Der angeschlagene chinesische Immobilienriese Evergrande will Investoren mit Immobilien auszahlen.

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Der chinesische Immobilienentwickler Evergrande ist mit 300 Milliarden US-Dollar massiv verschuldet. Weil die Bauwirtschaft in China schwächelt, ist der Konzern schwer bedroht. Eine anstehende Zinszahlung wird zum Prüfstein. Experten gehen davon aus, dass diese Zahlung nicht mehr erfolgen kann. Bis zum Jahresende müsste Evergrande noch 670 Millionen US-Dollar an Zinsen zahlen.

Keine Ansteckungsgefahr

Rund 90 Prozent der Schulden von Evergrande werden von Chinas Banken gehalten. Dass eine Pleite von Evergrande Auswirkungen und eine ähnliche Ansteckungsgefahr für das internationale Finanzsystem haben wird, wie es etwa beim Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers in der Finanzkrise der Fall war, erwarten Experten daher nicht.

Preisverfall und Panik in der Branche

Wer aber glaubt, dass ein Kollaps von Evergrande ein innerchinesisches Problem bliebe, der irrt. Immobilien und die chinesische Bevölkerung sind eng miteinander verflochten. Rund 75 Prozent des Privatvermögens sollen in Immobilien investiert sein. Fällt der Flagship-Konzern, könnte das zu einem Preisverfall und Panik in der Branche führen. In Summe könnte in diesem Sektor – der mehr als ein Viertel von Chinas Wirtschaftsleistung ausmacht – ein Vertrauensverlust einsetzen, der teuer wird und Peking Wirtschaftsleistung kostet. Internationale Investoren haben rund 500 Milliarden Dollar in China investiert. Sie beginnen bereits damit, ihr Geld abzuziehen. (Bettina Pfluger, 20.9.2021)