Bundeskanzler Sebastian Kurz und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger unterstützen die Landespartei.

Foto: APA/FOTOKERSCHI.AT/KERSCHBAUMMAYR

Festnahme in Linz.

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Linz – Am Donnerstagabend lud die ÖVP ins Linzer Designcenter zum Anpfiff für die entscheidenden letzten Wochen bis zur Oberösterreich-Wahl am 26. September. Rund 2.500 Getreue holten sich den offiziellen Marschbefehl von Landeshauptmann und Spitzenkandidat Thomas Stelzer. Unterstützung kam an diesem schwarzen Abend mit Bundeskanzler und Bundesparteiobmann Sebastian Kurz auch aus Wien.

Den streng durchorganisierten Ablauf mit eigenem Empfangszelt samt Fotoecke und Goodies-Shop störten vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung nur mehrere Tierschützer in Schweinchenkostümen. Der Protest gegen Vollspaltenböden in der Schweinehaltung endete schließlich mit mehreren Festnahmen.

"Kickl-freie Zone"

Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer rief die Anwesenden dann zur Geschlossenheit auf: "Landeshauptmann wird man nicht durch Schulterklopfen. Den Landeshauptmann muss man wählen." Und 22 Prozent hätten sich noch nicht entschieden, wen sie am 26. September wählen wollen.

Hattmannsdorfer rechnete dann mit allen politischen Mitbewerbern hart ab – vor allem aber mit der FPÖ: Herbert Kickl habe auch die Regie in der FPÖ Oberösterreich übernommen. "Und das ist brandgefährlich." Aber eines sei mit Stelzer als Landeshauptmann klar: "Oberösterreich bleibt Kickl-freie Zone."

Kurz bekräftigte dann angesichts der steigenden Zahl an Corona-Infektionen nochmals, dass es "in Österreich keinen Lockdown mehr geben wird". Es gebe immer noch das eine andere, "was uns bei dieser Pandemie vor Rätsel stellt". Kurz: "Vieles ist überraschend und nicht zu 100 Prozent einschätzbar. Der Anstieg in Österreich war aber zu erwarten."

Kurz: "Wir werden das Virus nicht verbannen können, es wird in einem, in drei Jahren noch da sein ... Wir haben aber eine bessere Antwort als den Lockdown – die Impfung."

Im Migrationsbereich bekräftigte Kurz einmal mehr, dass nicht die Aufnahme von Flüchtlingen, sondern vor allem die Hilfe vor Ort der eigentliche Schlüssel sei.

"Mut und Hausverstand"

Stelzer selbst merkte in seiner Rede einmal mehr an, "aus den bevorstehenden schwierigen Jahren sichere Jahre machen zu wollen". Dann hob er insbesondere die Bedeutung moderner Infrastruktur sowie gesicherter Entfaltungsmöglichkeiten für Wirtschaft und Arbeit am Standort Oberösterreich hervor: "Schon in den 70er-Jahren stand konsequenter Umweltschutz in Oberösterreich auf der Agenda. Das hat die Basis dafür gelegt, dass wir heute der sauberste Industriestandort Europas sind. Uns braucht niemand die zentrale Bedeutung von Klimaschutz erklären. Bei uns wird nicht über Klimaschutz geredet, sondern gehandelt – mit Mut und Hausverstand."

Stelzer verteidigt Koalition mit FPÖ

Mit deutlicher Sorge blickte der Landeshauptmann dann auf seinen blauen Regierungspartner: "Gemeinsamkeit ist heute keine Selbstverständlichkeit. Erst recht nicht mehr, seit Hebert Kickl die Führung der FPÖ übernommen hat. Ich glaube, Oberösterreich ist heute in vielen Bereichen so, wie es sich viele auch in Österreich wünschen. Und ja, wir arbeiten in Oberösterreich mit den Freiheitlichen hier zusammen." Bisher sei die FPÖ in Oberösterreich auch anders als im Bund: "Aber wir werden genau darauf schauen, ob das auch so bleibt und ob sich die oberösterreichischen Freiheitlichen gegen Kickls Stil durchsetzen werden."

Und Stelzer macht ein klares Angebot: "Jene, die vielleicht 2015 erstmals die FPÖ gewählt haben und dann Ibiza erlebt haben, die Strache-Abspaltung, und jetzt auch noch Kickl geerbt haben, denen biete ich in der ÖVP wieder eine Heimat. Einen sicheren Platz." (Markus Rohrhofer, 9.9.2021)