Wegen des Verdachts auf eine geplante Sprengstoffattacke auf die Hagener Synagoge wurde ein 16-Jähriger festgenommen. DER STANDARD berichtete hier.

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Düsseldorf/Hagen – Im Fall der mutmaßlichen Anschlagspläne auf die Synagoge in Hagen wird der 16-jährige Tatverdächtige am Freitag dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittler sehen laut Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf einen dringenden Tatverdacht gegen den Jugendlichen und beantragten daher einen Haftbefehl. Der Haftrichter soll noch am Freitag darüber entscheiden. Der Jugendliche sei dem Staatsschutz nicht als Islamist bekannt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Am Mittwoch waren Hinweise auf eine mögliche Gefährdungslage für die Synagoge in Hagen eingegangen. Schwer bewaffnete Polizisten umstellten daraufhin das Gotteshaus. Eine Hundertschaft war im Einsatz, der Bereich um das Gebäude war weiträumig abgesperrt.

16-Jähriger bestritt Anschlagsplan

Im Zusammenhang mit den laut Ermittlern mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlagsplänen waren der 16-jährige Syrer sowie drei weitere Menschen vorläufig festgenommen worden. Die drei bei der Durchsuchung der Wohnung des Hauptverdächtigen Festgenommenen ließ die Polizei am Donnerstag wieder frei, weil sich kein dringender Tatverdacht ergab.

Ermittelt wird nach Behördenangaben wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Wie der "Kölner Stadtanzeiger" unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete, bestritt der 16-Jährige jedoch in einer ersten Aussage konkrete Anschlagspläne. Der Jugendliche habe zwar ausgesagt, dass er sich über den Messengerdienst Telegram von einem Kontaktmann den Bau einer Bombe habe erklären lassen – einen Anschlag auf das jüdische Gotteshaus habe er aber nicht geplant.

Der Anwalt des 16-Jährigen, Ihsan Tanyolu, rechnete jedenfalls mit der baldigen Freilassung seines Mandanten und ging nicht vom Erlass eines Haftbefehls aus. "Es hat sich kein Tatvorwurf erhärtet, der das rechtfertigen würde", sagte der Hagener Strafrechtler der Deutschen Presse-Agentur. Zu Aussagen des 16-Jährigen in dessen Vernehmung wollte er sich nicht äußern. (APA, dpa, 17.9.2021)