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Foto: AP/Riedel

Sie hatten sie fast, nur ganz knapp mussten sich die Cleveland Browns in den Playoffs der vergangenen Saison den Kansas City Chiefs geschlagen geben. Natürlich wollte sich das Team um Baker Mayfield mit einem Auftaktsieg revanchieren. Eine wahrlich schwere Aufgabe – vor allem auswärts, im Arrowhead Stadium.

Aber keine Spur von Einschüchterung, die Browns starteten mit einem Feuerwerk, das sie über die gesamte erste Hälfte aufrecht halten konnten. Baker Mayfield (21/28, 321 Yards, INT), Runningback Nick Chubb (15 Carries, 83 Yards, zwei TDs) sowie Rookie-Receiver Anthony Schwartz (drei Receptions, 69 Yards) konnten die Chiefs-Defensive regelmäßig zum Verzweifeln und ihre eigene Mannschaft dadurch in Führung bringen. Browns-Head Coach Kevin Stefanski fackelte nicht lange, ließ vierte Versuche ausspielen, statt kurze Field Goals zu nehmen und zementierte seinen aggressiven Gameplan mit einer frühen 2-Pt-Conversion. Definitiv kein Fehler, gegen die ganz großen Teams kommt man mit Field Goals nicht sonderlich weit. Der Mut wurde zunächst belohnt, diese Browns sind extrem erfrischend, allein diese Lateral-Szene zum Pausenpfiff verdient eine Extra-Erwähnung.

Die Chiefs taten sich in erster Linie schwer. Cleveland schien auf fast alles eine Antwort zu haben. Erst in Hälfte zwei konnten Pat Mahomes (27/36, 337 Yards, drei TDs) und Co das Momentum auf ihre Seite ziehen. Das lag zum einen an der eigenen Offensive um Tyreek Hill (elf Recceptions, 197 Yards, TD) und Travis Kelce (sechs Receptions, 76 Yards, zwei TDs), als auch an einem defensiven Big Play durch einen erzwungenen Fumble an Nick Chubb und einem Fumble von Browns-Punter Gillan. Die Chiefs gingen zu Beginn des Schlussviertels erstmals in Führung und blickten nicht mehr zurück. Eine bittere Interception des sonst makellos spielenden Baker Mayfield brachte den Chiefs den ersten Saisonsieg ein. Ein fantastisches Spiel zum Saisonstart!

Die Browns standen sich in dieser Partie schlussendlich selbst im Weg. Man muss mit ihnen diese Saison aber rechnen, die Power der gesamten Mannschaft ist real.

Cleveland Browns (0-1) 29:33 Kansas City Chiefs (1-0)

Die neue Ära

Alles neu bei den Jacksonville Jaguars. Im Sommer wurde die Franchise ordentlich durchgerüttelt, Urban Meyer kam als neuer Trainer, Supertalent Trevor Lawrence als Overall-Firstround-Draftpick nach Florida. Die Zeichen stehen also auf Veränderung.

Ähnlich geht es den Houston Texans, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Nachdem man schon vergangenes Jahr stark unter den sehr eigenwilligen Trade-Geschäften des ehemaligen Head Coaches und General Managers Bill O’Brien litt, stand in dieser Off-Season der Abgang von J.J. Watt und insbesondere die Situation rund um Franchise-QB Deshaun Watson im Vordergrund. Letzterer muss sich mit Klagen von 18 (!) Frauen wegen sexueller Übergriffe verantworten. Bisher wurde er weder von der Liga noch von seinem Team suspendiert, dennoch verzichtete Neo-Head Coach David Culley – wenig überraschend – im Opener gegen die Jags auf die Dienste des 25-Jährigen. Also Auftritt Tyrod Taylor.

Und der spielte mit großem Herz auf – wie eigentlich immer, wenn er starten darf (und sich dann selbst wieder im Weg steht). Entgegen allen vorherrschenden Meinungen, konnten die Texans tatsächlich für Punkte und Big Plays sorgen: Taylor (21/33, 291 Yards, zwei TDs) sowie sein Runningback-Trio Mark Ingram (26 Carries, 85 Yards, TD), David Johnson (drei Carries, zehn Yards, ein Rec-TD) und Phillip Lindsay (acht Carries, 25 Yards, TD) konnten sich beweisen. Man konnte mit vielem rechnen, sicherlich aber nicht mit einem derart eindeutigen Sieg der Texans, der auch auf Grund des Raumgewinns von Brandin Cooks (fünf Receptions, 132 Yards) zu Stande kam.

Und das Debüt von Trevor Lawrence? War mehr als durchwachsen. Drei Touchdowns (28/51, 332 Yards) und drei Interceptions für den #1-Pick. Noch viel zu tun in Jacksonville.

Jacksonville Jaguars (0-1) 21:37 Houston Texans (1-0)

Pflicht erfüllt

Bei den Los Angeles Chargers hat auch ein neuer Mann das Sagen: Brandon Staley hat das Ruder übernommen und soll das Team um Quarterback Justin Herbert weiter schleifen. Gegen das Washington Football Team hatten die Chargers zunächst keine große Mühe, Runningback Austin Ekeler (15 Carries, 57 Yards, TD) eröffnete den Abend mit einem frühen Touchdown. Dann geriet der Motor aber ordentlich ins Stocken, die Leichtigkeit der ersten Minuten war weg. Lag natürlich auch an der Defensive Washingtons, die Justin Herbert (31/47, 337 Yards, TD, INT) im Schlussviertel gar intercepten konnte. Schlussendlich setzte sich die Klasse von Herbert und seiner Offensive aber durch. Ein Touchdown von Mike Williams (acht Receptions, 82 Yards, TD) sorgte für den 20:16 Sieg. Keenan Allen (neun Receptions, 100 Yards) bleibt wichtigste Anspielstation von Herbert.

Beim Football-Team durfte der ewige Ryan Fitzpatrick das Ei werfen – bis er verletzt vom Platz musste. Taylor Heinicke (11/15, 122 Yards, TD) übernahm für ihn und machte seine Sache tatsächlich sehr anständig. Für das Highlight des Abends sorgte Receiver Terry Mclaurin (vier Receptions, 62 Yards) mit einem fantastischen Catch:

Antonio Gibson (20 Carries, 90 Yards) darf sich den Titel des tragischen Helden umschnallen. Ein Fumble direkt nach der Interception von Herbert kurz vor der eigenen Endzone, brachte die Chargers wieder auf die Siegerstraße. Kein fulminanter Sieg der Chargers, aber über das Wie wird morgen niemand mehr fragen.

Los Angeles Chargers (1-0) 20: 16 Washington Football Team (0-1)

Wilson in früher Topform

Auf der Suche nach einem Nachfolger von Philip River (und eigentlich immer noch von Andrew Luck) wurden die Indianapolis Colts in Person von Carson Wentz fündig. Der ehemalige Quarterback der Philadelphia Eagles soll in Indianapolis die Antwort auf die große Spielmacher-Frage sein. Die Vorbereitung verlief alles andere als gut, eine alte Verletzung ließ den 28-Jährigen Großteile der Preseason verpassen. Für den Auftakt gegen die Seattle Seahawks meldete sich Wentz fit.

Ja und die nackten Zahlen schauen auch gar nicht so schlecht aus: 25/38, 251 Yards, zwei Touchdowns – aber richtig geklickt hat es erst, als man schon lange mit dem Rücken zur Wand stand. Zach Pascal (vier Receptions, 43 Yards) war für beide Scores zuständig. Runningback Jonathan Taylor mit 56 Rushing- und 60 Receiving-Yards Dreh-und Angelpunkt des Offensivspiels. Und immerhin scheint Wentz wirklich fit zu sein. Gegen eine dominante Seattle-Defensive (drei Sacks, vier Hits) hatte er es nicht einfach.

Russell Wilson (18/23, 254 Yards, vier TDs) und Tyler Lockett (vier Receptions, 100 Yards zwei TDs) sind schwer motiviert. Das QB-WR-Gespann zeigte keinerlei Gnade mit den Defensive Backs der Colts und stellte seine hervorragende Chemie einmal mehr unter Beweis. Überhaupt ist Wilson schon wieder in bestechender Form, er fand DK Metcalf (vier Receptions, 60 Yards) und Gerald Everett (zwei Receptions, 20 Yards) für weitere Scores. Chris Carson hatte mit 16 Carries bei 91 Yards ebenfalls großen Anteil am 28:16 Sieg.

Seattle Seahawks (1-0) 28:16 Indianapolis Colts (0-1)

Der Alte gegen den Neuen

Die Spieltags-Auslosung bringt oft früh wunderbare Duelle hervor. Auch wenn die Partie zwischen den New York Jets und den Carolina Panthers jetzt nicht unbedingt wie der größte Leckerbissen klingt, hat sie das pikante Detail der neuen und alten Liebe parat: Zach Wilson tritt als Nachfolger von Sam Darnold den QB-Job bei den Jets an, Letzterer wirft jetzt für die Panthers und kann wieder auf die Dienste von Runningback Christian McCaffrey zurückgreifen.

Einen unglaublich langatmigen Start zauberten die beiden Teams aufs Feld. Die ersten Punkte fielen erst Mitte des zweiten Viertels – per Field Goal für die Panthers. Dann kam Darnold (24/35, 279 Yards, TD) aber besser in Fahrt, er fand Robby Anderson (eine Reception, 57 Yards) für einen Touchdown und konnte selbst einmal mit dem Ei in die Endzone laufen. Mann des Spiels war natürlich McCaffrey, der mit 98 Rushing- und 89 Receiving-Yards Dreh- und Angelpunkt der Panthers war.

Zach Wilson (20/37, 258 Yards, zwei TDs) hatte lange Zeit nicht viel zu lachen, zeigte sein Talent aber immer wieder aufblitzen – vor allem wenn er aus der Pocket ausbrechen oder Tackles ausweichen musste. Er fand Corey Davis (fünf Receptions, 97 Yards) für seine ersten beiden Karriere-Touchdowns und konnte selbst für eine 2-Pt-Conversion laufen. Der zweite TD kam zu spät, um doch noch einen Anlauf auf den Sieg starten zu können.

New York Jets (0-1) 14:19 Carolina Panthers (1-0)

Burrow wieder da

Es war eine der grausamsten Verletzungen die NFL-Fans im vergangenen Jahr mitansehen mussten: Joe Burrow, QB der Cincinnati Bengals, riss sich so ziemlich alles was man sich in einem menschlichen Knie reißen kann. Umso schöner, dass er zum Start der neuen Saison wieder aktiv am Feld stehen kann. Klar, hin und wieder hat man Sorge um ihn – vor allem wegen der durchwachsenen O-Line der Bengals – aber er scheint gut mit dem Druck auf ihn klarzukommen. Mit Ja‘marr Chase hat er über den Draft auch noch einen alten Kollegen aus College-Zeiten zur Seite gestellt bekommen.

Die Minnesota Vikings sorgten in den Off- und Preseason vor allem wegen der hohen Impfskepsis des Kaders für Schlagzeilen. Quarterback Kirk Cousins treibt Head Coach Mike Zimmer deshalb regelmäßig Sorgenfalten auf die Stirn.

Aber auch die Leistungen auf dem Feld können den Coach nicht zufriedenstellen. Im ersten Viertel passierte: nichts. Erst als Runningback Dalvin Cook (20 Carries, 61 Yards) beschloss, das Heft in die Hand zu nehmen, kam langsam aber sicher Schwung rein. Adam Thielen (neun Receptions, 92 Yards, zwei TDs) brachte sein Team in Führung. Bis wieder einmal nichts ging und Cincinnati startete.

Die Bengals können weiterhin Hoffnung haben. Burrow scheint sich tatsächlich gut von seiner Verletzung erholt zu haben, benötigte zwar ein wenig Zeit, kam dann aber in Schwung. 261 Yards (20/27, zwei TDs) für den QB, der vor allem auch Chase fand, der mit 101 Yards und einem Touchdown auch gleich ein hervorragendes Debüt ablieferte. Nach einer durchwachsenen Preseason konnte der Rookie seine Gefährlichkeit nun doch schon schnell ausspielen. Joe Mixon, der ebenfalls wie Burrow nach einer Verletzung zurückkehrte, sorgte mit 127 Yards und einem Touchdown für weitere wichtige Punkte.

Minnesota kam zurück, Kirk Cousins (36/49, 351 Yards, zwei TDs) brachte seine Mannschaft in die Verlängerung. Dort endete das Spiel in einem Drama, in den letzten Sekunden der Overtime konnten sich die Bengals schlussendlich per Field Goal des Rookie-Kickers Evan McPherson durchsetzen.

Derweil stehen bei Minnesota alle Zeichen auf einen massiven Meltdown. Das Tischtuch zwischen Zimmer und Cousins scheint schon angeschnitten, ob es sich noch nähen lässt, bleibt abzuwarten. Insgesamt eine enttäuschende Leistung des Favoriten gegen erfrischend aufspielende Bengals.

Minnesota Vikings (0-1) 24:27 Cincinnati Bengals (1-0)

Willkommen Julio (zur großen Cardinals-Show)

Julio Jones hat ein neues Team gefunden: Der künftige Hall of Famer soll mit A.J. Brown ein gefährliches Receiver-Duo bei den Tennessee Titans bilden. Umgekehrt verstärkten sich die Arizona Cardinals ebenfalls mit einem Veteran-Receiver: A.J. Green. Sowohl er als auch Deandre Hopkins wurden gleich im ersten Drive von Kyler Murray in Szene gesetzt, wenn ihnen auch der Weg in die Endzone verwehrt blieb. Aber immerhin schaute ein Field Goal von Matt Prater raus. Was man aber mit Sicherheit sagen kann: Deandre Hopkins ist und bleibt spektakulär. In einem wirklich sehenswerten Play konnte er einen Pass von Murray (21/32, 289 Yards, vier TDs, INT, Rush-TD) punktgenau unter Kontrolle für seinen ersten Saison-TD bringen, wenig später legte er dann noch nach. Insgesamt 83 Yards für den Receiver. Man könnte hier mehrere Spieler der Cardinals zum Mann des Spiels küren. Neben Hopkins sticht natürlich Murray ins Auge, der in der Offensive auf fast alles eine Antwort fand und eine absolut beeindruckende Leistung zeigte.

Dass bei den Titans gar nichts ging, lag vor allem an Chandler Jones, dem dritten "Mann des Spiels". Gleich in der ersten Hälfte (!) brachte es der Pass Rusher auf drei (!) Sacks, am Ende waren es derer fünf (!) und vier Tackles für Raumverlust. Offensiv war‘s ein Spiel zum Vergessen für Ryan Tannehill (21/35, 212 Yards, TD, INT) und Derrick Henry (17 Carries, 58 Yards). Und Julio Jones? Drei Receptions, 29 Yards.

Der Pass Rush der Tennessee Titans brachte Kyler Murray am Beginn des Spiels regelmäßig ins Schwitzen und damit auch ins Improvisieren. Der Plan war gut, die Umsetzung im Grunde genommen auch – nur kann Kyler mit seinen Beinen jedes Play noch gefährlich machen. Das stellte er in dieser Partie wieder unter Beweis.

Arizona Cardinals (1-0) 38:13 Tennessee Titans (0-1)

Keine Kniescheiben gefunden

Man darf davon ausgehen, dass die Detroit Lions der größte Favorit auf den ersten Pick im Draft 2022 sind. Nach den katastrophalen Spielzeiten wurde einmal komplett durchgefegt, ein neuer General Manager, Head Coach und Quarterback resultierten daraus. Jared Goff kam im Tausch für Matthew Stafford neu zur Mannschaft. Der eigentliche Star der Lions sitzt aber auf der Trainerbank: Dan Campbell, ein Typ der mit seiner Ausstrahlung wohl auch Tote kurzzeitig aufwecken könnte. In seiner Begrüßungspressekonferenz sprach er von der Jagd nach Kniescheiben und allerlei anderen Kampfmetaphern. Ob’s was bringt?

Gegen die San Francisco 49ers nur bedingt. Jimmy Garoppolo (17/25, 314 Yars) durfte starten, gab das Ei aber nach einem bad snap im ersten Offensiv-Drive sofort an die Lions zurück. Diese konnten aus dem Ballgewinn nichts machen, Austin Seibert vergab ein 51-Yard-Field Goal. Die 49ers machten ihre Sache besser, standen nach großem Raumgewinn an den Toren der Endzone der Lions und brachten überraschend Rookie-QB Tray Lance aufs Feld. Der warf dann auch gleich mit seinem ersten NFL-Pass seinen ersten NFL-Touchdown.

Generell spielten sich die 49ers wie sie wollten mit den Lions. Garoppolo und seine Offensive zerlegten die Defensive der Lions schon in der ersten Hälfte in ihre Einzelteile, kamen zu einer komfortablen Führung, die sie auch per Defensiv-Touchdown ausbauten und sich dann nicht mehr nehmen ließen. Das Spiel war zur Pause schon entschieden – nur um gegen Ende hin doch noch einmal spannend zu werden. Ausgerechnet der extrem dominante Deeboo Samuel (neun Receptions, 189 Yards, TD) fumbelte das Ei in der Schlussminute. Irgendwie schafften es die Lions bis auf einen Score mit 33:41 an die 49ers heranzukommen. San Francisco musste noch einmal zittern, setzte sich dann aber doch durch.

Man sieht – das Laufspiel scheint ein wichtiger Baustein der Lions-Offensive zu sein. Hinter einer ordentlichen O-Line konnten die Runningbacks D’Andre Swift (elf Carries, 39 Yarsd, 65 Rec-Yards, TD) und Jamal Williams (neun Carries, 54 Yards, TD) immer wieder ordentlich durchbrechen. Goffs (38/57, 338 Yards, drei TDs, INT) Debüt für Detroit war…schwierig, die Defensivleistung gewohnt katastrophal, 49ers Runningback Eli Mitchell lief für 104 Yards und einen TD. Aber immerhin brüllen die Löwen leise und spielen mit viel Herz. Aufgegeben wird nichts, der jüngste NFL-Kader muss eben noch viel lernen.

San Francisco 49ers 41:33 Detroit Lions

Lange nichts los

Das Hammerduell auf dem Papier blieb zunächst hinter seinen Erwartungen – zumindest wenn man auf Offensiv-Football steht. Magere drei Punkte standen am Ende des ersten Viertels auf Seiten der Buffalo Bills, die Pittsburgh Steelers taten sich noch schwerer, fanden keinen Rhythmus. Die dominanteste Einheit dieser Partie bildete wieder einmal die Defensive der Steelers.

Josh Allen (30/51, 270 Yards, TD) wurde gejagt, gesacked, zu Fumbles gezwungen und im Zaum gehalten. Er fand kein Mittel den Defensivverbund des Öfteren zu überwinden. Wahrscheinlich kam dieser Gegner für Allen zur richtigen Zeit, in den kommenden Wochen sollte er mit seiner Offensive wieder für Furore sorgen können.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die Steelers defensiv wieder sehr dominieren werden. Die Offensive von Big Ben Roethlisberger (18/32, 188 Yards, TD) brauchte extrem lange, um irgendwie hineinfinden zu können. Diontae Johnson (fünf Receptions, 36 Yards, TD), JuJu Smith-Schuster (vier Receptions, 52 Yards) und Chase Claypool (drei Receptions, 45 Yards) sowie Rookie-RB Najee Harris (16 Carries, 45 Yards) hatten ihren Anteil am Comeback, nachdem man zur Pause schon 0:10 zurücklag. Schlussendlich konnten sich die Steelers – auch dank eines Touchdowns durch die Special-Teams – mit 23:16 durchsetzen.

Pittsburgh Steelers (1-0) 23:16 Buffalo Bills (0:1)

Hurts schmerzt Falcons

Wie von der Tarantel gestochen starteten die Atlanta Falcons in die Partie gegen die Philadelphia Eagles. No Huddle-Pässe wohin man blickte, Quarterback Matt Ryan (21/35, 164 Yards) fand hauptsächlich Calvin Ridley (fünf Receptions, 51 Yars). Kein Zweifel, Ridley ist endgültig zum #1 Receiver der Falcons mutiert. Sie kamen weit, jedoch nicht über die Linie der Endzone. Mehr Field Goals schauten zunächst nicht heraus.

Bei den Eagles sollte QB Jalen Hurts (27/35, 264 Yards, drei TDs) seinen im letzten Jahr generierten Hype fortführen. Sowohl per Pass als auch per Lauf führte er sein Team über das Feld, sein Pass auf Rookie Devonta Smith (sechs Receptions, 71 Yards, TD) brachte den Eagles den ersten Touchdown der Saison ein. Und weil das nicht spektakulär genug war, konnte Hurts mit dem Pausenpfiff noch seinen Tight End Dallas Goedert (vier Receptions, 42 Yards, TD) zu einem weiteren (sehenswerten) Score finden. Jalen Reagor und Kenneth Gainwell kamen später ebenfalls noch in die Endzone. Sehr anständige Leistung der Eagles, die keine Gnade zeigten und einen deutlichen 32:6 Sieg einfuhren.

Aber – es bleibt alles beim Alten: Die Falcons haben zunächst Scoring-Drives, liegen aber dennoch im Rückstand. Field Goals zählen eben nicht so viel wie Touchdowns (alte Football-Weisheit). Ein bitterer Start für die im Umbruch steckenden Falcons.

Philadelphia Eagles (1-0) 32:6 Atlanta Falcons (0-1)

Gewieft

Auf Grund des fatalen Hurricans Irma, mussten die New Orleans Saints zumindest die erste Partie an einem anderen Standort spielen. Sie wählten Jacksonville, sehr wohl wissend, dass Florida dem Quarterback der Green Bay Packers, Aaron Rodgers, nicht liegt (sieben Spiele, drei Siege, vier Niederlagen). Es ist die erste Saison der Saints nach der langen Ära von Quarterback Drew Brees. Jameis Winston übernimmt ab sofort das Ruder.

Der Plan der Saints machte sich bezahlt, die Packers um MVP Aaron Rodgers (15/28, 133 Yards, zwei INTs) fühlten sich von Beginn an enorm unwohl und mussten mit ansehen, wie Jameis Winston sein Team zu Punkten durch ein Field Goal und Touchdowns auf Alvin Kamara (20 Carries, 83 Yards, Rec-TD) sowie Juwan Johnson (drei Receptions, 21 Yards, zwei TDs) führte. Rodgers wurde von der Saints-Defensive extrem bedrängt und zu Fehlern gezwungen, man wurde sogar Zeuge von zwei Interceptions des 37-Jährigen. Ein Spiel zum Vergessen für Green Bay, deren Fans jetzt wenigstens eine Antwort bekommen haben, wie ein Super Bowl in Florida für die Packers wohl ausgesehen hätte. Außerdem halfen die Referees den Packers mit umstrittenen Calls auch nicht unbedingt weiter. Beim Stand von 3:38 zu Beginn des Schlussviertels wurde Rodgers geschont und Jordan Love durfte NFL-Luft schnuppern.

Jameis Winston spielte wie ein etwas riskanterer Gamemanager (14/20, 148 Yards, fünf TDs): viele Touchdowns und wenig Passing-Yards. Zumindest der letzte Punkt ist neu bei Winston. Und natürlich auch das Ausbleiben von Interceptions (wenn auch ein Pick auf Grund eines horriblen Roughing the Passer-Calls zurückgenommen wurde). Den großen Arm hat er immer noch.

Die Saints gewannen dieses Spiel auch wegen ihrer Dominanz an der Line. Jameis hatte genug Zeit um zu werken.

Green Bay Packers (0-1) 3:38 New Orleans Saints (1-0)

Teddy bringt Sieg

So sehr sich die Denver Broncos über den 27:13 Auftaktsieg bei den New York Giants freuen können, so sehr schmerzt der Ausfall ihres Receivers Jerry Jeudy (sechs Receptions, 72 Yards). Der junge Passfänger, der als vielversprechende Hoffnung in die Saison startete, verletzte sich im Laufe des Spiels böse am Knöchel und droht längere Zeit auszufallen. Teddy Bridgewater, erst in der Offseason zum Team gestoßen, zeigte in seinem ersten Spiel eine starke Leistung, warf 264 Yards (28/36) und zwei Touchdowns. Die Ausbeute hätte noch größer sein können: K.J. Hamler hatte einen furchtbaren Drop, der einen 50-Yard-Touchdown zur Folge gehabt hätte. Runningback Melvin Gordon teilte sich das Backfield mit Javonte Williams (14 Carries, 45 Yards) und lief zu einem langen Touchdown (elf Carries, 101 Yards). Defensiv muss man die Rückkehr von Von Miller erwähnen, der in seinem ersten Spiel nach langer Verletzungspause auf zwei Sacks, sieben Pressures (!) und drei Tackles für Raumverlust kam.

Zwei Dinge zu den Giants: Saquon Barkley ist wieder da und braucht noch Zeit, um wieder zu seiner Dominanz zu finden (zehn Carries, 26 Yards). Und die Liebesbeziehung zwischen Daniel Jones (22/37, 267 Yards, TD) und Fumbles geht auch in der neuen Saison weiter.

Denver Broncos (1-0) 27:13 New York Giants (0-1)

Ein Rookie-QB unter Belichick

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Bill Belichick hat doch tatsächlich einen Rookie-Quarterback zum Starter ernannt. Cam Newton wurde entlassen, Mac Jones tritt die Nachfolge an – und musste sich um einen Punkt mit 16:17 geschlagen geben.

Dennoch, die Leistung des Rookies war sehr ansehnlich. Gegen den Druck der Dolphins konnte er sich zumeist behaupten, selbst warf er für 281 Yards (29/39) bei einem Touchdown und keinem Turnover. Generell fiel er nicht mit seltsamen oder gar dummen Entscheidungen auf, was ihn von seinem Gegenüber Tua Tagovailoa unterschied. Tua hatte ebenfalls keine üble Partie (16/27, 202 Yards, TD, Rush-TD), kostete den Dophins im Schlussviertel aber mit einem extrem fragwürdigen Wurf in die Coverage der Patriots noch fast den Sieg. Es ging sich aber noch aus.

Damien Harris, Runningback der Patriots, lief für 100 Yards, fumbelte aber wenige Minuten vor Schluss, wodurch die Dolphins die Führung verwalten konnten. Die Ballverluste (zwei Fumbles) werden sicherlich das Hauptaugenmerk von Belichicks Training in dieser Woche sein.

Miami Dolphins (1-0) 17:16 New England Patriots (0-1)

Das kann was werden

Nach dem Trade für Quarterback Matthew Stafford, erlebten die Los Angeles Rams einen ordentlichen Buzz. Die Kombination aus Stafford und Head Coach Sean McVay kann ganz schmerzhaft für gegnerische Defensivverbände sein – so der Tenor. Die Chicago Bears bekamen davon die erste Kostprobe. Stafford scheint sich pudelwohl in seiner neuen Offensive zu fühlen, warf für 321 Yards (20/26) und drei Touchdowns. Die Chemie zwischen ihm und Cooper Kupp (sieben Receptions, 108 Yards, TD) stimmt schon. Stafford zog die Bears-Defensive mit seinem Monsterarm immer wieder auseinander und führte sein Team zu einem ungefährdeten 34:14 Sieg. Klar, noch ist nicht alles perfekt (vor allem das Laufspiel könnte noch mehr Punch vertragen) aber für den Start war das schon schwer ok.

Zu den Bears: Es gibt einfach keinen rationalen Grund, Andy Dalton als Quarterback starten zu lassen. Der Veteran spielte zwar nicht komplett katastrophal (27/38, 206 Yards, INT), brachte seiner Mannschaft aber auch nicht unbedingt in gute Ausgangspositionen. Rookie Justin Fields kam immer wieder zum Einsatz, warf zwei Mal bzw. lief einmal selbst zu einem Touchdown. Seine Variabilität bringt den Bears einfach viel mehr, als Daltons biederes Herumgeeiere. Immerhin ist Runningback David Montgomery noch der Alte (16 Carries, 108 Yards, TD). Durch die Niederlage der Bears stehen die Teams der NFC North als einzige Division ohne Spieltagssieg da.

Chicago Bears (0-1) 14:34 Los Angeles Rams (1-0) (Martin Senfter, 13.9.2021)