Die Salzburger Stadt-Radler und -Radlerinnen verlangen den Ausbau des Radwegenetzes.

Foto: Thomas Neuhold

Viele Jahre war es ruhig in der Salzburger Radlerszene, seit einigen Monaten rumort es allerdings wieder unter den städtischen Pedalrittern und –ritterinnen. Unter Bürgermeister Harald Preuner und seiner Stellvertreterin Barbara Unterkofler (beide ÖVP) verspüre man immer stärkeren Gegenwind, immer öfter werde den Radfahrern der sprichwörtliche Stock zwischen die Speichen geworfen, hieß es immer wieder.

Für diesen Samstag rief man schließlich zum organisierten Protest, die Ankündigung Preuners die Radverkehrskoordinationsstelle im Salzburger Magistrat aufzulösen, "war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", wie es der Sprecher der Salzburger Radlobby Bernhard Kreuzer am Samstagnachmittag bei einer Radler-Kundgebung vor dem Schloss Mirabell formulierte.

Start zum Radler-Protest-Konvoi am Mirabellplatz.
Foto: Thomas Neuhold

Im Fokus der Kritik steht vor allem die ÖVP. Dass diese plane, die Radverkehrskoordination in der Stadt Salzburg abzuschaffen, füge sich nahtlos "in die Agenda konservativer Verkehrspolitik ein – als eines von vielen Stöckchen, das dem Radverkehr und der Ressourcenschutz in die Speichen geworfen wird." Planungsressortchefin Barbara Unterkofler, die nicht nur für die neue aber radwegelose Eichstraßenbrücke über die Bahngeleise im Stadtteil Gnigl sondern auch für den von vielen Radfahrern als schikanös bezeichneten neuen Kreisverkehr am Museumsplatz verantwortlich zeichnet, hatte auch ganz offen formuliert, sie wolle die Radfahrer von der Straße wegbringen.

Radfahrerpotenzial von 42 Prozent

Inhaltlich wurde im Demo-Aufruf ferner betont, die Förderung des Radverkehrs sei die bei weitem kostengünstigste ökologische Lenkungsmaßnahme und Salzburg mit seiner flachen Topographie und kompakten Struktur sei prädestiniert für einen höheren Fahrradanteil: "Gemäß einer Schweizer Studie hätte Salzburg ein Radfahrpotenzial von 42 Prozent Derzeit liegen wir bei 21, also exakt der Hälfte, während immer noch 45 Prozent der Wege mit dem Pkw zurückgelegt werden."

13 Kilometer Protest

Über 300 Menschen folgten dem Demo-Aufruf der Radlobby. Von den Gemeinderatsfraktionen waren die Mandatare von der grünen Bürgerliste und der KPÖ mit dabei. Nach der Auftaktkundgebung rollte der Drahtesel-Konvoi über 13 Kilometer die aus Sicht der Radlobby größten Infrastruktursünden der jüngeren Vergangenheit ab. (Thomas Neuhold, 11.9.2021)