"Monatelang wurde propagiert, man dürfe den Sommer nicht verschlafen und die Fehler wiederholen, bloß um dann den Sommer zu verschlafen und die Fehler zu wiederholen."

Besser als die 32 Wiener Schulsprecherinnen und Schulsprecher in einem offenen Brief an die Bundesregierung kann man es nicht formulieren.

Genau das ist passiert. Nicht nur bei der Vorbereitung der Schulen auf den Corona-Herbst, sondern insgesamt. Die Impfaufklärungskampagne wurde schlicht vernudelt (bzw. über den Sommer schlicht eingestellt), das neue Maßnahmenbündel, von Kurz und Mückstein vergangene Woche verkündet, ist zugleich überfrachtet, zu kompliziert und wohl zu unwirksam.

Das Gerede vom "Sommer wie früher" und "für Geimpfte ist die Pandemie vorbei" hat viele Leute unvorsichtig werden lassen, die Testerei an den Schulen funktioniert offenbar nicht richtig (zumindest am Anfang) und die mannigfaltigen Warnungen der Experten wurden großflächig ignoriert.

Dafür wurde tagaus, tagein über die Abschiebung von Afghanen nach Afghanistan schwadroniert, ein plumpes Ablenkungsmanöver. Hat sich zumindest bei Türkis schon längst das kalte Kalkül durchgesetzt, dass die Pandemie jetzt unsere Privatangelegenheit ist? Kann es sein, dass diese Regierung nicht nur nichts Wirksames mehr gegen die Pandemie unternehmen kann, sondern auch gar nicht will? (Hans Rauscher, 14.9.2021)