Auch in dieser Ausgabe von "Im Zentrum" wurde keineswegs klar, wie die kommenden Pandemiemonate in den Schulen gemeistert werden sollen.

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Wer in einer Fernsehdiskussion das letzte Wort hat, hat gleich zwei Vorteile. Nicht nur, dass er oder sie keine lästigen Reaktionen on air mehr befürchten muss – auch hat das, was ganz am Ende eines Gesprächs gesagt wird, immer den Beigeschmack eines Resümees.

Beim Im Zentrum-Talk über die Corona-Lage in den heimischen Schulen bestimmte eine erzürnte Beamtenseele die letzten Kamerasekunden. Martin Netzer, Generalsekretär im Bildungsministerium, griff Mati Randow, Schulsprecher der AHS Rahlgasse in Wien, direkt an. Dieser habe sich in der Kronen Zeitung darüber ausgelassen, dass nicht Bildungsminister Faßmann himself, sondern "irgendein Beamter" vor die Kamera treten werde. "Ich nehme diese Arroganz mit, dass Ihnen der Generalsekretär eines Ministeriums zu wenig ist", sagte Netzer.

Randow, der des Ministers Fernbleiben auch in der Sendung kritisiert hatte, blieb buchstäblich der Mund offen stehen. Zum Erwidern fehlte ihm die Sendezeit. In der Krone hatte er wortwörtlich: "Wenn Faßmann etwas von unserem Brief verstanden hätte, würde er sich am Sonntag zu Im Zentrum setzen und das vor allen diskutieren, statt dort feig einen Beamten hinzuschicken. Er schiebt Verantwortung wieder auf uns ab, das wird uns nicht gerecht" gesagt.

Was immer er Netzer hätte antworten wollen: Dem Verständnis zwischen Jung und Alt dienen derlei Episoden nicht.

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Darüber hinaus wurde auch in dieser Sendung keineswegs klar, wie die kommenden Pandemiemonate in den Schulen gemeistert werden sollen. Der Mikrobiologe Michael Wagner schlug drei PCR-Tests pro Kind und Woche vor, wohl eine sinnvolle Idee. Netzer konterte mit dem nicht unplausiblen Argument, dass dafür bundesweit die Laborkapazitäten fehlten. Und die maßnahmenkritische Gesundheitspsychologin Judith Raunig kritisierte die "Angstmache" bei Kindern. Man stelle die Lage als gefährlich dar. Die Lage sei gefährlich, antwortete darauf die mitdiskutierende SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. (Irene Brickner, 20.9.2021)