Eierschwammerln hoch radioaktiv. In den Pilzen aus der Region um Spital am Pyhrn in Oberösterreich (an der Grenze zur Steiermark) wurde eine zwölfmal höhere Cäsium-137-Belastung gefunden als der von der EU festgelegte Grenzwert. Eine Erinnerung an die Katastrophe von Tschernobyl vor 35 Jahren.

Wer das damals miterlebt hat, kann sich entsinnen: Es hat ein paar Tage nach dem Kernkraftunfall in der heutigen Ukraine am 26. 4. 1986 in einigen Gebieten Österreichs die radioaktive Wolke kräftig ausgeregnet. Stark betroffen waren Teile des Waldviertels, Oberösterreichs, Salzburgs, der Steiermark und Kärntens. Das ist immer noch so, wie die aktuelle Tschernobyl-Belastungskarte des Umweltbundesamtes belegt.

Eltern wurde damals ausdrücklich empfohlen, Kinder nicht in die Sandkiste zu lassen, Milch wurde tonnenweise weggeschüttet oder verschnitten. Dass die Pilze und die Wildtiere besonders viel abbekommen haben und heute noch strahlen, geriet teilweise in Vergessenheit. Das leckere Gericht "Eierschwammerln à la Cäsium" erinnert nun daran.

Wird nun der Gesundheitsminister eine Herkunftsbezeichnung verfügen? Das ist wahrscheinlich nicht so leicht umsetzbar. Aber der von Global 2000 bekannt gemachte Fund sollte die Schwammerlsucher zumindest etwas nachdenklich werden lassen. Und unter Umständen könnten sie sich die erwähnte Karte etwas genauer ansehen. (Hans Rauscher, 15.9.2021)