Otis (Asa Butterfield) und Maeve (Emma Mackey) sind mit ihrer (Liebes-)Geschichte noch nicht am Ende.

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Die neue Schuldirektorin Hope (Jemima Kirke) verordnet neue, strenge Regeln.

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Sie hat es auch nicht leicht: Gillian Anderson als schwangere Jean.

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Gar nicht bunt: Eric (Ncuti Gatwa) und Otis in Schuluniform.

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Der Sommer ist vorbei, ein neues Schuljahr beginnt. Und es hat sich einiges getan, seit sich die Schüler und Schülerinnen der Moordale Secondary am Ende der zweiten Staffel von "Sex Education" in die Ferien verabschiedet haben. Seit Freitag ist die dritte Staffel mit acht neuen Folgen auf Netflix abrufbar. Und es ist vieles anders als in den Folgen zuvor. Milchgesicht Otis (Asa Butterfield) trägt jetzt einen Flaum im Gesicht, den er Schnurrbart nennt. Auch sonst hat sich zwischenmenschlich so einiges getan. Sex in all seinen Ausprägungen ist noch immer wichtig, aber die Beziehungen zueinander werden tiefer und damit nicht gerade einfacher.

Vor allem macht ihnen die neue, ehrgeizige und machtgeile Rektorin Hope wenig Hoffnung auf einen Schulalltag, in dem jeder und jede so sein kann, wie er oder sie will. Nachdem die Moordale Secondary als "Sex-Schule" in Verruf geraten ist und der alte Rektor Michael Groff (Alistair Petrie) geschasst wurde, soll sie wieder für Zucht und Ordnung und somit Investorengelder sorgen. Was jetzt gilt, ist, negative Schlagzeilen zu vermeiden.

Uniform gegen Individualität

Diese Hope Haddon, gespielt von Jemima Kirke, ist neu im Cast der Serie und macht ihre Sache als Spaßverderberin recht gut. Uniformen sollen für weniger Individualität sorgen, die beliebten und bitter benötigten Sextherapiedienste, die Otis und Maeve in den ersten beiden Staffeln angeboten haben, lässt sie verbieten, die abgefuckten Toiletten – für viele Rückzugsort und Safe Space – abreißen und Penis-Graffiti übermalen.

Aber Otis hat sowieso genug mit sich selbst, seiner zunächst sehr oberflächlichen Beziehung zu Schulgöttin Ruby (Mimi Keene) und jener zu seiner schwangeren Mutter Jean (Gillian Anderson) zu tun. Und natürlich ist da noch die (Liebes-)Geschichte mit Maeve (Emma Mackey), die keineswegs zu Ende ist. Es bleibt also kompliziert. Auch zwischen Eric (Ncuti Gatwa) und Adam (Connor Ryan Swindells), die sich vorsichtig annähern, um später zu realisieren, dass Verliebtsein eben doch nicht immer reicht für eine längerfristige Beziehung.

Düster und ernst

Die ersten beiden Staffeln von "Sex Education" wurden von Publikum und Kritik zu Recht gefeiert, die Serie zählt auch hierzulande zu den meistabgerufenen Produktionen auf Netflix. Die Erwartungen an die neue, dritte Staffel waren also dementsprechend hoch.

Wie gewohnt geht es zwar wieder recht explizit und teils albern-slapstickartig zur Sache. Da werden Vulva-Cakes verspeist, Aliens angebetet oder Kacke aus dem Fenster geworfen. Insgesamt legt es Serienmacherin Laurie Nunn aber diesmal düsterer an, neben jugendlichen Liebeswirren behandelt sie Themen wie die Verfolgung von Homosexuellen in Nigeria, die Probleme von nonbinären Personen, das Trauma nach sexuellem Missbrauch oder auch die Vorurteile, wenn Frauen um die 50 schwanger werden. Eine logische Weiterentwicklung, schließlich werden auch die Kids der Moordale Secondary erwachsen. Auch wenn man ihnen noch länger ihren jugendlichen Leichtsinn gegönnt hätte. (Astrid Ebenführer, 17.9.2021)