Die Kolleginnen und Kollegen von "Time Out" fanden es wieder an der Zeit, einen Index der coolsten Städte der Welt zu erstellen – jetzt, da es wieder in Richtung Normalität geht. Also eher Halbnormalität. Sie haben daher eine Umfrage unter 27.000 Stadtbewohnern von Melbourne bis Madrid, von Chicago bis Kopenhagen und von Tel Aviv bis Tokio gestartet. Gefragt wurde nicht nur nach dem kulturellen oder kulinarischen Angebot, man wollte die Städte finden, die nicht nur an die Gegenwart, sondern auch an die Zukunft denken.

Hier sind sie also die Top Ten der besten Städte der Welt – von insgesamt 37.

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Die Lombard Street in San Francisco.
Foto: AFP/Getty Images/Justin Sullivan

1. San Francisco

San Francisco war noch nie dafür bekannt, der Masse zu folgen. Und als die Dinge im letzten Jahr schwierig wurden, war San Francisco die Stadt in den USA mit vergleichsweise strengen Covid-Auflagen. Doch das tat dem Gemeinschaftsgeist in der Bay Area keinen Abbruch, wie man bei "Time Out" festhält: Unternehmen wurden kreativ, um sich über Wasser zu halten, während innovative Initiativen wie der "SF New Deal" Restaurantangestellte für die Zubereitung von Mahlzeiten für Bedürftige rekrutierten. Nachbarn kümmerten sich in weitverzweigten Netzwerken umeinander, und ein Genie hatte sogar die Idee, Sauerteigstarter an Bäume zu hängen, um die Menschen beim Backen zu unterstützen.

Wegweisend sei San Francisco wegen seiner vielen Grünflächen und einer progressiven Politik: Die ehemalige Hippie-Enklave belegt den ersten Platz in der Kategorie "progressiv" und den zweiten Platz in der Kategorie "Nachhaltigkeit".

Amsterdam.
Foto: imago/Westend61

2. Amsterdam

Während der Pandemie hat Amsterdam die Abwesenheit von Kultur und sozialem Leben stärker zu spüren bekommen als die meisten anderen. Doch die Stadt hat die Zeit klug genutzt und sich auf ihre berühmte Schönheit, ihre Geschichte und ihren Gemeinschaftsgeist konzentriert – und gleichzeitig geschworen, die Coffeeshops, Bordelle und Ausschweifungen zu beseitigen, die ihr historisches Zentrum so verunstaltet haben. In der diesjährigen Umfrage sagten 47 Prozent der Amsterdamer, die Stadt sei "grün", und 27 Prozent bezeichneten sie als nachhaltig. Das mag nach wenig klingen, aber für diese Beschreibungen erhielt Amsterdam mit die höchsten Werte. Während der Lockdowns im letzten Jahr wollte die Stadt ihren Status als moderne, umweltbewusste Metropole festigen. Anscheinend ist die Strategie aufgegangen – findet man bei "Time Out".

Amsterdam belegt den dritten Platz in der Kategorie "Nachhaltigkeit", den dritten Platz in der Kategorie "Grün" und wurde als zweitbester Ort für "Spaziergänge in der Natur" bewertet.

Manchester.
Foto: Getty Images/iStockphoto

3. Manchester

Manchester sei wirklich ein widerstandsfähiger Ort, schreibt Rob Martin von "Time Out". Denn alles in allem hätte sich die Stadt im vergangenen Jahr gut entwickelt – die Gemeinden haben sich in den schwierigsten Zeiten zusammengerauft. Die Mancunians sind ein sehr stolzes Volk, und so ist es kein Wunder, dass 71 Prozent die Stadt im diesjährigen Index als "kreativ" bezeichneten. Schließlich ist dies die Heimat von Factory Records, The Fall und The Smiths, und auch 2021 haben Veranstaltungen wie das Manchester International Festival (MIF) und der Grayson's Art Club gezeigt, dass diese Stadt in puncto Kulturveranstaltungen wirklich punkten kann. Auf lokaler Ebene boten kleine Unternehmen wie Result CIC kostenlose Unterstützung für psychisch Kranke an, während das Eagle and Child Pub 4.500 Mahlzeiten an bedürftige Einwohner verteilte.

Diese Stadt ist bekannt dafür, dass man dort weiß, wie man sich amüsiert. Es ist daher nicht überraschend, dass Manchester in den Bereichen "Nachtleben", Kreativität", "Gemeinschaftsgeist", Freundlichkeit" und "Kennenlernen der Nachbarn" an die Spitze gewählt wurde.

Kopenhagen.
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4. Kopenhagen

66 Prozent der Kopenhagener gaben in der "Time Out"-Umfrage an, die Stadt sei "entspannend". Die allgemeine Lebensqualität ist hoch, und zweifellos tragen die vielen grünen Initiativen der Stadt dazu bei, die Gemüter der Einheimischen zu beruhigen: 60 Prozent von ihnen empfinden die Stadt als "grün". Kopenhagen hat noch mehr zu bieten als Hygge: Tatsächlich finden es 82 Prozent der Einwohner einfach, in der Stadt "neue und überraschende Dinge" zu entdecken. Um die Fahrradinfrastruktur beneidet die Kopenhagener sowieso die ganze Welt. Die dänische Hauptstadt belegte den ersten Platz in der Kategorie "Nachhaltigkeit" und den zweiten Platz in der Rubrik "Grün".

New York City.
Foto: Getty Images/iStockphoto

5. New York

"Wenn es eine Sache gibt, die die New Yorker auszeichnet, dann ist es eine gewisse Unverwüstlichkeit", stellt "Time Out"-Autor Will Gleason fest. Daher ist es keine große Überraschung, dass New York in der diesjährigen Umfrage genau für diese Eigenschaft gute Noten erhielt und als "widerstandsfähigste" aller nordamerikanischen Städte abschnitt. Vom anhaltenden Erfolg der Initiative "Open Restaurants" (die Bürgersteige in lebendige Gemeinschaftszentren verwandelt hat) bis hin zum neuen "Key to NYC"-Programm (das die Impfbereitschaft fördern soll) hat es New York geschafft, in den letzten zwölf Monaten zu überleben und zu gedeihen. Nicht zuletzt dank dieser kultigen "Can do"-Einstellung hat die Stadt kreative Lösungen für die sich verändernde Gesundheitsvorsorge gefunden – und jetzt brummt es wieder auf den Straßen. NYC wurde zur "aufregendsten" Stadt der Welt gewählt und rangiert auf Platz zwei, wenn es darum geht, "Neues zu entdecken".

Montreal.
Foto: AFP/ERIC THOMAS

6. Montreal

Als die Pandemie im letzten Jahr ausbrach, haben die Montrealer zusammengestanden. "Diese Stadt ist berühmt für ihren Gemeinschaftsgeist", meint JP Karwacki von "Time Out Montreal". Konformität sei hier außerdem noch nie ein Thema gewesen: 73 Prozent der Einheimischen würden Montreal als "vielfältig" bezeichnen, und noch mehr sagen, es sei einfach "auszudrücken, wer man ist". Montreal mag sich in einem ständigen Baustellenzustand befinden – mit scheinbar endlosen Protesten, kalten Wintern und heißen Sommern –, aber wenigstens haben wir uns gegenseitig, schreibt er.

Prag.
Foto: EPA/MARTIN DIVISEK

7. Prag

Im diesjährigen Index lobten 82 Prozent der Prager die Schönheit ihrer Stadt. Denn die allmähliche Rückkehr zur Normalität hat Möglichkeiten für einfache Vergnügungen eröffnet, die im Prag vor der Pandemie undenkbar waren: die Karlsbrücke fast für sich allein zu haben, das Vogelgezwitscher auf dem Altstädter Ring zu hören, einen beschaulichen Morgenkaffee in einer verlassenen Seitenstraße zu genießen. Wenn man dann noch bedenkt, dass die tschechische Hauptstadt sehr gut zu Fuß zu erkunden ist – 89 Prozent der Befragten gaben an, dass es einfach ist, sich ohne Auto fortzubewegen –, hat man eine der lebenswertesten Städte der Welt vor sich, meint man bei "Time Out".

Tel Aviv.
Foto: Getty Images/iStockphoto

8. Tel Aviv

Als Covid den Tourismus heimsuchte, drückte dieses Hightech-Zentrum den Reset-Knopf. Die Pandemie veranlasste die Tel Aviv, eine Pause einzulegen. Auf Plätzen wie dem Dizengoff-Platz und dem Park HaMesila fanden Picknicks, Konzerte, Filmvorführungen und Vorträge statt. Nach den Lockdowns führte Israel den Impfwettlauf an, und schon bald schlürften die Einheimischen wieder Cappuccinos in Cafés und machten Yoga am Strand. In der Umfrage gaben 81 Prozent der Tel Aviver an, dass ihre Stadt "Spaß" macht, und 84 Prozent sagten, dass sie "sich selbst ausdrücken können". In der Tat findet in Tel Aviv die größte Pride Parade der Region statt, es gibt die größte Auswahl an veganem Essen, und das Nachtleben ist auch nicht zu verachten. Das zweite Jahr in Folge wurde Tel Aviv zur "lustigsten" Stadt der Welt gewählt. In der Kategorie "Essen und Trinken" belegte sie den zweiten Platz, hinter Schanghai.

Porto.
Foto: Getty Images/iStockphoto

9. Porto

Rund 73 Prozent der Einwohner Portos gaben an, ihre Stadt sei großartig in Sachen Kultur – selbst inmitten einer Pandemie: Im vergangenen Jahr waren Portos Graffiti-Künstler fleißiger denn je und haben die Straßen mit dringend benötigter Farbe verschönert, während die vielen, vielen Galerien ebenfalls überraschend aktiv waren, wie Ana Patrícia Silva von "Time Out Porto" findet. Die Stadt habe auch damit begonnen, den Bürgern den öffentlichen Raum zurückzugeben, mit weitläufigen Fußgängerzonen, mehr Fahrradinfrastruktur, erweiterten Terrassen und neuen Gemeinschaftsgärten. Nach Manchester wurde Porto zum zweitbesten Ort der Welt gewählt, um neue Freunde zu finden.

Tokio.
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10. Tokio

Die Gesichtsmaske, dieses unverzichtbare Utensil der Pandemiezeit, war unter Tokiotern schon lange vor dem Auftreten von Covid ein gängiges Accessoire, was vielleicht der Grund dafür ist, dass sich das Leben dort im vergangenen Jahr so gesehen nicht wirklich verändert hat. Überwältigende 82 Prozent der Befragten gaben an, Tokio sei ideal, um "Neues zu entdecken" – wer sich umschaut, wird feststellen, dass in den letzten 18 Monaten überall in der Stadt eine Menge neuer Orte und Attraktionen entstanden sind, berichtet Lim Chee Wha von "Time Out Tokyo". Etwa 73 Prozent der Befragten gaben außerdem an, dass die Stadt ideal ist, "um sich ohne Auto fortzubewegen". Das supereffiziente öffentliche Verkehrssystem der Stadt sorgt dafür, dass jede und jeder problemlos alles, was die Stadt zu bieten hat, genießen kann. Im Laufe des letzten Jahres sind zudem überall in der Stadt hochmoderne Toiletten aufgetaucht, die alle von Top-Architekten entworfen wurden. Einige sehen aus wie Kunstinstallationen, andere sind so hochtechnisiert, dass sie sprachgesteuert sind. (red, 13.9.2021)

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