Omar Haijawi-Pirchner leitet künftig die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst.

Foto: APA/Fohringer

Er sei ein "waschechter Österreicher", betont der designierte Direktor für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) immer wieder. Abgesprochen wurde ihm das von Rassisten wegen seines Namens: Als Omar Haijawi-Pirchner im Juli 2017 zum Leiter des niederösterreichischen Landeskriminalamts avanciert war, hagelte es in sozialen Medien Hassnachrichten. Haijawi-Pirchner war das gewohnt, auch in der Schule habe es "die eine oder andere Bemerkung gegeben", erzählt der Sohn eines jordanischen Flüchtlings und einer Österreicherin . Das sei aber "unter Kindern und Jugendlichen ganz normal und nicht weiter erwähnenswert".

Kritiker attestieren dem künftigen Staatsschutz-Direktor, "rot-weiß-rot" zu sein, meinen damit aber etwas anderes: So nannte der einstige Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) sein System der Ein- und Umfärbung. Aus einem roten Ministerium sei ab dem Jahr 2001 ein "rot-weiß-rotes" geworden, sagte Strasser.

Nur mehr vereinzelte Farbtupfer

Tatsächlich findet man in Führungspositionen im Innenministerium nur mehr vereinzelt Farbtupfer, die nicht schwarz oder türkis sind. Auch bei Haijawi-Pirchner musste die Opposition nicht tief graben, um Indizien zu finden: Fotos vom Jänner 2020 zeigen Haijawi-Pirchner in Wahlkampfmontur neben Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP). Er sei bei der Veranstaltung für seine Frau eingesprungen, die für den Gemeinderat kandidierte und verhindert war, sagt Haijawi-Pirchner auf Anfrage. Parteimitglied sei er nicht.

Haijawi-Pirchner genießt jedenfalls fachlich einen guten Ruf, den er auch pflegt: etwa mit einer eigenen Facebook-Seite, auf der er Ermittlungserfolge seines Landeskriminalamts präsentiert. Haupterfolg war die Aufdeckung von Anlagebetrug in Millionenhöhe.

Auch Fleiß kann Haijawi-Pirchner keinesfalls abgesprochen werden: Berufsbegleitend bildete sich der gelernte Gendarm an der FH Wiener Neustadt weiter, heuer erlangte er am "Emca Campus" der Universidad Católica San Antonio de Murcia in Leobersdorf einen Magister.

Im Firmenbuch findet sich ein Gewerbe: Früher vermittelte Haijawi-Pirchner nebenberuflich Immobilien; wegen eines Rechtsstreits erhält er noch immer Geld – alles offengelegt, alles geprüft, sagt der künftige DSN-Direktor. Fad wird ihm nicht:Der Berg an Problemen in der Vorgängerorganisation BVT war und ist groß, durch seine Arbeit in der BVT-Reformgruppe weiß Haijawi-Pirchner das aber ohnehin bestens. (Fabian Schmid, 16.9.2021)