Die Psychoanalytikerin und Juristin Rotraud A. Perner befürwortet zwar durchaus den Begriff "Recht auf Krankheit" – aber nicht ein "Recht, andere anzustecken oder sonst wie zu schädigen".

Foto: Robin N. Perner

Mit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der Schulabmeldungen in Österreich verdreifacht. 7.515 Kinder im Pflichtschulalter sind betroffen. Was steckt hinter diesem Phänomen? Rotraud A. Perner analysierte 2018 durch Förderung der Landesregierung gemeinsam mit der Soziologin Judith Holzhöfer die Staatsverweigerer-Szene in Niederösterreich und widmete sich dabei auch den "dort üblichen Schulabmeldungen". Als Juristin und Psychoanalytikerin, aber auch als frühere Uniprofessorin für Gesundheitskommunikation und Prävention beobachtet Perner die Pandemie multiperspektivisch.

STANDARD: In Ihrer Studie über die Staatsverweigerer von 2018 heißt es: "Besonders gern wird diese Möglichkeit von Anhängern staatsverweigernder Gruppierungen genutzt, um ihre Kinder in sogenannte Lais-Schulen oder Wings-Schulen zu geben, um sie vor dem ,bösen' System zu schützen oder ihnen ihre eigenen Weltanschauungen beizubringen." Aktuell ist das "böse" System für tausende Eltern das System der Corona-Präventionsmaßnahmen. Sehen Sie Ähnlichkeiten zwischen diesen Schulabmeldermilieus bzw. ihren Argumentationslinien?

Perner: Ja, sehe ich: Man muss nur solch "unscheinbare" historische Entwicklungen wahrnehmen, und Schulbildung läuft immer Gefahr, ideologisch vereinnahmt und damit konflikthaft zu werden. Und: Wenn etwas einmal "da ist", wird es auch nachgeahmt.

STANDARD: Was kennzeichnet diese Lais- und Wings-Schulen? Wie viele gibt es, und wo?

Perner: Dazu muss man betonen: Unsere Recherche stammt aus dem Jahr 2018. Seither hat sich viel getan. Es wurde häufig über die "Staatsverweigerer" und die Lais-Schulen berichtet, das schadete natürlich dem Ansehen. Laut Berichten haben sich die Lais-Schulen, die ja keine Schulen mit Öffentlichkeitsrecht sind, sondern Lerngruppen von Kindern, die zum häuslichen Unterricht angemeldet waren und von nicht pädagogisch ausgebildeten Lehrkräften, sondern von "Lernbegleitern" betreut wurden, seit 2020 zurückgezogen. Hier kann man nur Berichten folgen, denn da es keine angemeldeten Schulen waren, sondern privat geführte Lerngruppen, gibt es keine Meldedaten oder Statistiken. Für die derzeit geläufigen Unternehmungen müsste man eine neue Studie machen.

STANDARD: Welche Ideologie steckte hinter diesen Lerngruppen?

Perner: Generell basieren diese "Schulen" auf der Philosophie der Schetinin-Schulen. Sie verknüpfen die Elemente Disziplin, Gehorsam und militärische Übungen mit esoterischen Theorien des freien Lernens. So geben sie zum Beispiel an, dass sie Kindern in ein paar Tagen Mathematik oder Fremdsprachen beibringen können. In der Wings-Schule wiederum steht starker Drill in Form von russischem Kampfsport auf dem Unterrichtsplan. Wir haben damals in unserer Studie herausgefunden, dass bei diesen Schulen ein antisemitischer und verschwörungstheoretischer Hintergrund, Stichwort "Blut-und-Boden-Ideologie", festgestellt werden kann. Man kann bei diesen Lerngruppen auch beobachten, dass die Kinder von gegensätzlicher Umwelt abgeschottet werden und einem militärischen, esoterischen, systemablehnenden und verschwörungstheoretischnahem Umfeld zugeführt werden.

STANDARD: War das den Eltern vorher bewusst, oder rutschen sie, weil sie mit dem Schulsystem irgendwie unzufrieden sind, mitunter auch in Milieus hinein, die sie so gar nicht wollten?

Perner: Das Problem dabei ist, dass Menschen, die mit dem Schulsystem unzufrieden sind, sehr niederschwellig und langsam mit dem Gedankengut dieser Gruppen vertraut gemacht und radikalisiert werden. Wir haben in unseren Interviews gehört, dass es häufig mit Kursen für gesündere Ernährung oder Erziehungsseminaren begonnen hat, die dann dazu führten, dass die Ideologie immer mehr übernommen und letztlich der Kontakt zu "Andersdenkenden" abgebrochen wurde. Problematisch dabei ist, dass das Schulsystem als solches generell – übrigens nicht nur von Verschwörungstheoretikern, sondern oft auch namhaften Philosophen oder Pädagogen – und nicht konkret argumentiert kritisiert wird. Viele Menschen, die mit dem "System Schule" anecken, aus welchen Gründen auch immer, merken dann oft, wie machtlos sie "der" Bürokratie und dem "System" Schule gegenüberstehen. Da es aber kaum Möglichkeiten für Alternativen gibt, auch ein offener Austausch über Kritik oder Änderungsmöglichkeiten dem Schulsystem gegenüber nicht gewünscht ist, fühlen sie sich dann alleingelassen, und Vereine oder angebliche "Schulen", die diese Alternativen anbieten, boomen. Die Gefahr dabei ist die mögliche Radikalisierung – vom begründeten Kritiker zum Verschwörungstheoretiker – samt daraus folgender Isolation von der "restlichen" Welt.

STANDARD: In Österreich kann man sein Kind sehr leicht aus dem öffentlichen Schulsystem herausnehmen und selbst "häuslichen Unterricht" machen, nicht einmal ein Schulabschluss ist nachzuweisen. Derzeit ist nur eine Meldung notwendig. Das Prinzip Unterrichts- statt Schulpflicht zieht denn auch viele einschlägig interessierte Eltern aus Deutschland nach Österreich, weil es hier so einfach ist, aus dem staatlichen Schulsystem auszusteigen. Zu leicht?

Perner: So leicht ist das aber auch wieder nicht. Konkretes Beispiel: Einem – Etikett – "Schulverweigerer", der erst spät und außerhalb des "Systems", nämlich streitender unverheirateter Eltern, als im autistischen Diagnosespektrum einordenbar erkannt wurde, wo es auch keine Unterstützung durch das Jugendamt gab, wird außerschulischer Unterricht trotz Befürwortung seitens der Schulverwaltung verweigert und das sogar trotz massiver Gesundheitsgefährdung wegen Nahrungsverweigerung. Ich sehe darin auch vereinzelte Ausbildungsmängel in einem Helfersystem, das "Sieger" sein will.

Die Zahl der Schulabmeldungen in Österreich hat sich während der Corona-Pandemie auf mehr als 7.000 Kinder verdreifacht, die "häuslichen Unterricht" bekommen sollen.
Foto: APA/Baradat

STANDARD: Jetzt einmal von diesen explizit staatsverweigernden Fällen absehend mit Blick auf die aktuellen "Corona-Abmeldungen": Was sagen Sie diesen Eltern, die sagen: Das ist mein gutes Recht, dass ich für mein Kind entscheide, wie und wo es lernt? Wo ziehen Sie die Grenze zwischen Eltern- und Kinderrechten?

Perner: Ich "sage" nicht, sondern "bearbeite", das heißt auch: Ich erkläre den dabei vorliegenden Konflikt zwischen Elternsichtweisen, die logischerweise deren Freiheitsrechte umfassen, und den Kinderrechten zum Beispiel auf bestmögliche Förderung, deren mögliche Verletzung, wodurch auch immer, zum Beispiel pädagogische oder psychologische "Moden", die meist erst im Nachhinein, im Erwachsenenalter, erkannt und kritisiert werden – und ich plädiere für frühzeitige Bildungsberatung, um Eltern mit mehr Fachwissen zu versorgen und bei Entscheidungen allparteilich und fair zu begleiten. Das könnte ein Permanentangebot in Familienberatungsstellen sein und über deren Trägervereine aufgebaut werden.

STANDARD: Wie soll die Politik reagieren? Reicht es, es quasi als vorübergehendes Pandemieproblem zu verorten? Bildungsminister Heinz Faßmann ist gegen eine Bewilligungspflicht für häuslichen Unterricht: "Das ist eine Welle, die kommt und geht." Geplant ist nur eine Lernstandserhebung nach dem ersten Halbjahr.

Perner: Nein, das sehe ich als ungenügenden Beschwichtigungsversuch: Es gibt doch bitte einen unübersehbaren Trend zur Staatsskepsis, wobei mehr Selbstorganisation ja durchaus wünschenswert sein kann – wenn sie in Partizipation und Transparenz, aber nicht als absolute und abgeschottete Alternative verstanden und praktiziert wird. Man könnte diese "Kontrolle" ja auch einem regional zuständigen Verbund von Schulen zugestehen. Denn wenn Bildungspsychologin Christiane Spiel von der wichtigen Sozialisationsaufgabe der Schule spricht, ist darin ja auch die "herrschaftlich-ideologische Staatskontrolle" enthalten.

STANDARD: Der Titel Ihrer Studie lautete "Staatsverweigerung als Kommunikationsproblem". Wenn man mit dem Milieu der Corona-Leugner, der Maßnahmenskeptischen, der Impfgegnerinnen zu tun hat, dann gewinnt man mitunter den Eindruck, dass da ohnehin in vielen Fällen gar keine Kommunikation oder andere Meinung mehr gewollt ist oder zugelassen wird, darum erscheint der Rückzug aus dem öffentlichen Schulraum dann fast konsequent. Aber was bedeutet das für den gesellschaftlichen, den demokratischen Diskurs?

Perner: Den Titel habe ich damals 2018 in der Sorge um die Beamtenschaft gewählt, die teilweise sogar Polizeischutz benötigte, so sehr waren sie bedroht worden. In den Gesprächen mit Staatsverweigerinnen und Staatsverweigern, die wir führen konnten, ist oft deren Kränkung deutlich geworden, sich nicht ernst genommen gefühlt zu haben bzw. abgekanzelt worden zu sein. Allerdings haben wir auch herausgefunden, dass etliche zu ihren "Proteststrategien" geschult worden waren. Als unter anderem auch Systemikerin auch der Erkenntnis "Das Tun des einen ist das Tun des anderen" verpflichtet, habe ich mich auf Ansätze zur Veränderung konzentriert, und das führt logischerweise zur Kommunikation im kybernetischen Sinn. Es liegt wirklich daran, wie man mit Andersdenkenden umgeht. Ich sage: bitte nicht in Kampfstimmung. Und das gehört bereits in den Kinderstuben praktiziert.

STANDARD: Sie schreiben in Ihrer Studie, aus Ihrer Sicht gibt es keine "gewaltfreie" Kommunikation, sondern nur "gewaltverzichtende". Wie lässt sich das umlegen auf den aktuellen Corona-Diskurs? Es ist ja viel die Rede von einer "Spaltung" der Gesellschaft. Sehen Sie die auch?

Perner: Ja, an einer "Spaltung der Gesellschaft" wird ja zumindest von bestimmten politischen Meinungsmachern und ihren Claqueuren gezielt gearbeitet. Da würde ich mit Rabbi Akiba ben Josef, gestorben 135 n. Chr., sagen: "Alles schon dagewesen!" Wir brauchen nur hundert Jahre zurückblicken oder nach Osten ... Gefühle sind ansteckend, und Hassgefühle kann man leicht schüren, dazu braucht man nicht einmal Verschwörungsnarrationen, es reicht, den eigenen Hass intensiv zu "verkörpern".

Gibt es ein "Recht auf Krankheit"? Nicht, wenn es ein "Recht, andere anzustecken" – die dann womöglich auf einer Intensivstation landen –, bedeutet, sagt die Juristin Rotraud A. Perner.
Foto: Imago images

STANDARD: Die Pandemie hat uns mit sehr grundsätzlichen Fragen konfrontiert. Es geht um das komplexe Verhältnis zwischen Grund- und Freiheitsrechten auf der einen und Gesundheitsschutz bzw. Pandemiebekämpfung auf der anderen Seite. Sie haben vergangene Woche beim Grundrechtstag 2021 an der Uni Innsbruck zum Generalthema "Krankheit und Freiheit" das Eröffnungsreferat mit dem Titel "Angst – Motor oder Mörder der Freiheit" gehalten. Wie ist Ihre kompakte Antwort darauf?

Perner: Wahrnehmen und ansprechen, was jeweils augenblicklich abläuft. Ich nenne das "Exorzismus-Technik": Man muss den "Namen" sagen, nur dann kann man den "Diabolos" – zu Deutsch "Spalter"! – wegweisen. Die Freiheit des einen kann so leicht an die Grenzen des anderen stoßen und genau der "Anstoß", der Motor sein, den gemeinsamen "Grenzschutz" auszuhandeln. Die Schwierigkeit liegt darin, auf eigene Dominanz zu verzichten. Eines meiner Lieblingsbücher ist vom jungianischen Psychoanalytiker Sheldon B. Kopp und trägt den Titel "Kopfunter hängend sehe ich alles anders".

STANDARD: Aktuell taucht als ein Argument gegen Corona-Maßnahmen auch auf, dass es ein "Recht auf Krankheit" gebe, dass es Teil der individuellen Freiheit sei, die persönliche Risikoeinschätzung so zu treffen, dass man Covid bewusst in Kauf nimmt, mit allen Konsequenzen. Ist das ein Verhalten, das eine demokratische Gesellschaft aushalten muss, oder muss sie es in einer globalen Pandemie eben nicht und muss vielmehr auch rigidere Maßnahmen zum Schutz aller verhängen?

Perner: Ich oute mich, dass ich auch den Begriff "Recht auf Krankheit" befürworte – aber nicht ein "Recht, andere anzustecken" oder sonst wie zu schädigen. Mein Beispiel dazu ist TBC: Mein verstorbener Ehemann hatte sich in den 1990er-Jahren bei der Betreuung geflüchteter Kosovaren angesteckt und war monatelang von der Familie abgesondert in Quarantäne – unangenehm, vor allem für ihn, aber notwendig. Um solidarisch zu sein, muss man die eigene potenzielle Betroffenheit erkennen – und da sind wir wieder bei der Kommunikation. Dauermedienauftritte sind kontraproduktiv, man lernt nichts dabei, sie ermüden nur. Das muss man medienpädagogisch ganz anders aufbauen. PR-Berater bräuchten da viel mehr psychotherapeutisches, weil auf Veränderung zielendes Fachwissen.

STANDARD: Wissenschaftlich unbestritten ist die Covid-Impfung der einzige Weg aus der Pandemie heraus bzw. der einzig wirklich effektive Schutz vor dem Virus. Halten Sie als Juristin eine Impfpflicht in bestimmten Bereichen oder vielleicht sogar breiter angelegt für berechtigt?

Perner: Durchaus. Auch Kleinstkinder werden klugerweise geimpft. Ich verweise nur auf den allgemeinen Impfkalender für Säuglinge und Kleinkinder.

STANDARD: Wie soll der Staat oder die Solidargemeinschaft damit umgehen, dass es eine Gruppe von Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen, obwohl sie es könnten, also keine gesundheitlichen Gründe dagegen haben, die sich also bewusst und absichtsvoll unsolidarisch verhalten?

Perner: Ich würde versuchen, Begriffe wie "unsolidarisch" zu vermeiden – im Endeffekt geht es doch um Angst vor dem Unbekannten, und die wird halt auf die jeweiligen "Oberen" verschoben und oft in Wut transformiert – und nicht zu Unrecht. Ich erinnere an die Impfvordrängler. Angst braucht immer Beistand, den man sich auch selbst "zusprechen" kann, wenn man diese Methode versteht – und wieder: Das wurde leider medienpädagogisch nicht verwirklicht. Meine Konzepte dazu liegen noch bei mir im Schreibtisch. Ich schreibe derweil meine "Briefe gegen Gewalt".

Die Pandemie zeigt an den äußersten Rändern der "Debatte" mitunter – wie hier im Bild bei einer Demo im Resselpark in Wien im September gegen das Impfen – einen Hang zu recht eigenwilligen oder höchst fragwürdigen Vergleichen.
Foto: imago images / SEPA.Media

STANDARD: Sehen Sie in der Corona-Kommunikation der Regierung auch "Kommunikationsprobleme", wie Sie sie im Zusammenhang mit den Staatsverweigerern gesehen haben?

Perner: Zumindest aus meiner Außensicht: Ja! Es wurde eine hilfreiche Kooperation mit möglichen Stakeholdern nicht öffentlich erbeten, denken wir an die Kritik an der einseitigen Bevorzugung des Roten Kreuzes. Auch wenn diese Organisation das beste Know-how – Stichwort Internationalität! – besitzt, hätte man nicht auf einen Aufruf an alle Hilfswilligen verzichten sollen, und das Rote Kreuz hätte das sicherlich gut koordiniert – es ist ja überall präsent! Man hat halt Dauer und Schwere unterschätzt.

STANDARD: Die Pandemie hat viele Menschen sehr belastet. Eines Ihrer letzten Bücher heißt "Komme, was da wolle ... Krisenkompetenz". Wie wird man denn möglichst kompetent für Krisen aller Art? Nicht nur die Pandemie, die ja eine Krise im Sonderformat ist.

Perner: Das klingt jetzt nach Bitte nach einem Schnellrezept, aber konkret, wie ich es im Buch aufarbeite: Erstens: exakt wahrnehmen, das heißt, sich selbst nicht belügen – und andere sowieso nicht. Also weder verleugnen noch verharmlosen oder aber dramatisieren. Zweitens: alternative Handlungsmöglichkeiten suchen, finden, eventuell erfinden. Und drittens: Verantwortung für die eigene Wahl übernehmen und Kritik daran ernst nehmen. Resilienz, also Widerstandskraft, gewinnt man nur durch das Durchstehen von Krisen – aber die Form dazu kann man tagtäglich einüben.

STANDARD: Das gesellschaftliche Klima, auch und besonders in den sozialen Medien, aber auch bei den diversen Corona-Demos, ist zum Teil regelrecht vergiftet. Wie müsste da gegengesteuert werden? Ihr neuestes Buch heißt "Friedenserziehung in der Elementarpädagogik" (Lit-Verlag 2021). Brauchen wir so etwas auch, um die Folgen der Pandemie für die Gesellschaft einzufangen und zu befrieden, und wie könnte das funktionieren?

Perner: Auch hier müssten wir die eigene "Kriegsstimmung" und "Siegfantasie" wahrnehmen und mildern. Meine Methode dazu nenne ich "Dolmetschen": versuchen zu verstehen, was die jeweils anderen eigentlich wollen, wenn man deren Aussagen der Grobheit, des Zynismus, der umrahmenden Unwahrheiten entkleidet, und stattdessen in einer ernsthaft-korrekten Neuformulierung nachfragen, ob man das Anliegen richtig verstanden hat. Kostet zwar Nachdenken und Einüben – was eigentlich in den schulischen Sprachunterricht gehörte! –, verändert aber die zwischenmenschliche Atmosphäre in Richtung Respekt und Vertrauen. Satire und "Sager" sollte man den Berufskabarettisten überlassen – die können das nämlich. Stammtischphilosophen oder Politiker – auffallend: kaum Frauen! – hingegen nicht. (Lisa Nimmervoll, 21.9.2021)