"Presse"-Redakteurin Duygu Özkan und Golli Marboe wurden von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ausgezeichnet.

Foto: BKA/Christoph Dunker

Wien – Der heurige Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung geht an Duygu Özkan für ihren am 6. September 2020 in der "Presse am Sonntag" erschienenen Beitrag "Wenn das Leben dunkel wird".

Jährlich sterben in Österreich mehr als doppelt so viele Menschen durch Suizid (1.113 im Jahr 2019) wie durch Verkehrsunfälle, das sind täglich mehr als drei Suizid-Tote in Österreich. Suizid ist bei unter 50-Jährigen in Österreich eine der häufigsten Todesursachen, in der Altersgruppe 15-29 Jahre sogar die zweithäufigste. Gleichzeitig ist Suizid eine der wichtigsten vermeidbaren Todesursachen.

Unterstützung für Betroffene

Die Auslobung des Papageno-Medienpreises erfolgte zum dritten Mal durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) und ist eine der Maßnahmen des österreichischen Suizidpräventionsprogramms. "Eine gute mediale Berichterstattung über Krisen und Suizidalität unterstützt Betroffene dabei rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen ", sagte Thomas Kapitany, ärztlicher Leiter und Geschäftsführer des Kriseninterventionszentrums.

Ein Musterbeispiel für dieses Handeln liefere regelmäßig auch Golli Marboe, der im Rahmen der heurigen Veranstaltung mit dem Sonderpreis der Jury für sein außergewöhnliches Engagement in der Suizidprävention ausgezeichnet wurde. "Die Hoffnung stirbt nicht zuletzt, weil die Hoffnung gar nicht sterben kann!" – diesen Gedanken seines verstorbenen Sohnes versucht Herr Marboe zu leben und "unter die Leute zu bringen", heißt es in einer Aussendung.

Aus Mozarts Oper

Der "Papageno-Effekt" bezieht sich auf die Figur des Papageno aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Die Zauberflöte". Er überwindet seine anfänglichen Suizidgedanken mit Hilfe von anderen. Dass Medienberichte auch den gegenteiligen Effekt haben können und zur Entscheidung, einen Suizid zu verüben, beitragen können, belegt der "Werther-Effekt". Ein Leitfaden des Kriseninterventionszentrums mit Empfehlungen für Suizidberichterstattung findet sich unter https://www.suizidpraevention.at/pdf/leitfaden.pdf und soll vorbildliche Suizidberichterstattung erleichtern.

Der Preis wird jährlich anlässlich des Welttages der Suizidprävention (10. September) vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. (red, 12.9.2021)