"Fortnite" auf dem iPhone: Geht schon länger nicht mehr.

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Ende August hat Südkorea für einen ordentlichen Knalleffekt in der Diskussion über die Macht der App Stores gesorgt. Ein neues Gesetz soll Apple und Google dazu zwingen, alternative Bezahlmethoden zu akzeptieren. Auf diesem Weg könnten Entwickler einen Weg um die fixe finanzielle Beteiligung der beiden Unternehmen an sämtlichen Bezahlvorgängen finden. Bislang beträgt diese bis zu 30 Prozent und spült jedes Jahr Milliarden in die Kassen der beiden Plattformbetreiber.

Neuer Anlauf

Das neue Gesetz nahm jetzt einer der größten Kritiker dieser Apple- und Google-"Steuer" zum Anlass, um es noch einmal zu probieren. Der Spielehersteller Epic Games hat die Wiederaufnahme von "Fortnite" in den südkoreanischen App Store beantragt. Ein zu erwartender Schritt, immerhin war das Spiel im August 2020 genau wegen eines entsprechenden Regelverstoßes aus dem App Store geflogen – also der Nutzung eines alternativen Bezahlwegs. Epic hatte es damals bewusst auf diese Reaktion des iPhone-Herstellers abgesehen und umgehend Klage gegen diesen eingereicht. Das daraus entstandene Verfahren läuft derzeit noch.

Trotzdem sollte man meinen, dass mit der neuen Rechtslage der Weg für "Fortnite" – zumindest in Südkorea, auf andere Länder hat das Gesetz natürlich keinen Einfluss – frei sein sollte. Doch das sieht Apple anders. Nachdem Epic am Donnerstagabend eine Wiederaufnahme von "Fortnite" in den App Store beantragt hat, folgte die Antwort ebenso prompt wie überraschend. Sieht Apple doch keinerlei Veranlassung diesem Antrag nachzukommen – auch nicht nach dem neuen Gesetz.

Interpretation

Die Begründung dürfte wohl direkt in den nächsten Rechtsstreit – und potenziell auch eine Auseinandersetzung mit Südkorea – führen. Apple argumentiert, dass Epic den früheren Vertragsbruch mittlerweile offen eingestanden habe. Angesichts solch eines Verstoßes habe das Unternehmen aber derzeit auch keinerlei legitime Basis für eine Wiederherstellung des eigenen Entwicklerkontos. Zudem zeigt sich der iPhone-Hersteller davon überzeugt, dass das neue Gesetz Apple generell nicht dazu zwinge, neue Entwicklerkonten zu akzeptieren.

Ob Apples Rechtsmeinung hält, muss sich allerdings erst zeigen. Immerhin haben die südkoreanischen Gesetzgeber solche Tricks eigentlich mitbedacht und parallel dazu auch festgeschrieben, dass künftig eine "unfaire" Ablehnung oder auch unverhältnismäßige Verzögerungen bei der Aufnahme in den App Store illegal sind.

Abwarten

Angemerkt sei, dass das Gesetz noch gar nicht in Kraft getreten ist, Epic ist also mit seinem Antrag vorgeprescht. Allerdings dürfte dieser offizielle Akt bereits in wenigen Tagen folgen. Dann wird sich wohl auch rasch zeigen, welche anderen App-Anbieter in Südkorea auf alternative Bezahlmethoden umstellen werden. (Andreas Proschofsky, 10.09.2021)