Lamin kam 1997 als Musik- und Tanzlehrer nach Österreich.

Foto: Manfred Rebhandl

Lamin ist 49, es geht ihm gut. Er stammt aus Guinea in Westafrika, einem der korruptesten Länder der Welt mit französischer Kolonialvergangenheit (bis 1958) und einer Lebenserwartung von 61,6 Jahren. Vornehmlich die Volksgruppen der Fulbe, der Malinke und der Susu bevölkern das Land, in den Städten beherrschen libanesische Einwanderer den Handel und das Hotelleriegewerbe (Wikipedia). Die reichen Bauxitvorräte des Landes werden von den Chinesen ausgebeutet, die den Rohstoff für ihre Aluminiumproduktion brauchen. Vielleicht ein Grund, warum sich in Guinea gerade das Militär an die Macht geputscht hat.

"Meister der Djembe"

Lamin wuchs in der Region Boké nördlich der Hauptstadt Conakry auf, mit Musik kam er bereits in der Schule in Berührung, dort wuchs er zum "Meister der Djembe" heran, einer Bechertrommel mit nur einem Fell, deren Körper aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. 1997 kam er als Musik- und Tanzlehrer nach Österreich, er lebt hier mit Frau und zwei Kindern. Der Begriff "westafrikanische Tänze" ist wegen der Vielzahl an Kulturen grob verallgemeinernd, wiewohl die Region "Subsahara westlich von Zentralafrika" als "Wiege des Tanzes" gelten dürfte.

Können die Österreicher tanzen, frage ich Lamin. "Ja!", lacht er. Das Problem sei nur, dass sie extrem lange tatenlos herumstünden, bis endlich einer anfange, dann kämen langsam immer mehr, bis dann richtig geshakt werde. Österreichische Lederhosenmusik gefällt ihm extrem gut, auch die Lederhose selbst, getragen hat er aber leider noch nie eine. Er liebt Österreich, im Herzen aber bleibe er immer Westafrikaner, der sieben Sprachen der Gegend beherrscht. (Manfred Rebhandl, 11.9.2021)