Pep Guardiola zeigte Jesse Marsch, wie man mit Standards viele Tore macht.

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Manchester/Berlin – Trainer Jesse Marsch schwankte nach 90 dramatischen Champions-League-Minuten zwischen Enttäuschung und typisch amerikanischem Optimismus. Doch am deutlichsten fasste der deutsche Verteidiger Lukas Klostermann die Gefühlslage bei RB Leipzig zusammen. "Das fühlt sich jetzt natürlich extrem scheiße an", sagte der DFB-Teamkicker.

Die 3:6 (1:3)-Pleite bei Manchester City hat Leipzig ins Mark getroffen, der Druck steigt. "Wir haben dieses Team so sehr respektiert, vielleicht zu sehr", urteilte Marsch: "Vielleicht war der Moment ein bisschen zu groß." Für den US-Amerikaner war der Mittwoch "sicher unser schlimmster Tag in Sachen Verteidigung".

Nur vier Tage nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Bayern ließ sich RB zum Auftakt der Königsklassen-Gruppenphase vom englischen Meister vorführen – die Ergebniskrise dauert an. "Wir haben jetzt einfach viel zu viele Spiele verloren", sagte Klostermann bei Dazn. "Da müssen wir jetzt schleunigst auch die Kurve kriegen."

Offenes Scheunentor

Vor allem die wesentlichen Fakten sprechen derzeit gegen Leipzig: zehn Gegentreffer in den vergangenen beiden Spielen, drei Pflichtspiele in Folge verloren und nur drei Punkte nach vier Bundesliga-Spieltagen. Leipzig muss jetzt schnell eine Serie starten, idealerweise schon am Samstag (18.30 Uhr, Sky) beim 1. FC Köln.

"Jetzt müssen wir stark bleiben, denn es wird nicht einfacher", prophezeite Marsch. Und Spielmacher Emil Forsberg forderte: "Jetzt am Samstag heißt es: drei Punkte." Danach kommen in der Liga Hertha BSC, der VfL Bochum und der SC Freiburg. International wartet am 28. September der FC Brügge. Auch da zählt nur ein Sieg. Schließlich ist neben City auch noch Paris St. Germain Teil der Hammergruppe A.

Wie die Leipziger bei diesen Herausforderungen nicht auftreten dürfen, zeigten sie in Manchester. "Wir haben viel zu einfache Tore bekommen", kritisierte Forsberg. Recht hatte er, stand beim 0:1 durch Citys Nathan Ake (16.) doch niemand beim einköpfenden Torschützen. RB-Verteidiger Nordi Mukiele (29.) half gar per kuriosem Kopfball-Eigentor. Und Tyler Adams ließ vor dem 2:4 118-Millionen-Mann Jack Grealish (56.) entwischen.

Wo soll Alaba spielen?

Da brachte auch der Dreierpack von Leipzigs Christopher Nkunku (42./51./74.) wenig, denn nach jedem Tor des überragenden Franzosen beraubte sich RB Minuten später des Lohns seiner Arbeit. Es wurde erneut ersichtlich, dass Marschs Spieler noch mit seiner Philosophie zu kämpfen haben. Die Rückbesinnung auf die RB-DNA mit dem berühmten Umschaltfußball nach zwei Jahren Fokus auf den Ballbesitz unter Julian Nagelsmann wird dauern.

Real Madrid strauchelte mit David Alaba in der Abwehrzentrale bei Italiens Champion Inter Mailand, siegte durch ein spätes Tor von Rodygo (89. Minute) jedoch mit 1:0.

"Man hat sehr gut sehen können, dass es kein einfaches Spiel war", sagte Alaba im Sky-Interview. Inter hatte die Partie über weite Strecken im Griff gehabt. "Das, glaube ich, zeichnet uns irgendwo auch aus, dass wir immer an unsere Qualitäten glauben und nie aufhören zu versuchen, unser Spiel durchzusetzen. Wir hatten speziell in der ersten Halbzeit Schwierigkeiten, sind dann in der zweiten Halbzeit besser rausgekommen, und dementsprechend war dann auch das Ergebnis."

Alaba kam in der Innenverteidigung zum Einsatz, von wo er seine Mitspieler zu dirigieren versuchte. "Das wird sicher auch irgendwo von mir verlangt, und dementsprechend fülle ich auch nur meine Position einfach aus und versuche der Mannschaft zu helfen", erklärte der 29-Jährige.

Laut seinem ÖFB-Teamkollegen Marko Arnautovic, der vom TV-Sender Sky aus Bologna zugeschaltet wurde, würde der Wiener woanders allerdings besser zur Geltung kommen. "Er will es nicht immer hören, aber linker Verteidiger ist seine Position", sagte der Stürmer. Alaba betonte dagegen erneut seine Flexibilität und dass Trainer Carlo Ancelotti das Sagen habe. "Der Trainer sieht mich ja auch irgendwo mehr in der Zentrale. Dass ich links auch spielen kann, ist, glaube ich, kein Geheimnis, aber ich möchte einfach der Mannschaft helfen, egal auf welcher Position", erläuterte er.

Neuer Stern Haller

Mann der Partie beim Kantersieg von Ajax Amsterdam gegen Sporting war Stürmer Sebastien Haller. Der Franzose erzielte beim 5:1 in Lissabon vier Treffer. "Es ist mein bestes Spiel aller Zeiten. Davon kann man nur träumen", sagte der ehemalige West-Ham- und Frankfurt-Angreifer.

Über drei Punkte konnte auch Liverpool in der Gruppe B jubeln. 3:2 hieß es am Ende gegen Milan. Atletico Madrid und Porto trennten sich torlos, wobei ein später Treffer der Portugiesen vom Video Assistant Referee aberkannt wurde. "Der AC Mailand kam aus Topf vier in diese Gruppe – sehr lustig. Das ist die Qualität in dieser Gruppe. Es ist sehr gut, dass wir dieses Spiel heute Abend gewonnen haben, weil du offensichtlich jeden Punkt brauchst, um durchzukommen", sagte Liverpool-Coach Jürgen Klopp nach dem Heimerfolg über die Italiener. (sid, APA, red, 16.9.2021)