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Das frühere Atomkraftwerk Tschernobyl im Norden der Ukraine.

Foto: REUTERS/Gleb Garanich

Die großen Atomkraftwerksunfälle wie Fukushima und Tschernobyl hätte man auch mit modernen Computersimulationen nicht voraussagen können, sagte der Wiener Risikoforscher Nikolaus Müllner am Rande des "Wiener Nuklearsymposiums": "Man kann eigentlich nur das vorhersehen, mit dem man schon rechnet." Allerdings würden die Computerprogramme gut anzeigen, mit welcher Wahrscheinlichkeit Gebiete in Österreich bei einem Unfall mit radioaktiven Material belastet würden.

Unfälle als "hochkomplexe Phänomene"

"Wenn ein Kernkraftwerk evaluiert wird, spielen Computersimulationen eine große Rolle", so Müllner, der am vom Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien forscht. Für dessen Sicherheitsnachweis würden verschiedene sogenannte auslösende Ereignisse angenommen und man versucht, mit Computerprogrammen vorherzusagen, was mit dem Kraftwerk passiert. "Bei diesen Sicherheitsnachweisen kommt immer heraus, dass der Reaktor sicher ist, weil sonst wird ja das Kraftwerk nicht bewilligt", erklärte er.

Bei einem schweren Unfall, der ein "hochkomplexes Phänomen" ist, wäre es aber klar, dass man nicht hundertprozentig genau vorhersagen kann, wie sich der Reaktor verhält. Deshalb müsse man diskutieren, wie man mit diesen Unsicherheiten umgeht.

Transparente Risikogebiete

Forscher der BOKU haben deshalb anhand von verschiedensten "repräsentativen" Wettersituationen Risikokarten für jedes Kernkraftwerk in Europa erstellt. Man kann sich dort interaktiv im Internet ansehen, welche Gebiete zum Beispiel bei einem schweren Unfall im Kernkraftwerk Temelin mit welcher Wahrscheinlichkeit mit radioaktivem Material belastet werden, berichtet er: "Damit kann man das Risiko transparenter machen."

Das "12. Wiener Nuklearsymposium" wird vom Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Boku und der Wiener Umweltanwaltschaft veranstaltet und findet am heutigen Freitag in Wien statt. (APA, 19.9.2021)