Das Pixel 6 Pro in Händen.

Foto: Google

Eigentlich legen Smartphone-Hersteller viel Wert auf Geheimhaltung. Also außer der Hersteller heißt Google – hat doch der Android-Produzent in den vergangenen Jahren eine interessante Taktik entwickelt, um Leaks ins Leer laufen zu lassen: Man kündigt einfach zentrale Informationen gleich selbst frühzeitig an. Beim kommenden Pixel 6 geht das so weit, dass bereits vor einigen Wochen nicht nur erste Renderings veröffentlicht wurden, Google bestätigte auch, dass erstmals ein Prozessor aus eigener Entwicklung zum Einsatz kommen sollen.

Herzeigen, was man hat

Nun dreht sich das Informationskarussell ein Stück weiter: Noch vor der offiziellen Präsentation hat Google den ersten Werbespot für das Pixel 6 veröffentlicht. Darin sind auch die ersten "echten" Bilder des neuen Smartphones zu sehen, bisher gab es ja nur Renderings. Ansonsten legt der Werbespot den Fokus auf Material You, also das neue Designsystem für Android 12 und dessen Pixel-exklusives Farbsystem, das User-Interface-Elemente automatisch anhand des Hintergrunds einfärbt. Auch sonst dürfte Google das "Persönliche" und all die KI-Fähigkeiten des Geräts in den Mittelpunkt der Werbung stellen.

Made by Google

Bereits vor einigen Wochen war zu hören, dass Google deutlich mehr Geld in die Bewerbung des Pixel 6 stecken will, als es bei früheren Hardwaregenerationen der Fall war. Das hat auch Google selbst indirekt bereits bestätigt: Am Rande der Präsentation der letzten Quartalszahlen hatte Finanzchefin Ruth Porat die Investoren davor gewarnt, dass man im Weihnachtsquartal deutlich mehr Geld als gewohnt für Werbung ausgeben werde. Das Pixel 6 soll dabei auch als das erste "echte" Google Phone positioniert werden, da man nun von der Hard- bis zur Software alles in der eigenen Hand hat.

Wunschzahlen

Die Verkaufserwartungen dürften dabei aber noch immer moderat sein. So hat Nikkei Asia vor einigen Tagen berichtet, dass man 50 Prozent mehr Geräte als im bisher erfolgreichsten Google-Smartphone-Jahr verkaufen will – und entsprechende Produktionskapazitäten bei den eigenen Partnern angefragt hat. Das bisher beste Pixel-Jahr war laut den Marktforschern von IDC 2019, als mehr als sieben Millionen Google-Smartphones verkauft wurden. Im Vorjahr brachen die Absätze dann – nicht zuletzt auch Covid-bedingt – deutlich ein.

Ein früheres Rendering des Pixel 6.
Foto: Google

Diese Rechnung lässt also auf ein Verkaufsziel von zehn bis elf Millionen Pixel 6 schließen. Im Vergleich zu so anderen Branchengrößen wäre das noch immer eine eher überschaubare Zahl – aber doch ein ordentliches Lebenszeichen. Ein begrenzender Faktor bleibt dabei sicherlich auch die regionale Verfügbarkeit, wobei es bisher keine Anzeichen gibt, dass diese ausgedehnt wird. Google dürfte also weiter vor allem auf große Märkte wie die USA, Großbritannien oder Deutschland setzen.

Was kommt?

Mit dem Pixel 6 und Pixel 6 Pro soll es dabei heuer wieder zwei Modelle geben. Beide werden sie mit Tensor, Googles erstem eigenen Prozessor ausgestattet, der vor allem mit einem besonders flotten KI-Beschleuniger für lokale Maschinenlernaufgaben aufwarten soll, der für diverse smarte Features genutzt wird. Auch das Kamerasystem soll zum ersten Mal seit Jahren komplett überarbeitet werden, mit einem deutlich größeren Hauptsensor sowie einer Ultraweitwinkelkamera aufwarten. Für das Pro-Modell soll es zudem eine Telekamera mit einem Vergrößerungsfaktor von 4 im Periskopaufbau geben. Beide Geräte dürften auch recht groß werden, das Pixel 6 ein 6,4-Zoll-FHD+-Display (90 Hz) aufweisen, das Pixel 6 Pro einen 120-Hz-QHD+-Bildschirm mit einer Größe von 6,7 Zoll verwenden.

Auch auf Instagram wird das Pixel 6 schon beworben.

Bleibt die Frage: Wann kommt der offizielle Launch? Wer Google kennt, weiß, dass das Unternehmen gerne Hinweise auf solche Dinge in Bildschirmfotos hinterlässt. So ist auch in dem aktuellen Videospot mehrfach ein Uhren-Widget mit dem Eintrag Dienstag der 19. zu lesen. Das würde zum 19. Oktober passen, ist dieser doch ein Dienstag. Das deckt sich auch mit unlängst zu hörenden Gerüchten, dass eine Vorstellung zwischen Anfang und Mitte Oktober erfolgen soll und die Geräte dann Ende Oktober verfügbar sein sollen. (Andreas Proschofsky, 10.9.2021)