Leo Windtner hatte recht. "Es ist durchaus an der Zeit, einen Generationenwechsel durchzuführen", sagte der scheidende Präsident von Österreichs Fußballverband. Am Samstag hat der Wahlausschuss des ÖFB den burgenländischen Landesverbandspräsidenten Gerhard Milletich zu seinem künftigen Chef gewählt. Alter: 65 Jahre.

Der künftige ÖFB-Präsident Gerhard Milletich
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Die Struktur des ÖFB verhindert Fortschritt. Entscheidungen wie die Wahl von Sportdirektor und Teamchef werden von den neun Landespräsidenten getroffen. Das ist für sich genommen schwer zu verurteilen, diese neun, die man im Sympathiefall "honorig", andernfalls "Vereinsmeier" nennen würde, hat schließlich auch jemand gewählt. Das Problem ist, dass sie offenbar primär ihre Macht erhalten wollen. Nur so ist erklärbar, dass einige Kandidaten von außen nicht einmal ihr Konzept präsentieren durften, ehe die Landespräsidenten einen Systemerhalter aus den eigenen Reihen zum Chef wählten. Ex-Sportdirektor Willi Ruttensteiner wurde zum Verhängnis, dass er sich nicht "von oben" hineinreden ließ. Sein Nachfolger Peter Schöttel hat von vornherein weniger Befugnisse.

Wo es die Macht der Landesfürsten nicht tangiert, ist progressives Denken im ÖFB durchaus möglich. Man wäre es der goldenen Spielergeneration schuldig, auch auf der obersten Ebene frische Ideen zuzulassen – insbesondere bei einer kommenden Teamchefsuche. (Martin Schauhuber, 12.9.2021)