Sinclair war in vielen Bereichen ein Pionier. Egal ob Taschenrechner, PC oder LCD-Bildschirm – bei den meisten seiner Entwicklungen war er über Jahrzehnte am Puls der Zeit.

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Er war Ingenieur, Schriftsteller und Unternehmer. Den meisten wird er vor allem als Pionier in Sachen Heimcomputer in Erinnerung bleiben, war er doch für den legendären Spectrum ZX Anfang der 1980er-Jahre verantwortlich. Am Donnerstag verstarb Sir Clive Sinclair nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren.

Vom Journalist zum Ingenieur

Begonnen hat Sinclair seine Karriere als Tech-Journalist und Schriftsteller, bevor er in den 1960er-Jahren seine Firma Sinclair Radionics gründete. Unter seinen frühen Entwicklungen fanden sich etwa kleine Transistorradios und der Hi-Fi-Verstärker "Stereo Sixty". Später sollte noch die kleinste Digitaluhr der Welt folgen und erste TV-Geräte.

Anfang der 1970er-Jahre entwickelte er wie viele andere Hersteller handliche Taschenrechner. Dank intelligenter Programmierung konnte er sie günstiger als viele Mitbewerber anbieten. So entstand sein Interesse für Computer-Programmierung, was zu der sehr erfolgreichen ZX-Serie führte. Der 1982 veröffentlichte Spectrum ZX gehörte lange Zeit zu den beliebtesten Computern der damaligen Zeit, vor allem durch seine geringen Kosten. Jeder, der nur ein wenig mit der neuen Technologie herumprobieren und erste Gehversuche in Sachen Programmierung versuchen wollte, holte sich diesen Computer.

Sein wohl bekanntestes Werk war der Spectrum ZX, der günstig zu erwerben war und an den TV angeschlossen erste Programmierversuche erlaubte.
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Nach ein paar Jahren veränderte sich das PC-Geschäft stark und Sinclair verkaufte seine Computer-Sparte an den Rivalen Amstrad. Sinclairs Versuch ein elektrisches Fahrzeug zu entwickeln, war ein kommerzieller Flop. Der auf drei Räder fahrende C5 bot für einen Passagier Platz, der zudem nicht einmal durch ein Dach geschützt wurde. Zudem fuhr der C5 maximal 30 Kilometer weit und so fand sich für die Idee damals kein Abnehmer.

Sinclair ließ sich von Niederlagen allerdings nie entmutigen, fühlte sich dadurch eher angespornt. So blieb er in dieser Zeit der E-Mobilität treu und entwickelte bis in die frühen 1990er-Jahre Bauteile für E-Bikes. Hier beeinflusste der Ingenieur ohne Zweifel viele Menschen, die heute mit der Produktion von E-Bikes zu tun haben. 30 Jahre nach Sinclair gibt es einen regelrechten Boom auf E-Bikes.

Einen letzten Ausflug in die Computer-Ecke wagte Sinclair 1987 mit dem Cambridge Z88. Der tragbare Computer mit LCD-Bildschirm nutzte AA-Batterien als Stromquelle und war für Geschäftskunden gedacht. Mit einer verbauten Tastatur und einer respektablen Laufzeit, war dies einer der ersten tragbaren PCs auf dem Markt.

Vermächtnis

Abseits seiner unzähligen technischen Leistungen, inspirierte Sinclair mehrere Generationen von Ingenieuren und Technikbegeisterten, die dank ihm in diese Welt eintauchen wollten und konnten Dank seiner Computer war es möglich, ohne großes Geld in die damalige Science-Fiction-Welt der Programmierung einzusteigen. Speziell in seinem Heimatland England wurde Sir Clive Sinclair für seine Entwicklungen verehrt. Sein Ritterschlag im Jahr 1983 durch Königin Elisabeth II. war da nur ein Baustein von vielen, die sein Lebenswerk unsterblich machen. (aam, 19.9.2021)