ICEHL-Geschäftsführer Christian Feichtinger und Präsident Jochen Pildner-Steinburg wünschen sich einen freudigen Saisonauftakt. Noch ist es aber nicht so weit.

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Die International Central European Hockey League (ICEHL) startet am Freitag in eine neue Saison. Mehr Teams und ein neuer Modus sollen für größere Spannung sorgen. Man hofft, Zuschauer nicht mehr aussperren zu müssen. Vor dem ersten Bully gehen bereits die Wogen hoch. Die Spieler streiten mit der Liga um Haftungsfragen bei Corona-Fällen. Noch gibt es keinen Frieden.

Frage: Wie viele Teams starten in die reformierte ICE Hockey League?

Antwort: Die ICEHL ist um drei auf 14 Klubs aufgestockt worden. Neu dabei sind der HC Pustertal aus Südtirol sowie Rückkehrer Znojmo und Olimpija Ljubljana. Österreichs Vertreter sind Titelverteidiger KAC, RB Salzburg, die Vienna Capitals, Black Wings Linz und Graz 99ers, der Villacher SV, Innsbruck und Dornbirn. Zuzüglich Vizemeister Bozen, Bratislava und Fehervar sind Vereine aus sechs Ländern am Start.

Frage: Warum wurden nur ausländische Vereine neu in die Liga geholt und keiner aus Österreich?

Antwort: Ein Antrag der VEU Feldkirch fand bei der Generalversammlung keine Mehrheit. Der Vorarlberger Traditionsverein kritisierte die Nichtberücksichtung scharf, sieht fehlende Perspektiven für den heimischen Nachwuchs. Liga-Präsident Jochen Pildner-Steinburg tut es leid, "dass ein österreichischer Verein durch den Rost gefallen ist". In puncto Infrastruktur (Halle), Budget und Kaderqualität hat Feldkirch aber im Vergleich zu Znojmo, Ljubljana und Pustertal gewiss noch Aufholbedarf.

Frage: Wie verändert sich der Modus mit 14 statt elf Teams?

Antwort: Nach dem Grunddurchgang aus doppelter Hin- und Rückrunde mit je 52 Spielen für jeden Verein erreichen die besten sechs fix das Viertelfinale. Anstelle der bisherigen Zwischenphase mit Platzierungs- und Qualifikationsrunde geht es für die Teams auf den Rängen sieben bis zehn in einem "Pre-Play-off" ("best of three") um die restlichen Viertelfinalplätze weiter. Das Pick-Verfahren mit der Auswahl der Playoff-Gegner bleibt bestehen, es kommt im "Vor-Playoff" und im Viertelfinale zur Anwendung. Von der ersten Playoff-Runde bis zur Meisterentscheidung wird im Modus "best of seven" gespielt. Reguläre Spieltage über die gesamte Saison sind immer Dienstag, Freitag und Sonntag.

Frage: Ein neues Corona-Regulativ sorgt für Streit zwischen Liga, Spielern und Gewerkschaft. Worum geht es?

Antwort: Nur wenige Tage vor dem Liga-Start wehren sich Spieler und Gewerkschaft, einen Haftungsverzicht der Liga zu unterschreiben. Demzufolge könnte die Liga bei einem Corona-Fall selbst bei grober Fahrlässigkeit nicht belangt werden. Für die Spielergewerkschaft Younion sind solche Verträge sittenwidrig. "Das geht nicht bei Eishockeyspielern, das geht bei keinem Arbeitnehmer", sagt Younion-Vorsitzender Alexander Tomanek. Als vergleichendes Beispiel nennt er "einen Mannschaftsbus, der von einem betrunkenen Busfahrer gelenkt wird, und die Spieler sollen aber schon beim Einsteigen unterschreiben, dass sie bei einem Unfall auf alle Entschädigungen verzichten".

Frage: Wie reagiert die Liga?

Antwort: Eine Ergänzung des Covid-Regulativs mit dem Wortlaut "sofern die Liga daran kein Verschulden hat" wurde vom Präsidium der ICEHL abgelehnt. Das bedeutet, dass knapp 80 Spieler von vier Vereinen das Covid-Regulativ noch nicht unterschrieben haben. Liga-Präsident Pildner-Steinburg kritisiert die Gewerkschaft: "Vergangenes Jahr wurde das Regulativ auch nicht beanstandet, es hat sich inhaltlich nichts geändert. Dieses Vorgehen gefällt mir nicht, ich verstehe den Zeitpunkt nicht."

Frage: Ist der Liga-Auftakt gefährdet?

Antwort: Die Liga drohte bereits, Spieler zu sperren, die nicht unterschreiben. Dies beträfe den Liga-Auftakt am Freitag, wo unter anderen die Partie KAC vs. Vienna Capitals nicht stattfinden könnte.

Frage: Was bedeutet die aktuelle Corona-Situation für die Zuschauer?

Antwort: Österreichs Teams können derzeit vor vollen Rängen spielen, es gilt die übliche 3G-Regel. Auch in den anderen Teilnehmerländern Italien, Slowenien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei sind derzeit Fans zugelassen. In Südtirol gibt es für die Hallen in Bozen und Bruneck aber Beschränkungen, ebenso in Tschechien. Für die ICEHL sind die Zuschauereinnahmen überlebensnotwendig, sie machen 35 bis 40 Prozent der Klubbudgets aus.

Frage: Wer ist Favorit auf den Meistertitel?

Antwort: Meister KAC und Red Bull Salzburg gelten neuerlich als heimische Titelanwärter. Von den sechs ausländischen Teams ist wieder Vizemeister Bozen am stärksten einzuschätzen. Salzburg und Bozen zeigten sich in der Champions Hockey League wie der KAC bereits in starker Frühform. Die Vienna Capitals kämpfen mit einem personellen Aderlass, ein Kaderumbruch findet statt. Neo-Trainer Dave Barr hat einen veritablen Umbau zu stemmen. In Vorbereitungsmatches konnten die Capitals gar nicht überzeugen.

Frage: Wer ist Liga-Sponsor, und gibt es Spiele im Fernsehen zu sehen?

Antwort: Nachdem sich die zahlungskräftigere Erste Bank vor zwei Jahren zurückgezogen hat, firmiert die Liga zum zweiten Mal als "bet-at-home ICE Hockey League". Mit Puls 24 gibt wurde ein Live-TV-Partner gefunden, der pro Runde, großteils an Freitagen, ein Spiel überträgt. Im Internetz soll jedes Liga-Spiel zu sehen, die Klubs wollen Livestreams zur Verfügung stellen. (Florian Vetter, 15.9.2021)