Claudia Reiterer führte durch die Diskussionsrunde.

Foto: Thomas Ramstorfer

Wären 85 Prozent gegen Covid geimpft, dann könnten "wir es durchlaufen lassen", sagte die Virologin Dorothee van Laer in der "ZiB 2" am Sonntag. Beim aktuellen Impftempo würde das allerdings drei Jahre dauern. Aktuell sind 1,1 Millionen unentschlossen plus 1,1 Millionen hart gegen Impfen, ergeben Studien laut Politikwissenschafterin Julia Partheymüller (Uni Wien).

Im Lager der FPÖ seien demnach nur 52 Prozent geimpft, 50 Prozent der Nichtwähler fehle das Vertrauen in "das System", um sich den Stich zu holen. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willis (Grüne) Geduldsfaden ist sichtlich strapaziert im Talk bei Claudia Reiterer – er hoffe, ohne generelle Impfpflicht durchzukommen, aber "die Geduld der anderen ist endlich". Damit, so Willi prophetisch, werde der Druck der Ungeimpften auf die Politik steigen.

Die Salzburger FP-Landesobfrau Marlene Svazek zerrte am Faden: Sie lasse sich nicht impfen, sie sei ja gesund. Und tue viel für ihre Gesundheit. "Pandemie ist keine Privatsache", versuchte es Medizinethiker Ulrich Körtner mit einem Appell an die Verantwortung. "Würde die FPÖ pro Impfung sprechen, wäre viel geschafft", legt Willi nach. Umsonst. Hätte Claudia Reiterer nicht so besonnen durch das Minenfeld geführt – hier wäre es auch eskaliert.

Impfpflicht für gewisse Branchen (Lehrpersonal, körpernahe Berufe) wird Konsens, Svazek lässt dazu die schweren Geschütze im Arsenal und schweigt. Also wie ran an die Million fehlender Impfwilliger? Mediziner, Kapellmeister der Blasmusiken, schlägt Willi als Angstnehmer vor. "Wir haben nicht mehr die Zeit zum gut Zureden", endet Körtner. (Karin Bauer, 13.9.2021)