Beim Öffnen der Türe blickten die Beamten in einen Revolver.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Wien – Eine Frau, die mit einer Waffe von ihrem Balkon in einem Mehrparteienhauses in Wien-Döbling mehrere Schüsse abgefeuert hat, ist am Samstag der Polizei per Notruf gemeldet worden. Als Beamte der Sondereinheit Wega dann an der Wohnungstüre bei der genannten Adresse Einlass verlangten, wurde es gefährlich: Die 85-Jährige öffnete die Tür nur so weit, dass sie mit der Waffe herauszielen konnte. Erst ein Warnschuss beruhigte die Situation und die Frau konnte festgenommen werden.

In Türspalt erschien Revolver

Gegen 21.30 Uhr waren mehrere Polizeikräfte, darunter Beamte der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (Wega), an die gemeldete Adresse gekommen. Auf dem Balkon fanden sie niemanden mehr an, die Frau war offenbar wieder im Innenbereich ihrer Wohnung. Die Wega-Beamte sicherten daher den Bereich vor der Wohnungstüre ab, gaben sich laut und gut hörbar als Polizisten zu erkennen, berichtete die Landespolizeidirektion Wien am Sonntag. Als sie das Öffnen der Türe forderten, ging diese einen kleinen Spalt weit auf und ein Revolver kam zum Vorschein. "Die Laufrichtung zielte in Richtung eines der Beamten", erläuterte Polizeisprecherin Barbara Gass gegenüber der APA die gefährliche Situation. Mehrmals schrien die Polizisten "Waffe weg!", jedoch gab es erst eine Reaktion, als ein Polizist einen Warnschuss mit seiner Dienstwaffe abgab. Die gezogene Waffe verschwand, aber die Tür wurde erneut verschlossen.

Daraufhin wurde die Wohnung von der Polizei mit Hilfe des "hydraulischen Öffnungsgeräts" geöffnet. In dieser fanden die Beamten die 85-jährige österreichische Staatsbürgerin, die angab, dass sie nicht gewusst hätte, dass es Polizisten waren, die Einlass wollten. Der Revolver, Marke Smith & Wesson, wurde sichergestellt, die Frau vorläufig festgenommen. Bei einer Einvernahme zeigte sie sich zu den Vorwürfen teilweise geständig. Drei Schüsse soll sie zuvor auf dem Balkon abgegeben haben. Ein Motiv für ihr Handeln wurde aber nicht bekannt.

Waffenverbot ausgesprochen

Gegen die 85-Jährige wurde ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen, der Revolver, Munition sowie ihr waffenrechtliches Dokument wurden vorläufig abgenommen. Nachdem sich dann noch ein Nachbar der Dame meldete, der angab, die Frau hätte ihn am Freitag mit einer Waffe bedroht, bekam sie noch eine nachträgliche Anzeige dazu. Die 85-Jährige blieb bei dem Polizeieinsatz unverletzt und wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien freiem Fuß angezeigt. (12.9.2021)