Mati Randow ist Schulsprecher der AHS Rahlgasse in Wien.

Foto: Screenshot ORF "Im Zentrum"

Dafür, dass Mati Randow erst 17 Jahre alt ist, verfügt er schon über ziemlich viel politische Erfahrung: Der Wiener AHS-Schüler hat etwa schon mit 14 Jahren auf dem Heldenplatz beim weltweiten Klimastreik vor 25.000 jungen Menschen eine Rede gehalten ("ein irrer Moment"), kurz darauf aber Fridays for Future, wo er im Kernorganisationsteam aktiv war, verlassen, weil er den Eindruck hatte, dass die Klimaschutzbewegung von älteren Aktivisten gekapert worden wäre.

Sonntagabend fand sich der Schulsprecher der AHS Rahlgasse in einer ähnlichen Situation wieder. Diesmal im ORF-Studio, wo er bei Im Zentrum zum Thema "Kinder in der Pandemie – Von der Politik im Stich gelassen?" auch mit dem Generalsekretär im Bildungsministerium diskutierte. Dieser fand es buchstäblich in letzter Sendungsminute "unglaublich", dass Randow in der Krone kritisiert hatte, dass Bildungsminister Heinz Faßmann "irgendeinen Beamten" schicken würde, statt selbst zu kommen. "Diese Arroganz" nehme er aus dem TV-Abend mit, sagte der Spitzenbeamte.

Randow blieb livesendungsbedingt etwas perplex zurück, ließ sich aber nicht irritieren, wie er im STANDARD-Gespräch nach einer Lateinstunde erzählt: "Abgesehen davon, dass ich von ,einem‘ Beamten gesprochen habe, der eben kein gewählter politischer Vertreter ist, war das sehr exemplarisch, wie die Politik mit uns Jugendlichen und Kindern in der Pandemie umgeht: herablassend." Nicht nur darum erlebt er die Pandemie als "Politisierungsmoment".

Instagram! Für Twitter fast zu jung, für Tiktok zu alt? Facebook für die Familie

Um den Anliegen seiner Generation Gehör zu verschaffen, kommuniziert der junge Schulaktivist multimedial: klassisch per offenen Brief von 32 AHS-Schulsprechern an die Regierung, um effektiven Corona-Schutz in den Schulen zu fordern, vor allem nutzt er soziale Netzwerke, zielgruppenspezifisch ausgewählt. Am wichtigsten sei Instagram: "Das sind alle in meinem Alter." Das ältere Spektrum findet er auf Twitter: "Da bin ich mit 17 eher die Ausnahme. Für Tiktok bin ich zu alt, habe ich das Gefühl."

Dafür sei er "sogar auf Facebook, um Teile der Familie up to date zu halten", sagt der in Ottakring lebende Sohn einer Hamburger Redakteurin und eines gebürtigen Kärntners. Von ihm, einem Kulturschaffenden, habe er "wohl die musikalischen Gene", die dazu führten, dass er sich im ersten Lockdown mittels einer App selbst Gitarrespielen beigebracht hat. Das nächste Ziel ist jetzt die Wiederwahl für seine dritte Amtszeit als Sprecher seines Gymnasiums. (Lisa Nimmervoll, 20.9.2021)