FPÖ-Chef und -Klubobmann Herbert Kickl bei einer Pressekonferenz zu den aktuellen Corona-Maßnahmen, jüngst in Wien.

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FPÖ-Chef Herbert Kickl wehrt sich gegen die Behauptung, er habe sich heimlich gegen das Coronavirus impfen lassen. In den Raum gestellt oder, präziser, dieses Gerücht wiedergegeben hatte am Donnerstag der PR-Stratege und Herausgeber des Gourmetmagazins "Falstaff", Wolfgang Rosam, in der Oe24-Sendung "Fellner! Live". Nun leitet Kickl rechtliche Schritte ein. "Ob sich jemand gegen Corona impfen lässt oder nicht, muss seine freie Entscheidung sein. Das ist der freiheitliche Zugang. Ich bin nicht geimpft", hielt Kickl am Wochenende via Aussendung fest.

Rosam sei es darum gegangen, Kickls "politische Glaubwürdigkeit durch Fake-Vermutungen und deren Wiedergabe zu untergraben. Das lasse ich mir nicht gefallen." Kickl wettert bei öffentlichen Auftritten stets gegen die Corona-Impfung, deren Einsatz er als "Experiment" bezeichnet. Zudem hat er immer wieder falsche, widerlegte Behauptungen über die Wirksamkeit der Vakzine aufgestellt. Kickl hat stattdessen Vitaminpräparate, Bitterstoffe, wie sie etwa im Grünen Tee enthalten sind, oder viel Bewegung an der frischen Luft empfohlen.

Rosam zieht Behauptung nicht zurück

Der blaue Parteichef hat laut eigenen Angaben den Medienanwalt Christoph Völk mit der Einbringung einer Unterlassungsklage gegen Rosam beim Handelsgericht Wien beauftragt. Völk hielt am Sonntag schriftlich fest: Rosams Aussage sei "ehrenbeleidigend und kreditschädigend, auch Verdächtigungen sind tatbildlich. Entscheidend ist nämlich, wie der Mitteilungsempfänger, also in diesem Fall die Zuschauer, Rosams Äußerungen auffassen."

Rosam nahm die Klage im Gespräch mit "Österreich" gelassen hin: Er finde es "gut, dass Herr Kickl die Gerichte bemüht. Denn dann können wir dort auch seine unfassbaren Falschaussagen, dass auf den Intensivstationen lauter Geimpfte liegen, klarstellen." Er ziehe die Behauptung nicht zurück, sie sei außerdem im Konjunktiv formuliert worden, schließlich gebe es dieses Gerücht.

"Krone": FPÖ-Spitze größtenteils geimpft

Die anderen blauen Granden sind laut Recherchen der "Krone" allerdings weit weniger impfskeptisch als ihr Chef: Demnach haben sich der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp, alle blauen Landtagsabgeordneten im Rathaus, der Europaabgeordnete Harald Vilimsky und mit ihm sämtliche freiheitlichen Kollegen in Brüssel, Ex-Staatssekretär Hubert Fuchs sowie Nationalratskollege Martin Graf gegen das Coronavirus impfen lassen.

Vilimsky war allerdings der Einzige, der seinen Impfstatus gegenüber der Zeitung zugab: Er sei "Opfer des indirekten Impfzwangs durch meine vielen Auslandsreisen". Er stelle sich allerdings nicht gegen die Linie der Partei: "Denn die FPÖ ist für die Wahlfreiheit."

Am Sonntag kündigte diese auch in einer anderen Sache rechtliche Schritte an: Man plane eine Verfassungsbeschwerde gegen die Corona-Schulverordnung für das aktuelle Schuljahr einzubringen. In der Verordnung wird laut Auffassung der FPÖ ein indirekter Impfzwang festgeschrieben, und das widerspreche allen schulgesetzlichen Vorgaben. (red, 20.9.2021)