Als Willkommensgruß überreichten Belegschaftsvertreter des Kepler-Uniklinikums der SPÖ-Delegation eine Petition.

Rechte: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Linz – Zumindest wettermäßig hätte es am Donnerstagabend für die SPÖ nicht besser laufen können: Wer die Straße temporär zur Wahlkampfzone erklärt, dem können spätsommerliche Temperaturen nur recht sein. In der heißen Phase vor der Landtagswahl holte sich Oberösterreichs SPÖ-Spitzenkandidatin Birgit Gerstorfer Unterstützung aus Wien. Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner legte einen Oberösterreich-Tag ein, um den stockenden Wahlkampfmotor – aktuell liegt man laut Umfragen bei gut 18 Prozent und damit deutlich hinter dem Wahlziel – auf Touren zu bringen.

Mitarbeiter-Anliegen

Bei einem Besuch auf dem neuen Campus der Linzer Medizinfakultät überreichten Belegschaftsvertreter des Kepler-Uniklinikums der SPÖ-Delegation rund um Rendi-Wagner und Gerstorfer eine Petition. Verlangt werden unter anderem eine Attraktivierung der Ausbildung, ein Personalschlüssel, wie er in Pflegeheimen bereits existiere, auch für den Spitalsbereich, die Einstellung von 2.500 zusätzlichen Mitarbeitern in den Spitälern, eine Verbesserung bei der sehr gering bezahlten Rufbereitschaft (1,41 Euro pro Stunde, Anm.) und eine Schwerarbeiterpension für Pflegekräfte.

Warnung vor Pflegenotstand

Rendi-Wagner warnte vor einem Pflegenotstand. Sie forderte neben einem Gehalt in der Pflegeausbildung, das sich an jenem der Polizeischüler orientiert, eine Verdoppelung der Medizin-Studienplätze samt Verpflichtung für die Absolventen, einige Zeit im öffentlichen Gesundheitswesen zu arbeiten. Gerstorfer pochte auf eine Neuaufstellung der Pflegefinanzierung.

Fragen in Rot

Nach dem Krankenhausaufenthalt zog der rote Tross auf den Linzer Hauptplatz. Doch vorbei scheinen die Zeiten, in denen Spitzenkandidaten, bewaffnet mit den aktuellen Wahlkampf-Gimmicks, dem potenziellen Wähler ungefragt zu Leibe rückten. In den roten Reihen setzt man auf ein Townhall-Format. 150 "Bei dir"-Stopps hat man bereits mit dem kleinen SPÖ-Wohnwagen absolviert. Vor allem setzt man dabei auf Bürgerbeteiligung: Nach kurzen Reden von politischer Seite wird das Mikro für Fragen aus der Bevölkerung aufgedreht.

Ein kleiner Kreis

Und doch scheint der Kernbereich noch ausbaufähig zu sein: Denn von reger Bürgerbeteiligung war auf dem Linzer Hauptplatz wenig zu spüren. Eine deutlich überschaubare Menge entschied sich zumindest zuzuhören, gerade einmal fünf Personen nahmen das Mikro-Angebot in Anspruch. "Was man gegen die pandemiebedingte Spaltung in der Gesellschaft zu tun gedenke", will ein junger Mann wissen. Darauf gibt es aus Sicht von Birgit Gerstorfer nur eine Antwort: "SPÖ wählen, da gibt es Solidarität." (Markus Rohrhofer, 17.9.2021)