Es war meine dritte Begegnung mit dem Kuga. 2013 Einladung zum Kennenlernen der ersten Generation in schwierigem Gelände bei Valencia, vier Jahre später mit der zweiten in Finnland, eine Fahrmischung aus Eis, Schnee und feuchtem Untergrund. Nun also das Wiedersehen mit der dritten Auflage auf der Fahrt ins sonnige Grado.

Der Kuga ist ein unaufdringlicher Typ. Dass er zur Gattung SUV zählt, hilft ihm bei der Begehrlichkeit, und auf 4,61 m Länge bietet er reichlich Platz für Insassen und Beladung.
Foto: Stockinger

Beim Schreiben bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen, in Zeiten wie diesen nicht auf elektrisch zu setzen. Schlimmer noch, unter der Motorhaube arbeitete ein Verbrenner, ein: Diesel.

Bedenken beiseite, bald kam erste Freude auf: Der Bordcomputer versprach über 730 km Reichweite, und es gab keine Sorge hinsichtlich der Verfügbarkeit von Ladestationen. Das Verbrauchsversprechen hielt der Selbstzünder mit seinen 1,5 Liter Kubikinhalt eisern durch, trotz Anstrengungen gelang es nie, den Wert über 5,6 l / 100 km zu steigern. Wenn, dann zeigt nur der SCR-KAT etwas Durst, er verlangt alle 1800 km nach einem kräftigen Schluck Adblue.

Ökologisch korrekteste Antriebsversion ist Plug-in-Hybrid, wir haben uns aber den schwächsten der drei verfügbaren Dieselmotoren angesehen.
Foto: Stockinger

Keine Exzesse

Lauter Diesel? Fehlanzeige. Die Motordämpfung ist wirklich gut gelungen, die Abrollgeräusche der 19-Zoll-Reifen waren das dominante Eigengeräusch des Kugas.

Allerdings: 120 PS für fast 1600 kg Leergewicht – im Maximalfall liegt das zulässige Gesamtgewicht bei rund 2100 kg –, da darf man sich keine Geschwindigkeits- und Beschleunigungsexzesse erwarten. Der Ford ist in dieser Konfiguration ein ideales, familientaugliches Gefährt, mit viel Platz auf allen fünf Sitzen. Die Passagiere auf der Rücksitzbank lobten speziell die beachtliche Kniefreiheit und überhaupt das großzügige Raumgefühl.

Foto: Stockinger

Die rückwärtige Sitzbank lässt sich verschieben, falls zusätzlicher Platz im Kofferraum benötigt wird, geschätzt wurde die niedrige Ladekante des Gepäckteils, ein kurzer Fußtritt, und die automatische Heckklappe leistet ihre Dienste.

Grafik: Der Standard
Foto: Stockinger

Abgesehen von einer etwas kurzen Schenkelauflage für den Fahrersitz herrscht vorne gute Übersicht sowohl bezüglich der Sicht auf den Verkehr als auch der auf die Armaturen, deren Bedienbarkeit einfacher sein könnte. Die Drehknopflösung auf der Mittelkonsole für das Automatikgetriebe funktioniert einwandfrei. Verlässlich der Park-Assistent mit Ein- und Ausparkfunktion, ebenso der adaptive Tempomat. Es machte fast ein wenig Spaß, mit einem gewissen Tempoüberschuss auf ein vorausfahrendes Fahrzeug aufzulaufen – das System regelt vorbildlich den gebotenen Abstand.

Ruckfreies Schalten

Der Kuga setzt in jeder Hinsicht auf Komfort, er wirkt erfreulich ausgewogen abgestimmt, kurze Wellen ebenso wie flott gefahrene Kurven werden ohne Schaukeln gemeistert, nur die Lenkung in Verbindung mit dem Frontantrieb könnte etwas feinfühliger reagieren.

Nicht zu vergessen: Das Achtganggetriebe wechselt seine Gänge ruckfrei, beim Herunterschalten werden einzelne Gänge übersprungen, für Schaltfreaks warten Schaltwippen am Lenkrad.

Resümee: Wer familientauglich reisen will, ist mit dem Kuga gut bedient, und natürlich gibt es außer diesem Diesel auch andere Motorisierungen, darunter Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Technologie. (Peter Urbanek, 17.9.2021)