Strand-Feeling in Wien: Die Donau macht's möglich.

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Torschlusspanik! Laut diversen Wetterprognosen haben wir noch ein paar Tage wunderbaren Spätsommers, der uns mit seinem doch sehr speziellen Licht verwöhnt. Die Sonne gleißt nicht mehr herab, ihr Licht sticht auch nicht und ist locker ohne Schirm und Hut zu ertragen. Was heißt ertragen? Baden kann man darin! Wie ein gut eingetragener Flanellpyjama umschmiegt sie einen und eine. Leises Schnurren ist von den Parkbänken zu vernehmen, die nun so begehrt sind wie rares Gewürz.

Wer jedoch in der Maloche sitzt und arbeiten muss, hat kaum Gelegenheit, die Wonnen dieser schmeichelnden Strahlen zu genießen. Zu früh geht die Sonne bereits unter, die Zeiten der langen Abende sind vorbei. Wer es aber schafft, früh Schluss zu machen und den Arbeitsplatz so gegen 17 Uhr zu verlassen, kann noch mit einer guten Stunde milden Lichts im Antlitz rechnen. Aber wohin? Die besten Plätze der Stadt sind natürlich jene, an denen der Blick in den Westen frei und unverstellt ist. Je höher die Position und je flacher das Gegenüber, desto länger kann man den Sonnenuntergang genießen.

Donauinsel, Donaukanal, Hauptsache Wasser und ausreichend Sonne.
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Der Schattenkante entkommen

Erste Anlaufstelle ist da natürlich der Donaukanal und sein Nordufer. Durch sein Schlängeln gibt es immer wieder Plätze, die gut gegen Westen ausgerichtet sind, beginnend bei der Hafenkneipe über die Blumenwiese, das Adria und das Tel Aviv Beach. Jedoch ist der Kanal weit unten, und die Schattenkante der gegenüberliegenden Häuser im Westen steigt rasch nach oben. Ganz wunderbar und ein wenig höher sitzt man, gar nicht weit weg, im Augarten im Gastgarten des Sperlings: Unter Sonnensüchtigen gilt dieser Betrieb schon lange nicht mehr als Geheimtipp.

Auch nicht schlecht hat man es da an der Alten Donau. Auch hier sind es jene Betriebe und Platzerln, die auf der Nordseite des Gewässers liegen und einen unverstellten Blick haben. Blöd jedoch, wenn nach 15 Minuten Sonnenschein der Schatten der Hochhäuser auf der Platte das Licht nimmt, deshalb möglichst in Richtung Westen, hin zur Hofbauers Ufertaverne oder gleich idealerweise zum Birner.

Die besten Locations bietet den Sonnenanbetern der Hubertusdamm, also die Festlandküste Transdanubiens. Das Wake-up bei der Lobaubrücke, der Vienna City Beach Club und die lässige Stiege rund um die Kaisermühlenbucht sind hier die Favoriten im Osten der Stadt.

Die Copa Beach nördlich der Reichsbrücke bietet die Möglichkeit, sich einen der herumstehenden Liegestühle zu schnappen und sich damit weit oben auf dem Damm zu platzieren – Getränke und Fastfood to go gibt es reichlich.

Der Birner an der Alten Donau bietet alles, was man für das kleine Glück braucht.
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Gut abgeschirmt

Deutlich urbaner gestaltet ist das USUS am Wasser mit seinen drei Sonnendecks, der Strandbar und einem kleinen Strand. The place to be. Und ein ganzes Stück weiter stromaufwärts wartet die Schilfhütte bei der Jedleseer Brücke auf ihre Gäste. Der Blick streift über das satte Grün von Eiserner Hand, Nuß-, Kahlen- und Leopoldsberg. Die Küche in der Schilfhütte ist in Ordnung, der Platz – der Donauuferautobahn zum Trotz – gut von deren Lärm abgeschirmt.

Wer sich noch früher freinehmen kann und wer das Picknick im Grünen nicht scheut, dem sei die Obere Kreuzwiese am Schafberg empfohlen; mit einem Moped oder Ähnlichem gehen sich auch die Sophienalpe und deren Wiesen in Richtung Mostalm aus – freier Blick in den Westen und damit Sonne galore garantiert. Autumn can wait. (Gregor Fauma, 16.9.2021)