intensivbetten" in ganz Wien zu lesen. In dieser Situation müssten im Spital Donaustadt ab sofort alle geplanten großen Operationen, für die entweder fix ein Intensivbett notwendig ist oder eine postoperative Intensivpflichtigkeit nicht ausgeschlossen werden kann, verschoben werden. Die geplante elektive Operation könne in diesen Tagen nicht stattfinden. Ausnahmen müssten mit dem Intensivkoordinator akkordiert werden.

Wigev-Sprecher Pederiva sagt dazu: "Wir sind noch nicht in diesem Bereich, dass Operationen in großem Stil verschoben werden müssen. Vereinzelte Engpässe in Spitälern können noch von anderen Spitälern aufgefangen werden." (David Krutzler, 9.9.2021)